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Forenübersicht » Pfadfinder - Forum » Jugendbewegung » Vorschlag zu einer Reflexion über Wandervogel-Zielsetzungen geschlossen

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154 Beiträge in diesem Thema (geschlossen) Seiten (11): (1) 2 3 weiter >
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puschkin ist offline puschkin  
Vorschlag zu einer Reflexion über Wandervogel-Zielsetzungen
33 Beiträge
Liebe Wandervögel, liebe Bündische,

es fällt auf, dass sich immer mehr Wandervogel-Gruppen/bündische Gruppen darüber beklagen, wie zunehmend schwer es ihnen wird, jugendlichen Nachwuchs anzuwerben/neue Jugendgruppen aufzubauen. Im Gegensatz dazu hört man von den Pfadfindern, dass sie wenig oder weniger Schwierigkeiten haben, Jugendliche zu gewinnen. Es wird anschließend nach den Gründen dafür gefragt, weil doch in früheren Generationen die Wandervögel eine zahlenmäßig beachtliche Bewegung gewesen sind.

Der Grund liegt nach meinen Beobachtungen darin, dass Eltern und Jugendlichen von heute unsicher fragen, was Wandervögel/Bündische eigentlich wollen und weshalb es sich lohnt, zumindest eine Zeitlang zu ihnen zu kommen.

Was hat eigentlich früher Jugendliche am Wandervogel so gereizt, dass der sich in wenigen Jahren wie ein Lauffeuer durch ganz Deutschland verbreitete?

1. Vor 100 Jahren hielten sich die meisten Jugendlichen in der Familie auf oder begannen früh in den Arbeitsprozess einzutreten oder gingen auf höhere Schulen. Da war das Angebot, aus den Städten und Familien hinaus in die Natur zu wandern, etwas reizvoll Neues.

2. Dann legte damals das wohlhabende Bürgertum und die wohlhabende Arbeitnehmerschicht Wert auf ein bequemes Zuhause. Draußen schlafen und einfach essen war eine Domäne der Soldaten. Da war das Angebot, dass auch die Jugendlichen unter einfachen Bedingungen auf ihren Wanderungen leben wollen, etwas reizvolles Neues.

3. Um 1800 und in der Biedermeierzeit waren zwar das Volkslied und die Volksballade als Kulturgut wieder entdeckt worden, aber gesungen wurden sie im Volk noch relativ wenig. Um 1900 dominierten musikalisch die klassische „wertvolle“ Musik oder die Gassenhauer der Straßenmusikanten und es begann die frühe Schlagerzeit. Eine Wiederentdeckung, Pflege und Verbreitung der Volkslieder, der Wanderlieder, der Lieder der einfachen Leute, der Abenteurer und Landsknechte und die Balladen waren ein reizvolles Gegengewicht gegen diese damalige „Musikkultur“.

Heute kann man mit „fahrten, singen, in der Natur schlafen“ alleine nicht mehr auf eine große Werbewirkung rechnen. Mit den modernen Verkehrsmitteln fährt der Jugendliche regelmäßig fort von Zuhause und durch die Natur. Den Reiz einfachen Lebens und des Essenzubereiten am Feuer haben längst die Camping-, Trecking- und Grill-Industrie für sich entdeckt. Und die moderne Musik-Berieselung und die Musik-Konserven haben das eigene Singen weitgehend erstickt.

Die Pfadfinder haben ein zeitloses pädagogisches und spannendes Lehr-Programm, das sich gut anhört und bei vielen Eltern den Eindruck erweckt, dass es nicht schaden kann, wenn ihre Kinder mal für einige Zeit dabei sind. Viele Pfadfindergruppen engagieren sich zusätzlich sehr erfolgreich und öffentlichkeitswirksam auf sozialen Gebieten.

