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Zitat Original geschrieben von Löffel
Das war auf jeden Fall die erste Räumung in dieser Größenordnung für den VCP und ob wir das in vorangegangenen Lagern so gut hinbekommen hätten, möchte ich bezweifeln. Auch wenn es Pläne auf den anderen Bundeslagern dafür gab, war das Bula 2014 besser vorbereitet. Den Rest muss man einfach sportlich sehen. Ich kann mir vorstellen, dass die Einsatzkräfte in einem ländlichen Flächenlandkreis nicht über ausreichende Kapazitäten verfügen, mehrere Tausend Menschen zu versorgen. Die Hilfsorganisationen üben auch nicht in solchen Größenordnungen. Wie man in kurzer Zeit 3.000 bis 4.000 Decken organisieren will, ist mir ein Rätsel. Bei uns in Niedersachsen werden solche Mengen jedenfalls nicht bevorratet. |
Das mit den Kapazitätsproblemen sehe ich ähnlich. Das Problem entstand wohl dadurch, dass Verpflegung und Betreuung vom DRK im Vorfeld zugesagt wurden, dort aber niemand mit diesen Dimensionen Erfahrungen hatte.
Zitat Übungen finden mit weitaus geringeren Personen statt und dann klappt es vielleicht noch mit der Registrierung. |
Ich erinnere mich noch gut an die Trifelstreffen in der Grundschule Annweiler - zweimal mit Feuerwehrübung. Die Feuerwehren waren sehr glücklich, dass jeweils etwa 60 Pfadfinder Grundschüler mimen durften und wollten, weil sie normalerweise nie so viele Statisten zusammenbekommen hätten. Und da haben sich dann tatsächlich Probleme gezeigt, die ich nie erwartet hätte, u.a. im Umgang mit neuangeschafftem Material oder bei der Sicherung auf der Drehleiter (wann braucht man die schon in einer Gemeinde mit fast ausschließlich zweigeschossigen Gebäuden?).
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Beitrag vom 18.08.2014 - 09:34 |
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Zitat Original geschrieben von Löffel
Räumung und Betreuung sind keine klassischen Aufgaben der Feuerwehr, auch das THW hat eigentlich andere Kompetenzen, da spricht man bei Räumung eher von Trümmerbeseitigung und technischem Gerät.
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Jein. Dadurch das das THW eine Bundesanstalt ist, gibt es dort ganz andere Möglichkeiten Infrastruktur zu erhalten oder wieder herzustellen. Im Prinzip ist es ein großes Netzwerk, was über die Logistikzentren versorgt werden kann. So wäre es zum Beispiel möglich einen Container mit Feldbetten und einen weiteren mit Decken zu ordern, wenn diese dringend benötigt werden. Das THW betreut verschiedene Flüchtlingscamps und experimentiert derzeit mit dem "Bereitstellungsraum 500", ein Angebot einer autarken "Zeltstadt", welches sich jedoch in erster Linie an die eigenen Kräfte richtet.
Also können tut der Club das schon, aber das ist sicher nichts was man dem THW ohne weiteres zuschreiben würde.
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Beitrag vom 18.08.2014 - 12:07 |
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@ Hammer-Kruse:
ich kann mir diese beschriebene Situation sowas von bildlich vorstellen
Problematisch ist, das in Deutschland der Fachdienst Betreuungsdienst, der für genau solche Lagen und Situationen zuständig ist, nach dem Ende des kalten Krieges und der Restrukturierung des Zivilschutzes in den 90er Jahren ein Nischendasein führt, das je nach Bundesland mehr oder weniger stark ausgeprägt ist.
Nordrhein-Westphalen hat da z.B. recht gute Konzepte, welche auch durch häufige Bombenevakuierungen ausreichend beübt und den Einsatzkräften bekannt sind.
Leider ist es aus Sicht der Hilfsorganisationen (inkl Feuerwehr und THW) immer schwieriger geworden, ausreichend fähiges und kompetente Ehrenamtliche neu zu gewinnen, zu halten und weiter zu fördern. Die Gründe dafür sind vielschichtig (verändertes Sozialbewusstsein, gestiegene Mobilität, Unattraktivität, Bespaßungsgesellschaft) und nicht immer beeinflussbar. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an jeden Helfer, welcher in komplexen Einsatzlagen mit einem breit gefächerten Anforderungsprofil konfrontiert wird. Auch die Ausbildungen sind anspruchsvoll und zeitzehrend.
Letztenendes alles Probleme, welche uns Pfadfindern wohlbekannt sind.
Zu den überforderten Einsatzkräften:
fehlende Flexibilität durch mangelnde Einsatzerfahrung... Da bleibt man dann lieber beim Lehrbuch oder dem, was der Ausbilder mal irgendwann gesagt hat. Emminenz-based-Einsatztaktik, so läuft das leider in einigen Bereichen.
