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Fröschel |
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Hallo!
Dies ist der vollständige Text der 1913 gefassten Meißnerformel:
„Die Freideutsche Jugend will nach eigener Bestimmung, vor eigener Verantwortung, in innerer Wahrhaftigkeit ihr Leben gestalten. Für diese innere Freiheit tritt sie unter allen Umständen geschlossen ein.
Zur gegenseitigen Verständigung werden Freideutsche Jugendtage abgehalten. Alle gemeinsamen Veranstaltungen der Freideutschen Jugend sind alkohol- und nikotinfrei.“
So. Der erste Teil wird gerne von heutigen, sich "bündisch" nennenden Gruppen zitiert. Freideutsche Jugendtage gab es mehr oder weniger regelmäßig, ein solches Treffen ist jetzt in Planung.
Und der letzte Satz? Gilt der nicht?
Spekulieren wir mal:
Ich habe schon von verschiedenen Leuten die ersten 4 genannten Behauptungen gehört. Wo kann man dazu was lesen? Wikipedia sagt nichts Konkretes dazu. Was ist die Wahrheit? Ist der Satz Teil der gesamten Meißnerformel und wurde er so auch angenommen? Und wäre es dann nicht der Wahrhaftigkeit widersprechend, wenn es so wäre, dass er Teil der ganzen Formel ist und quasi unterschlagen wird?
Zum Verständnis: mir geht es nicht darum, die Jugendbewegung zur Abstinenz zu führen. Ich selbst rauche Pfeife und bin einem guten Glas Irish Whiskey nicht abgeneigt. Es geht mir um das Verständnis dessen, was man in dieser Formel "Wahrhaftigkeit" nennt.
Frohen Gruß:
Fröschel
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Fröschel am 23.10.2009 - 19:01.
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| Beitrag vom 23.10.2009 - 18:52 |
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Heute wie damals war es schwierig sich auf gemeinsames und vorallem verbindliches einzulassen.
Die unterschiedlichen Strömungen 1913 konnten sich kaum auf gemeinsam Verbindliches einigen. Die Festlegung zu gemeinsamen Tagungen und der Verzicht war der einzig inhaltlich genau festgelegte Teil des Meißner Spruchs. Die lebensrefomerischen Bünde (die Schulpädagogen, Schüler und Studenten) haben sich hier in diesem einzigen Punkt "durchsetzen" können. Der Wandervogel trat aber schon gleich dem Freideutschen Bund offiziell nicht bei, da er zuviel Einmischung durch Erwachsene sah...
Insofern wundert es auch nicht, dass im Laufe der Geschichte der Meißner Spruch unterschiedlich gesehen, bewertet und beschrieben wurde.
Wenn ich mich richtig an alles erinnere...
Nachlesen kann man ganz gut in
Schenk, Dietmar: Die Freideutsche Jugend 1913-1919/20. Eine Jugendbewegung in Krieg, Revolution und Krise. Lit Verlag, Münster, 1991 Freideutsche Jugend: Zur Jahrhundertfeier auf dem Hohen Meissner 1913. Eugen Diederichs, Jena 1913
Hermann Giesecke: Vom Wandervogel bis zur Hitlerjugend. München: Juventa-Verlag 1981
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| Beitrag vom 23.10.2009 - 19:47 |
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Fröschel |
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Zitat
Original geschrieben von mae
Der Wandervogel trat aber schon gleich dem Freideutschen Bund offiziell nicht bei, da er zuviel Einmischung durch Erwachsene sah...
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Womit der Wandervogel wohl definitiv Recht hatte. Wurde das Treffen nicht wirklich von Erwachsenen initiiert? Entstand nicht die Formel auch mehr oder weniger unter Ausschluss der Jugend?
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| Beitrag vom 23.10.2009 - 20:03 |
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Ich denke daran hat sich bis heute nicht viel geändert.
Große Treffen und Formeln werden auch heute noch eher von Erwachsenen initiiert.
