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Forenübersicht » Pfadfinder - Forum » Büchervorstellungen und Rezensionen von Pfadiliteratur » gerade in der taz: Christian Niemeyers Studie zur Geschichte der deutschen Jugendbewegung

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25 Beiträge in diesem Thema (offen)
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MartinW. ist offline MartinW.  
RE: RE:
96 Beiträge
Bezüglich des Boberhauses irrst Du Dich. Hier wurde eine Stätte geschaffen, die die Aufgabe hatte geraden zwischen den Kulturen/Völkern zu vermitteln. Auf Grund der Lage und der Situation, geschaffen durch Versailles, richtete sich die Arbeit des Boberhauses hauptsächliche auf Südosteuropa. Hier trafen sich auch Menschen das erstemal, die später mit dem Kreisauer Kreis in Zusammenhang zu nennen sind, z.B. Namen wie Adolf Reichwein und Helmuth James Graf zu Moltke.
Die Arbeitslager der DF vor 33 waren durchaus völkisch geprägt. Soweit sie sich auf die deutschen Siedlungsgebiete in Südosteuropa bezogen. Es gab aber auch ein solchen Austausch mit Frankreich. Völkisch nationalistisch? Oder offen gestaltet um Verständnis für den anderen Volkscharakter zu gewinnen?
Ich habe die Überzeugung, daß die Situation vor 1933 nicht so einfach in schwarz/weiß zu sehen ist. Bünde die, wie die DF und auch der NWV weltoffen waren, wurden im Dritten Reich verfolgt, weil sie weltoffen waren. Beide Bünde waren auch bekennend deutsch.

Zum Gesamtkontext des Buches. Worüber regt sich der Autor eigentlich auf? Die bürgerliche Jugendwegeung war und ist immer ein Spiegel der Gesamtgesellschaft gewesen. Gab es Antisemitusmus in der Jugendbewegung gab es ihn genauso in der Gesellschaft; Ostermarschbewegung in der Jugendbewegung, gab es auch in der Gesellschaft; Mitlläufertum im NS, genauso wie in der gesamtdeutschen Gesellschaft.

Und wenn man sich andere gesellschaftliche Gruppen, die sehr viel mehr gesellschaftliche Relevanz haben und hatten, genau wie die Angehörigen der Jugendbewegung gab es während der NS-Zeit Täter, Opfer, Mitläufer und Gegner. Ich glaube kaum, das die Jugendbewegung da andere Zahlen produziert hat als der Rest der deutschen Gesellschaft. Nein, eine pauschale Freisprechung ist das nicht für die Angehörigen der Jugendbewegung in der NS-Zeit und davor, aber auch keine pauschale Verurteilung. Man muß sich da vor beidem hüten und darf da nur das Einzelschicksal betrachten und beurteilen.

Horridoh

Martin


Zitat
Original geschrieben von jergen

Zitat
Original geschrieben von roterwolf

Klar gab es "völkische" Bünde in der deutschen Jugendbewegung in den Jahren vor 33!
Aber es gab natürlich auch andere Bünde; solche, die gegen Hitler waren, die von der NS-Macht verfolgt wurden; Mitglieder, die dafür in den wie auch immer gearteten "Widerstand" gingen, die ins KZ gesteckt wurden, die dafür ihr Leben verloren!
Wie blöd oder verbohrt muß ein Autor sein, der das nicht berücksichtigt!


Offensichtlich wiedermal ein Buch nicht gelesen und trotzdem in der Lage es zu kritisieren? Meiner Meinung nach sollte man dazu ein wenig mehr vom Inhalt wissen, als in dem taz-Artikel steht.

Völkische Vorstellungen gab es in fast allen Bünden vor 1933 - vielleicht mit Ausnahme des weitgehend unbedeutenden Deutschen Republikanischen Pfadfinderbundes und des linken Flügels der Freideutschen.

Werfen wir mal einen Blick auf den Nerother Wandervogel und damit auf einen Bund, der zweifellos im Dritten Reich verfolgt wurde. Untrennbar mit dem NWV verbunden ist die Burg Waldeck, die ein Mahnmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Wandervögel werden sollte. Aber nicht nur das, sie war gleichzeitig ein Siedlungsprojekt, das sich bäuerlich-handwerklich selbst versorgen sollte. Robert Oelbermann beschließt einen der ersten Aufrufe zur Unterstützung mit: "Laßt uns der Jugend eine Heimat bauen unserm Volk zur Kraft, dem Menschen zum Segen!". Schon am Anfang des NWV stehen Soldatentum, der Impuls "zurück zur Scholle" und der Wille, das deutsche Volk zu prägen.
Auch die Deutsche Freischar wird immer wieder genannt, wenn es um "demokratischere" Bünde geht. Und sie war auch tatsächlich politisch offener als die meisten anderen Bünde. Und dennoch - Boberhaus (ein "Grenzvolkshochschulheim") und freiwilliger Landdienst waren grundlegend völkisch ausgerichtet.

Und wenn man genau hinschaut, wird man auch in den 1950er und 1960er Jahren bei einem nicht unwesentlichen Teil der Bünde völkische Vorstellungen finden - wenn auch deutlich schwächer als um 1930. Etwa ein Drittel der Bünde, die das Meißnerlager 1963 organisierten, ist diesem Lager zuzurechnen. Und alle diese Bünde haben sich ind er Meißnererklärung von 1963 zur Demokratie bekannt...





Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von MartinW. am 24.06.2014 - 22:09.
Beitrag vom 24.06.2014 - 22:05
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 gerade in der taz: Christian Niemeyers Studie zur Geschichte der deutschen Jugendbewegung
festus 19.06.2014 - 20:06
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M. Hammer-Kruse 19.06.2014 - 20:40
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MartinW. 24.06.2014 - 22:05
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jergen 25.06.2014 - 09:15
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Ruski 25.06.2014 - 09:57
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 RE: RE: RE:
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