Die Wandervogelbewegung hat keinen pädagogischen Auftrag mit klarem Rahmenprogramm.
In ihr haben sich Personen mit ähnlichen Zielen und Eigenschaften zusammen gefunden. Das Wandervogel-Wesen kann man schwerer theoretisch vorstellen. Letztlich kann man es durch eigenes Erleben erfahren. Trotzdem muss ein Rahmen an anspruchsvollen Zielsetzungen vorhanden sein, die man an Werbe-Veranstaltungen nach außen darstellen kann.

Bei Werbe-Veranstaltungen erwecken Wandervögel/Bündische mit den Angeboten „wandern, singen und in der Natur schlafen“ bei Eltern und Jugendlichen immer weniger Interesse, zumal sie immer weniger in der Öffentlichkeit präsent und damit bekannt sind und sich zunehmend in romantische Eremitagen wie einsame, romantische Orte/Gegenden im Inland und besonders im Ausland zurück ziehen.

Natürlich trifft das nicht auf alle Wandervogelgruppen/bündische Gruppen zu, aber doch auf viele.

Dabei haben die Wandervögel, wenn man auf ihre 100-jährige Geschichte zurück blickt, weit mehr Zielsetzungen gehabt als „fahrten, klampfen, singen und in der Natur pennen“. Man müsste an die zusätzlichen und schönen Zielsetzungen der Wandervögel/Bündischen sich nur wieder erinnern. Und diese weiteren Zielsetzungen hätten bei Werbungen auch heute noch mehr Zugkraft als nur „fahrten, singen, Kohtennächte“ - so meine ich.

Ich habe diesen Konflikt zwischen dem unterschiedlichen „Nachwachsen“ bei Pfadfindern und Wandervögeln in ein längeres satirisch-ernstes Sokrates-Gespräch gefasst, wobei ich, dem Genre entsprechend, erheblich schwarz-weiß gezeichnet habe, nämlich bei dem Werbeversuch eines starr-konservativen Pfadfinderführers und eines tölpelhaft-ideenarmen Wandervogels. Am Schluss lasse ich dann Sokrates und einen alten Wandervogelführer eine unverbindlich-offene Liste von Zielsetzungen zusammenstellen, die in der Wandervogelbewegung einmal angestrebt wurden und die als Ideen-Angebot für die bündischen Gruppen gedacht ist. Dieses Gespräch mit dem Titel „Sokrates, die Wandervogel, die Pfadfinder und ein Informationsabend in einer Schule“ findet man auf der Webseite www.buendische-blaue-blume.de und dort unter den Sokrates-Gesprächen.

Ich möchte hier gerne nur diese offene, unverbindliche Liste von historischen Zielsetzungen in der Wandervogelbewegung zur Diskussion stellen. Fehlen wichtige frühere Zielsetzungen? Sind einige für die Gegenwart überholt? Welche wären für die Gegenwart und Zukunft verdient zu reaktivieren? Genügen die Zielsetzungen Fahrten, Singen, Kohtennächte, um den Wandervogel in Zukunft als marginale Kleinbewegung überleben zu lassen? Oder soll man den Wandervogel einfach als überholt allmählich versinken lassen?

Diese offene, unverbindliche Zusammenstellung lautet:

- Die Wandervogelbewegung hat zwar als Jugendbewegung begonnen, ist aber längst eine romantische Bewegung für alle Altersstufen geworden. Die Bezeichnung „Jugendbewegung“ ist also geschichtlich überholt. Die Mitglieder der Gruppen stammen aus allen Gesellschafts- und Bildungsschichten. (Anmerkung: das ist die heutige Realität)

- Durch die Wandervogelbewegung sollen Jugendliche und Erwachsene ermutigt werden, aus den Städten und modernen Wohnanlagen wieder in die Natur und in wenig besiedelte Land-schaften in Deutschland und anderswo hinaus zu streben und diese zu erleben. (Anmerkung: bereits bei Hoffmann, Karl Fischer und Hans Breuer so gelebt und formuliert)