Das die Pfadfinder aufgrund ihrer hierarchischen Grundstruktur, basierend auf der paramilitärischen Herkunft, ganz andere Kommunikations- und Informationswege haben, wird dort einfach nicht ausreichend angekommen zu sein. Auch das viele Pfadfinder deutlich mehr "Einsatzerfahrung" beim Errichten einer Betreuungsstelle haben, weil wir dies fast jedes Wochenende praktisch machen, sollte man berücksichtigen.
Haupthindernis in den Köpfen der Einsatzkräfte vor Ort wird wahrscheinlich folgendes gewesen sein: Pfadfinder haben ja keine Einweisung auf das Zelt, haben keine persönliche Schutzausrüstung (Helme), wie ist das mit dem Versicherungsschutz, falls was passiert, wer haftet, Essensausgabe braucht Personen mit Einweisung nach Infektionsschutzgesetz, haben die das?
Solche Fragen werden aktuell in vielen Arbeitskreisen heiß diskutiert, nachdem letztes Jahr beim Hochwasser viele "Zivilisten" mithelfen wollten, darauf aber niemand wirklich vorbereitet war. Die Einbindung von solchen Ad-Hoc-Helfern wird eine der nächsten großen Herausforderungen im Katastrophenschutz werden.
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Heutzutage kennen die Leute von allem den Preis, aber nicht den Wert. |
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Beitrag vom 18.08.2014 - 15:14 |
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Zitat Original geschrieben von bölkes
Also können tut der Club das schon, aber das ist sicher nichts was man dem THW ohne weiteres zuschreiben würde. |
Ich wollte jetzt nicht an den Improvisationskünsten einzelner HiOrgs rummäkeln, sondern nur aufzeigen, dass Betreuung eben nicht zum Kerngeschäft eines jeden OVs oder jeder FF gehört. Auf der örtlichen Ebene geht natürlich sehr viel mehr, als nach StAN zu vermuten ist. Aber sehr schnell kommen eben auch die THWs oder FFs in negative Schlagzeilen, wenn sie plötzlich nicht im Sinne eines Rundum-sorglos-Pakets funktionieren, weil man als Außenstehender ja nicht weiß, dass da gerade ein Taucher, Höhenretter, Fernmelder, Räumgerätefahrer oder Sprengberechtigter vor einem steht und mit den verflixten Meldebögen nicht klarkommt 
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"Guten Freunden gibt man ein Küsschen." (Judas) |
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Beitrag vom 18.08.2014 - 18:52 |
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Zitat Original geschrieben von tecan
Haupthindernis in den Köpfen der Einsatzkräfte vor Ort wird wahrscheinlich folgendes gewesen sein: Pfadfinder haben ja keine Einweisung auf das Zelt, haben keine persönliche Schutzausrüstung (Helme), wie ist das mit dem Versicherungsschutz, falls was passiert, wer haftet, Essensausgabe braucht Personen mit Einweisung nach Infektionsschutzgesetz, haben die das?
Solche Fragen werden aktuell in vielen Arbeitskreisen heiß diskutiert, nachdem letztes Jahr beim Hochwasser viele "Zivilisten" mithelfen wollten, darauf aber niemand wirklich vorbereitet war. Die Einbindung von solchen Ad-Hoc-Helfern wird eine der nächsten großen Herausforderungen im Katastrophenschutz werden. |
Absolute Zustimmung.
Das sind allerdings Rahmenbedingungen, die wir als Veranstalter von Zeltlagern nicht beeinflussen können. Und diese Bedingungen und Anforderungen können von Landkreis zu Landkreis oder anderen Gebietskörperschaften, sehr unterschiedlich sein. Wir sollten bei der Planungen unserer Veranstaltungen einem allgemein höherem Schutzbedürfnis Rechnung tragen und Vorsorge betreiben. Außerdem müssen wir uns mehr als in der Vergangenheit, auf extreme Wetterereignisse einstellen. Im Zuge der Vorbereitung zum Meissnerlager haben schon einige Leute ziemlich geschmunzelt, als wir eine Sirenenprobe durchgeführt haben. Auch die üblichen Lästereien über Funkgeräte als Wichtigkeitsverstärker sind nicht ausgeblieben. Wie schnell man aber in bedrohliche Situationen ohne Vorbereitung geraten kann, zeigen die Schilderungen vom letzten CPD Bundeslager.
Der gerechtfertigte Aufwand für ein Zeltlager liegt vermutlich irgendwo in der Mitte, aber ganz ohne Planung geht es nicht und ist auch im Sinne der Fürsorgepflicht für die Teilnehmer aus meiner Sicht absolut notwendig.