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Das Beste am Norden
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| Beitrag vom 23.10.2009 - 20:16 |
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Zitat
Original geschrieben von derralf
Ich denke daran hat sich bis heute nicht viel geändert.
Große Treffen und Formeln werden auch heute noch eher von Erwachsenen initiiert. |
Genau! Von Männer wie uns! Wäre ja auch noch schöner, wenn die dummen Gören selbst bestimmen würden, was Jugendarbeit ist. Davon haben die doch noch gar keine Ahnung! Dafür sind sie doch noch viel zu Jung! 
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Esst mehr Nasenfisch! Singt schmutizge Lieder!
www.komolze.de www.der-codex.de |
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| Beitrag vom 23.10.2009 - 20:41 |
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| 186 Beiträge
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Mit der Meißnerformel ist das halt so wie mit allen anderen "klugen Worten", egal wie kurz oder lang die Texte sind. Die meisten picken sich ihre Lieblingsteile raus und die für sie unbequemen Teile ignorieren sie.
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Ich weiß auf Erden keine reinere Lust ~ als still zu ruhen an der Erde Brust ~ auf heißer Mauer an bestaubten Wegen ~ wenn über mir das tiefe Blau sich dehnt ~ und einem ungekannten Glück entgegen ~ mein Wunsch sich leise und mit Lächeln sehnt
- hermann hesse
Disclaimer: Die von mir vertretene Meinung spiegelt nicht zwingend die meines Stammes, meines Bundes, meiner Nachbarn oder aller anderen Lipper wider. |
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| Beitrag vom 23.10.2009 - 21:17 |
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hallo " pfadfinder" fröschel
wieso setzt du bündische in" " ?
es war nun einmal ein kleinster " gemeinsamer" nenner.
was ist an diesem punkt "wichtig"? in bezug auf " innere wahrhaftigkeit" ?
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| Beitrag vom 23.10.2009 - 22:48 |
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Fröschel |
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Zitat
Original geschrieben von gj-koeln
hallo " pfadfinder" fröschel
wieso setzt du bündische in" " ?
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Weil diejenigen, die sich heute bündisch nennen, etwas anderes damit meinen als das, was mit der Bündischen Phase der Jugendbewegung gemeint ist, welche 1933 ihr Ende fand und auch in dieser Form nach dem Krieg nicht mehr wiederbelebt wurde. Also ist "bündisch" heute etwas völlig Anderes als "bündisch" vor 1933. Deshalb die Anführungszeichen. Ich selbst benutze statt "bündisch" lieber das Wort "jugendbewegt"; das kommt der Sache wesentlich näher.
Und wenn zum "kleinsten gemeinsamen Nenner" der Meißnerformel auch der Verzicht von Alk und Nikotin gehört, wieso wird dieser Teil dann ausgeblendet? DAS hat doch in der Tat was mit Wahrhaftigkeit zu tun, finde ich.
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| Beitrag vom 24.10.2009 - 07:24 |
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Zitat
Original geschrieben von Fröschel
Also ist "bündisch" heute etwas völlig Anderes als "bündisch" vor 1933. |
Wieso ist das etwas >völlig< anderes? Kannst du das bitte etwas näher erläutern?
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| "Guten Freunden gibt man ein Küsschen." (Judas) |
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| Beitrag vom 24.10.2009 - 07:40 |
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Fröschel |
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Zitat
Original geschrieben von Löffel
Zitat
Original geschrieben von Fröschel
Also ist "bündisch" heute etwas völlig Anderes als "bündisch" vor 1933. |
Wieso ist das etwas >völlig< anderes? Kannst du das bitte etwas näher erläutern? |
Siehe hier. Da kann dan jeder für sich entscheiden, inwieweit er sich als heutiger "Bündischer" dort wiederfindet. Beachtenswert der Abschnitt "Bewertung durch Historiker" und dann der Abschnitt "Gegenwart". Ich denke nicht, dass sich die heutige Jugendbewegung insbesondere in der Ausprägung des "Soldatischen" (sieht man mal von einem gewissen hessischen Bund ab) und des Völkischen angesiedelt sieht.