- Zur körperlichen Stärkung und Gesunderhaltung soll möglichst viel gewandert werden. Die modernen Verkehrsmittel werden nur genutzt, um größere Entfernungen zu den ausgewählten Wandergebieten zu überwinden. (Anmerkung: bereits bei Hoffmann, Karl Fischer und Hans Breuer so gefordert und gelebt)

- Die Wandervogelbewegung tritt auf ihren Fahrten und Treffen für eine einfache Lebens-führung ein, als Gegengewicht gegen das moderne Wohlstandsleben. Das betrifft besonders Ernährung, Übernachtung und Kleidung. (Anmerkung: z.B. bereits bei Hoffmann, Karl Fischer und Hans Breuer so gelebt und gefordert)

- Die Wandervogelbewegung fördert besonders bei den Jugendlichen das Einordnen in eine Gemeinschaft und das Freundschaftserlebnis. (Anmerkung: z.B. unter Karl Fischer und Hans Breuer so gewünscht, später ebenfalls von Robert und Karl Oelbermann, Tusk und Alo Hamm)

- Die Wandervogelbewegung fördert die Beschäftigung mit erdkundlichen, volkskundlichen, naturkundlichen und historischen Gegebenheiten der erwanderten Gebiete. (Anmerkung: z.B. bei Hans Breuer so gewünscht, bei Tejo und Alo Hamm so gelebt)

- Die Wandervogelbewegung fördert die musischen Bereiche und besonders das Singen und Musizieren. Anspruchsvolles Singen und Musizieren sollen Ausdruck des Wandervogel-Erlebens sein. (Anmerkung: besonders von Hans Breuer, Tusk und Alo Hamm gefordert)

- Die Wandervogelbewegung ist politisch und weltanschaulich neutral. Ihre Heimat ist nicht die Politik, sondern die romantische Welt der blauen Blume. (Anmerkung: zentrale Forderung von Robert und Karl Oelbermann)

- Die Wandervogelbewegung ist gleichzeitig kritisch-wachsam gegenüber den Strömungen und führenden Personen ihrer Zeit und bemüht sich mit allen Kräften, Frieden zu schaffen und zu erhalten. Sie ist gegen jegliche Kriege, außer wenn es sich um eindeutige und notwendige Verteidigungen handelt (Anmerkung: zentrales Anliegen von Alo Hamm)

- Für die Wandervogelbewegung sind Ehe, Familie, Beruf und Bildung voll mit dem Wander-vogelleben vereinbar (Anmerkung: z.B. schon von Hans Breuer so gefordert)

- Die einzelnen Wandervogelgruppen und ihre Mitglieder, auch wenn sie sich später aus dem Gruppenleben zurückgezogen haben, bemühen sich, um sich kleine Inseln des Guten und des Ausgleichs zu schaffen. Gegenüber den großen idealistischen Versuchen, die Menschen und die Welt zu verbessern, wird Zurückhaltung gewahrt, weil die Menschen und damit die Welt stets unvollkommen bleiben werden. (Anmerkung: zentrales Anliegen von Axi)

- Die Wandervogelbewegung strebt eine gute Kenntnis über Deutschland an, darüber hinaus aber auch über andere Länder und Gesellschaften. Sie ist sowohl Heimat-interessiert als auch Völker-verbindend (Anmerkung: besonders bei Robert und Karl Oelbermann und Alo Hamm so gefordert und gelebt)

Eine Abschlussbemerkung.

1. Dieser Vorschlag einer Diskussion über Zielsetzungen innerhalb der Wandervogelbewegung soll eine Ergänzung sein zu ähnlichen Diskussionsthemen im Pfadfindertreffpunkt. Er packt das Thema nach meinem Eindruck etwas komprimierter an.

2. Bezüge zur Meißner-Formel wurden bewusst nicht vorgenommen. Auf dem Meißner-Treffen von 1913 war nicht der Wandervogel primär, sondern mehr die Reform-Jugend tonangebend. Ein Teil der Wandervogelbewegung fehlte bewusst. Hans Breuer, Herausgeber des Zupfgeigenhansels und zeitweise Bundesführer des damals größten Wandervogelbundes, der ursprünglich als Festredner vorgesehen war, nahm dieses Angebot nicht war und sein Bund entsandte nur Beobachter, weil man spürte, dass hier Konzepte gedacht wurden, die über den Wandervogel hinaus gingen.