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"Guten Freunden gibt man ein Küsschen." (Judas) |
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Beitrag vom 18.08.2014 - 19:06 |
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Wobei unsere Feldköche und Essensausgabehelfer eigentlich sämtlich über die Belehrung nach Infektionsschutzgesetz über das Gesundheitsamt und die jährliche Auffrischung verfügen sollten 
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Heutzutage kennen die Leute von allem den Preis, aber nicht den Wert. |
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Beitrag vom 18.08.2014 - 22:32 |
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80 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von tecan
@ Hammer-Kruse:
ich kann mir diese beschriebene Situation sowas von bildlich vorstellen
...Essensausgabe braucht Personen mit Einweisung nach Infektionsschutzgesetz, haben die das? ... |
... hätten sie mal uns gefragt. ALLE "Verpflegungsmitarbeiter" (Kistenausgabe, Cafes, Oasen und ALLE Kochgruppenleiter, ...) wurden am Anfang des Lagers vom Hospital nach §43 IfSG unterwiesen (war u. A. eine Auflage des Kreis Reutlingen). Die Doku darüber lag die ganze Zeit griffbereit bei uns.
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Beitrag vom 20.08.2014 - 20:54 |
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Ich fand die Evakuierung war echt mal ein großes Erlebnis, was uns alle sehr zusammengeschweißt hat.
Wir waren in einem Klassenraum in einer Schule untergebracht und hatten viel Spaß beim singen auf den Fluren. Das einzige was wir etwas verwunderlich fanden, war die Tatsache, dass jedem Stamm eine Kiste Wasser gegeben wurde auch wenn der Stamm nur mit 5 Leuten da war(andere Stämme waren mit 50 Leuten da!)
Das Joghurt-Problem lösten wir ganz einfach in dem wir den Inhalt "tranken" und den Becher reium weitergaben 
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Team JURTE!!! -bestes Team ^^ |
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Beitrag vom 07.11.2014 - 19:58 |
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Die Dinge, die "schief" gingen, haben wir ausführlich bei der Bundeslagernachbereitung besprochen und auch einige Verbesserungen für das Konzept beschlossen. Wie ich bereits weiter oben geschrieben hatte, hoffe ich, dass wir es zukünftig nicht mehr brauchen werden.
Was das Thema Regelrettung oder KatS angeht, kann ich nur hinzufügen, dass im Landkreis RT wegen der Räumung Landkreisalarm über die Leitstelle RT ausgelöst wurde. Unter was die es letzt endlich verbucht haben, weiß ich nicht.
Ich glaube aber, es war für alle Beteiligten eine gute Übung und Erfahrung.
Das Schlafsack-Isomatten-Paradoxon ist entstanden, weil anfangs eigentlich vorgesehen war die TN nur zu parken bis alles vorbei ist. Die Planung wurde dann aber vorsichtshalber geändert. Zu diesem Zeitpunkt waren aber schon Teile geräumt und man wollte dann keine Unruhe mehr stiften.
Im nachhinein gab es vor allem für unsere Kids, aber auch für den Rest großes Lob für die Ruhe und gute Organisation innerhalb unserer Gruppen. Wir können auf alle stolz sein.
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Beitrag vom 08.11.2014 - 01:22 |
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Moin,
sicher war nicht alles perfekt und wohl auch nicht wirklich nötig aber die Kinder für die nächsten Jahre echt mal was zu erzählen und die Gruppenleiter wissen jetzt sicher das sie sich nicht davon abbringen lassen werden Isomatten und Schlafsäcke mitzunehmen. Alles in allem gönnen wir dem Chef danken das nix schlimmes passiert ist und für die Leute die auf dem Platz geblieben sind gilt: Weltuntergansparty war was feines *G*
GP
Chewbacca
PS: Bauen heißt: kämpfen gegen das Wasser!
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Beitrag vom 09.11.2014 - 13:42 |
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Zitat Original geschrieben von Chewbacca
aber die Kinder für die nächsten Jahre echt mal was zu erzählen und die Gruppenleiter wissen jetzt sicher das sie sich nicht davon abbringen lassen werden Isomatten und Schlafsäcke mitzunehmen. |
Das glaub ich auch Das wird auf jeden Fall noch Gesprächsstoff auf vielen weiteren Lagern sein!
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Team JURTE!!! -bestes Team ^^ |
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Beitrag vom 09.11.2014 - 21:37 |
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Zitat Original geschrieben von chaos-kiwi
Zitat Original geschrieben von Chewbacca
aber die Kinder für die nächsten Jahre echt mal was zu erzählen und die Gruppenleiter wissen jetzt sicher das sie sich nicht davon abbringen lassen werden Isomatten und Schlafsäcke mitzunehmen. |
Das glaub ich auch Das wird auf jeden Fall noch Gesprächsstoff auf vielen weiteren Lagern sein!
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.... spätestens 2017 in Wittenberg ( http://www.vcp.de/detail/artikel/bundeslager-2017-im-rahmen- des-500jaehrigen-reformationsjubilaeums/?tx_ttnews[backPid]= 1002&cHash=612428dee304abedd367ceb526cb5bc2 ) 
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Beitrag vom 07.12.2014 - 23:45 |
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