Wer Rückwärtsgewandtheit, Romantismus, rituelle Mystizismen, Stehenbleiben in längst vergangenen Epochen der Geschichte als "bündisch" lebt, liegt wohl falsch. Richtiger ist, dass die Bünde, die sich nach 1945 entwickelten und die Meißnerformel als verbindlich für sich annahmen, Nachfolger der bürgerlichen Jugendbewegung vor 1933 sind. Die Bündische Jugend war eine Sonderform der JB und ist wohl nur noch in Einzelaspekten (Lebensbundprinzip u.a.) heutzutage damit vergleichbar.
Es gibt unterschiedliche Auffassungen, inwieweit die "Bündische Jugend" weiter besteht oder mit der Machtergreifung des GRÖFAZ ihr Ende fand. Ich favorisiere das Zweite. Legitim, oder?
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Fröschel am 24.10.2009 - 10:22.
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| Beitrag vom 24.10.2009 - 10:18 |
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Es ist wohl allein schon deshalb nicht mehr "dasselbe" und noch nicht einmal "das gleiche" weil bündische Jugend heute mehr oder weniger mit Traditionen verbunden ist - was sich allein schon dadurch beweist das "die" Formel auf die sich bündisches Leben heute beruft bald hundert wird.
Es kann zwar auch spannend sein hundert Jahre alte Werte "neu zu erringen" - aber es ist nicht dasselbe als wenn man etwas Neues schafft.
Das ist keine Wertung - schon garkeine Abwertung, ich selbst bin ja gern und sehr bewußt Teil einer noch älteren "Bewegung". Aber ich bin auch mit demselben Bewußtsein "alter Sack" der mit Jugendlichen über alte Werte diskutiert - in der Hoffnung das ein Teil von ihnen versteht worum es in der Pfadfinderei geht.
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Das Beste am Norden
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| Beitrag vom 24.10.2009 - 22:24 |
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von gj-koeln am 25.10.2009 - 12:47.
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| Beitrag vom 25.10.2009 - 12:12 |
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Fröschel |
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Zitat
Original geschrieben von gj-koeln
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Hmhm. Das wars, was ich schon immer wissen wollte. 
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| Beitrag vom 25.10.2009 - 18:36 |
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Zitat
Original geschrieben von derralf
[...]
Aber ich bin auch mit demselben Bewußtsein "alter Sack" der mit Jugendlichen über alte Werte diskutiert - in der Hoffnung das ein Teil von ihnen versteht worum es in der Pfadfinderei geht. |
Das wüsste ich jetzt aber doch gerne.
Habe erst gestern Abend nach einem Schweigemarsch auf unserem Stammesgeburtstagslager die Frage "Warum sie eigentlich bei den Pfadfindern sind" (sprich, worum es IHNEN geht), gestellt, und es kamen einige verschiedene Antworten.
Insofern interessiert es mich, worum es denn (aus der Sicht eines alten Sackes) bei der Pfadfinderei geht.
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Welch´Geschöpf ist doch der Mensch,
Ihm ist nichts gut und schlecht von selbst,
er muss es sich so denken,
Und niemals scheint mir,
ist gefährlicher des Menschen ganze Art,
Als wenn er ohne jeden noch so kleinen Zweifel wähnt, er habe Recht.
Der Stamm: www.stammwelfen.de
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| Beitrag vom 25.10.2009 - 20:12 |
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Zitat
Original geschrieben von Schmerle
Insofern interessiert es mich, worum es denn (aus der Sicht eines alten Sackes) bei der Pfadfinderei geht. |
Da musst Du vielleicht mehrere alte Säcke fragen um die ultimative Sackmeinung zu bekommen - ich würde es mit dem Wort "Verantwortung" zusammenfassen. Aber wenn man es dann in die Einzelteile zerlegt und alle Facetten abklopfen will braucht es eine längere Weile. Und wohl mehr als eine Forendiskussion.
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Das Beste am Norden
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| Beitrag vom 25.10.2009 - 20:21 |
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