3. Der Terminus „bündisch“ wurde in dem ausführlichen Sokrates-Gespräch als übergeordneter Begriff für solche Gruppen benutzt, die Wandervogelformen praktizieren/übernommen haben. So wird der Begriff in jüngster Zeit umgangssprachlich von Insidern nach meinem Eindruck auch benutzt, auch wenn er ursprünglich eine ganz andere Entstehungsgeschichte hat. Die Nazis haben den Begriff in diese Sammelrichtung umgelenkt. Und derzeit sucht man sprachlich auch nach einem übergeordneten Sammelbegriff für Wandervogel und wandervogelähnliche Gruppen im Gegensatz zur Pfadfinderbewegung.

4. Vielleicht ist eine Diskussion auch insofern lohnenswert, als durch Rückblicke oft notwendige Neuorientierungen ausgelöst werden können. Und ich meine, dass viele Wandervögel wieder heraus müssen aus selbst gewählten Eremitagen und sichtbar wieder in die deutschen Städte, Dörfer und Schulen gehören, damit man sich ihrer wieder in Deutschland bewusst wird. Aber dann sollten sie auch zugkräftige und überzeugende Werbe-Angebote auf Lager haben.

Helmut Wurm, 10. 2. 011






Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von puschkin am 13.02.2011 - 06:58.
Beitrag vom 12.02.2011 - 10:08
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Gast DerJo  
Gast
Ich kann dazu sagen dass unser DPSG Motto unter anderem heißt:
" Man muss die Kinder da abholen wo sie stehen"
Ich kannte einen Nerother der versucht hat hier eine Gruppe aufzuziehen.
Er ist damit gescheitert, was, wie ich vermute, an der großen Diskrepanz zwischen seinen
Vorstellungen und der Lebenswirklichkeit der Kinder liegt.
Ich denke man kommt nur weiter indem man seine Werte überprüft
und sie dann jeweils in die Alltagswirklichkeit übersetzt .
Beitrag vom 12.02.2011 - 11:34
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Malte ist offline Malte  
RE:
Moderator
1559 Beiträge
Malte`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von DerJo
Ich kann dazu sagen dass unser DPSG Motto unter anderem heißt:
" Man muss die Kinder da abholen wo sie stehen"



Solange man sie dann auch irgendwo hin bringt, ist da nichts gegen zu sagen.

Die - zugegebenermaßen wenigen - Erfahrungen, die ich mit der Jugenarbeit der DPSG gemacht habe, hatten für mich in weiten Teilen zuviel von einer Anbiederung an die Moderne.

Das mag zu Massentauglichkeit führen - wogegen nichts zu sagen ist, weil man in meinen Augen pfadfinderische Werte auf durchaus unterschiedliche Arten vermitteln kann und je mehr davon was mitbekommen, desto besser. Und die oben angeführte Anbiederung ist sicherlich wertend - aber nur für meinen ganz persönlichen Geschmack. Ich kann mir das für mich nicht vorstellen.

Beim Wandervogel würde ein techniklastiges Lagerleben aber komplett am Markenkern vorbeigehen und erst recht zu Schrumpfungsprozessen führen.

Eigene Nachwuchsarbeit klappt meiner Erfahrung nach in Wandervogelgruppen nur in wenigen Fällen. Die Mehrheit stellen regelmäßig die Konvertiten.

Das wäre parasitär, wenn man nicht davon ausgehen müsste, dass diese Konvertiten bei Nichtvorhandensein von Wandervogelgruppen vermutlich eher ihr Hobby wechseln würden, als in ihren Gruppen zu bleiben. Und umgekehrt profitieren in meinen Augen auch die Pfadfindergruppen vom kulturellen Output der bündischen Szene.

Im übrigen bin ich mit Tucholsky der Meinung, dass Jugendbewegung reiner Selbstzweck ist und sich aus dieser Grundannahme heraus das Nachdenken über "Zielsetzungen" qua Definition verbietet.



www.myspace.com/bruncken

Beitrag vom 12.02.2011 - 12:09
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moggeCP ist offline moggeCP  
Themenicon   
2775 Beiträge
moggeCP`s alternatives Ego
mal eine blöde Frage, von mir Pfadfinder, an die Wandervögel, die hier mitlesen:

Was habt ihr, was wir nicht haben?

Das soll keine doofe Anmache sein, sondern ist sehr ernst gemeint. Mich bewegt diese Frage schon lange, und ich bin noch zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen.



Erkenntnis nach einigen Jahren im PT: "Schuld haben grundsätzlich die anderen!" ;-)
Beitrag vom 12.02.2011 - 12:13
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moggeCP ist offline moggeCP  
RE: RE:
2775 Beiträge
moggeCP`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von Malte_B

. Und umgekehrt profitieren in meinen Augen auch die Pfadfindergruppen vom kulturellen Output der bündischen Szene.



Naja, die ursprüngliche Scoutbewegung (vor allem in GB, und auch im Rest der Welt) hat sich vollständig unabhängig von der bündischen Bewegung entwickelt, oder?

Bitte nicht falsch verstehen - für den deutschsprachigen Raum mag das durchaus zutreffen...ich stehe auch total auf Kohte, Juja usf.



Erkenntnis nach einigen Jahren im PT: "Schuld haben grundsätzlich die anderen!" ;-)
Beitrag vom 12.02.2011 - 14:08
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Malte ist offline Malte  
Moderator
1559 Beiträge
Malte`s alternatives Ego
Versteh' ich nicht falsch lachend

Hab' auch nix anderes behauptet. Natürlich "profitieren" da fast ausschließlich deutsche Pfadfinder von. Umgekehrt werden auch wenige Mitglieder der BSA oder anderer ausländischer Pfadfinderverbände durch Wandervögel und ähnliche "abgeworben".

Was die andere Frage angeht würde ich sagen: Stil.

Beim Wandervogel ist da häufig weniger ein MItmach- als ein Elitegedanke. Es wird sich meist mehr Mühe gegeben mit Liedgut, Publikationen, Baustellen, Gitarrenspiel etc.. Da müssen nicht immer alle gemeinsam was machen, sondern nur die, die es auch wirklich können. Und wenn es nix druckenswertes gibt, dann wird eben nicht auf Teufel komm raus die nächste Nummer der Bundeszeitschrift rausgehauen, nur weil das Datum es verlangt. Und wenn jemand nicht ordentlich gepflastert hat, dann wird nicht über die pädagogischen Folgen für die zarte Seele des jungen Hobbyhandwerkers nachgedacht, sondern der Sch.... wieder rausgerissen. Und Lager gibt es maximal über zwei, drei Tage - und in größerer Form, wie schon häufig im Forum besprochen - alle fünfundzwanzig Jahre. Sonst ist man im Zweifel unterwegs. Und übt lieber noch ein drehunderfuffzichstes Lied, als Waldläuferzeichen zu büffeln.

Von daher ist das auch eher was, für die Leute, die dem "learning by doing" entwachsen sind. Im Wandervogel machst Du die Dinge richtig oder gar nicht....oder Du nennst Dich nur Wandervogel.



www.myspace.com/bruncken

Beitrag vom 12.02.2011 - 15:03
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moggeCP ist offline moggeCP  
RE:
2775 Beiträge
moggeCP`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von Malte_B
Im Wandervogel machst Du die Dinge richtig oder gar nicht....oder Du nennst Dich nur Wandervogel.




...und auch bei den Pfadfindern mache ich die Dinge richtig. Anders gäbe das keinen Sinn.

Aber passt Dein Elitegedanken auch auf die Tatsache, dass man JUGENDARBEIT machen möchte und möglichst viele Jugendliche begeistern, mitreißen möchte und ihnen was fürs Leben mitgeben möchte.

DIe musische Ausprägung würde ich aber nicht als wandervogelisches Merkmal abtun:
BP z.B. war ein großer Freund von Laien-Theaterspiel. Wer Scouting for Boys liest, wird das merken.



Erkenntnis nach einigen Jahren im PT: "Schuld haben grundsätzlich die anderen!" ;-)
Beitrag vom 12.02.2011 - 16:15
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Schlumpf ist offline Schlumpf  
514 Beiträge
Ja und genau das ist es: der Wandervogel will keine Jugendarbeit machen.
Dieses irgendwie unpädagogische Auf Fahrt gehen mit Freunden ist es was im Wandervogel zählt.
Pädagogische Konzepte erst recht in schriftform sind da eher nachrangig.

Wir (ehemalige Pfadfinder) hatten damals in unserer beginnenden Wandervogelzeit eine schöne Geschichte dazu:

Eine Pfadfinder und eine Wandervogelgruppe bekommen den Auftrag die Blaue Blume zu suchen.

Die Pfadfindergruppe schnappt Karte und Kompass und macht erst mal einen Plan und eine Landschaftsskizze.
Dann laufen sie hochkonzentriert durch den Wald und suchen gründlich nach der Blauen Blume.
Sie wenden all ihr Können in Orientierung und Kartelesen auf, alle taktiken und Pläne und kommen Abends ohne Balue Blume ins Lager zurück.

Die Wandervogelgruppe schnappt sich die Gitarre, und wandert los. Am Bach ist es so schön, da werden die Füße gebadet. Dann wird erst mal ein Liedlein angestimmt und der wunderbare Waldweg am Bach entlang genommen.
Irgendwann am Abend kommen sie an eine schöne Waldlichtung, es ist ein lauer Sommerabend sie entzünden ein feuer und Singen bis tief in die Nacht.
Blaue Blume suchen? Aufgabe ist vergessen, aber von der blauen lume erhaschen sie eine Ahnung dort am Lagerfeuer unter sternklarem Himmel.

Das war für uns der Unterschied!

doch wie Malte schon schrieb, viele Wandervogelbünde (mitnichten alle) profitieren von der guten pfadfinderischen Grundausbildung. Besonders der BdP eignet sich offenbar als Wandervogelvorbereitungsbund, wenn ich mir so die Konvertieten inklusive meiner in meinem Umfeld anschaue.

(Könnte ich mir für meine Kinder sogar auch vorstellen...lachend
Beitrag vom 12.02.2011 - 19:40
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Malte ist offline Malte  
RE: RE:
Moderator
1559 Beiträge
Malte`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von moggeCPD
...und auch bei den Pfadfindern mache ich die Dinge richtig. Anders gäbe das keinen Sinn.



War jetzt etwas sehr überspitzt ausgedrückt. Und es kommt ja auch immer auf das Thema an.

Bei manchen ach so technikfeindlichen Wandervogelgruppen frage ich mich manchmal schon, ob sie ihr Zelt selber aufgebaut haben - und bei manchen Schwarzplanenkonstrukten bin ich mir sicher, dass das Aufbauten von "musisch Begabten" sind grosses Lachen .

Es gibt auch Gebiete, wo solche Gruppen wenig Ehrgeiz entwickeln.



www.myspace.com/bruncken



Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Malte_B am 13.02.2011 - 00:55.
Beitrag vom 12.02.2011 - 20:03
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Malte ist offline Malte  
RE: Vorschlag zu einer Reflexion über Wandervogel-Zielsetzungen
Moderator
1559 Beiträge
Malte`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von puschkin
die Wandervögel eine zahlenmäßig beachtliche Bewegung gewesen sind.



Im noch übrigeren: wann war denn DAS mal der Fall?



www.myspace.com/bruncken

Beitrag vom 13.02.2011 - 00:56
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Gast Fröschel  
RE:
Gast
Zitat
Original geschrieben von Schlumpf
Besonders der BdP eignet sich offenbar als Wandervogelvorbereitungsbund, wenn ich mir so die Konvertieten inklusive meiner in meinem Umfeld anschaue.



Irgendwie habe ich den dumpfen Eindruck, zwischen den Zeilen lesen zu können: Pfadfinder = minderwertiger, Wandervogel = höherwertiger. Besonders, da wir ja jetzt wissen, dass Wandervögel die Dinge ganz oder gar nicht tun. Was tun in diesem Fall die Pfadfinder?

Die Pfadfinderbewegung ist bewusst eine Erziehungsbewegung. Der Wandervogel ist eine romantisierende, frei von jedem pädagogischen "Hintergedanken" seiende Fahrtengemeinschaft. So seh ich das. Beide Bewegungen auf Wert, Inhalt, Substanz usw. gegeneinander abzuwägen hieße, Äpfel mit Birnen zu verrechnen. Ich schau ja auch nicht, ob der Metzger an der Ecke bessere Brötchen backt als die Bäckerei in meinem Nachbarort.


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Fröschel am 13.02.2011 - 08:52.
Beitrag vom 13.02.2011 - 08:51
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fahr_mit ist offline fahr_mit  
wandervogel ziele?
78 Beiträge
fahr_mit`s alternatives Ego
wandervogel ziele?

der wandervogel ist eine fahrten und lebensgemeinschaft auf zeit.
lebensinhalt: "auf fahrt gehen" - losgelöst vom elternhaus und seiner bevormundung die welt erobern.
"der weg ist das ziel", den wandervögeln kommt es nicht darauf an irgendwo anzukommen!

wenn die wandervögel ein ziel brauchen bauen sie eine burg die nie fertig werden darf -
weil sie sonst kein ziel mehr haben - alles klar!

.




hier gibt's was für die ohren:
Rheinischer Singewettstreit am 20. April. 2013
800 pfadfinder und bündische auf burg rheinfels in st. goar.
auch zuhörer alt und jung sind willkommen.
Beitrag vom 13.02.2011 - 10:16
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HathiCP ist offline HathiCP  
RE: RE: RE:
Moderator
3846 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von moggeCPD
Bitte nicht falsch verstehen - für den deutschsprachigen Raum mag das durchaus zutreffen...ich stehe auch total auf Kohte, Juja usf.



Nur der Form halber, weder Kohte noch Juja kommen aus der Wandervogelecke.....



Mir roichts, dass i woiß, dass i kennt, wenn i wed!
Beitrag vom 13.02.2011 - 10:45
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Gast Fröschel  
RE: RE: RE: RE:
Gast
Zitat
Original geschrieben von HathiCPD

Nur der Form halber, weder Kohte noch Juja kommen aus der Wandervogelecke.....



Rischdisch. Die Kohte ist das Wohnzelt einer Volksgruppe namens "Saami", die Juja ist eine Nachbildung einer russischen Marinejacke. Alles andere weiss man ja schon..... cool
Beitrag vom 13.02.2011 - 11:12
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moggeCP ist offline moggeCP  
RE: RE: RE: RE: RE:
2775 Beiträge
moggeCP`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von Fröschel

Zitat
Original geschrieben von HathiCPD

Nur der Form halber, weder Kohte noch Juja kommen aus der Wandervogelecke.....



Rischdisch. Die Kohte ist das Wohnzelt einer Volksgruppe namens "Saami", die Juja ist eine Nachbildung einer russischen Marinejacke. Alles andere weiss man ja schon..... cool




und beides machte der tusk von der dj 1.11 fahrtentauglich.
....nichts desto trotz war die dj 1.11 als Teil der Bündischen Jugend sowohl von Wandervogel, als auch von den Pfadfindern beeinflusst, oder?



Erkenntnis nach einigen Jahren im PT: "Schuld haben grundsätzlich die anderen!" ;-)
Beitrag vom 13.02.2011 - 11:19
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