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Zitat Original geschrieben von Malte
Für den pfadfinderischen und jugendbewegten Bereich sehe ich das so, dass Alkohol jenseits von spätabendlichen Singerunden oder reinen Älterenaktionen keinen Platz hat und das an den spätabendlichen Singerunden das Tagesprogramm keinen Schaden nehmen darf. |
Darauf kann ich mich mit dir einigen. Und da ich in der Rehabilitation für Menschen mit u.A. Suchterkrankung tätig bin, weiß ich sehr wohl, wie schwer es einem unsere Gesellschaft macht, abstinent teilzuhaben.
Ich reagiere nur leider ziemlich allergisch, weil ich wirklich bezogen auf dieses Thema nirgendwo mehr Heuchelei und Scheinheiligkeit erlebt habe als in der Pfadfinderei und bündischen Szene.
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Beitrag vom 18.01.2013 - 15:19 |
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Zitat Original geschrieben von Ruski
Darauf kann ich mich mit dir einigen. |
Dann sind wir doch auch gar nicht so weit voneinander entfent, nur dass wir spät abends eben noch einen Tee trinken und genießen...wobei ich mit wir, uns Ältere in meiner Umgebung meine, wir aber auch mal wenn wir so zusammen unterwegs sind ab und an, ein oder zwei Bier/Wein trinken - Abstinent bin ich nicht, kenne ich auch niemanden, aber auf Lager der Gruppen aus meiner Ecke gibt es eben nichts, wobei ich für den ganzen Bund und jedes der fast 4000 Mitglieder des Bundes in dem ich war, nicht die Hand ins Feuer legen würde....aber doch für die Meisten die ich besser kenne!
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Mir roichts, dass i woiß, dass i kennt, wenn i wed! |
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Beitrag vom 18.01.2013 - 16:05 |
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36 Beiträge
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Also ich denke Alk bei bei unter 16jährigen sollte indiskutabel sein. Da gilt das Jugendschutzgesetz und als "Veranstalter" ist man hier mit in der Pflicht. Nur weil niemand "meckert" (Ordnungsbehörde, Jugendamt, Eltern etc.) heißt das ja noch lange nicht, dass es richtig ist.
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Bei Personen über 16 ist es dann wohl eine Frage des individuellen Fahrten-/ Lagerstils der Gruppe. Wenn es Gruppen gibt, die auf Ihr Bier am Feuer nicht verzichten wollen und das ganze nicht ausartet finde ich das auch OK.
Bei uns im Stamm war/ist das nicht üblich und ich hab es ehrlich gesagt auch nie vermisst. Wenn man bei Gruppen zu Gast ist die das anders handhaben, kann ich damit auch leben und fang nicht das rumstänkern an.
Ich erwarte aber im gegenzug, dass Gäste, die bei uns auf nen Jurtenabend/Singerunde vorbeischauen, dann auch keine Bierdosen auspacken, weil sowas halt nicht zu unserem Fahrten-/Lagerstil passt.
Insgesamt nen schwieriges Thema...
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Beitrag vom 18.01.2013 - 20:18 |
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Moderator 436 Beiträge
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Jetzt habe ich auf bisher 5 Seiten alle Argumente gelesen aber eins verstehe ich nicht:
Ein Pfadfinderlager ist eine Veranstaltung, von der man jede Sekunde genießen möchte. Wenn man zu viel Alkohol trinkt (also nicht nur ein Glas Wein am Abend), verpaßt man die viel zu kurze schönste Zeit des Jahres.
In fast allen Pfadfinderliederbüchern stehen viele Lieder, die vom Alkohol handeln. Möchten einige das, wovon sie ständig singen, einfach mal ausprobieren?
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Beitrag vom 18.01.2013 - 22:24 |
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Moderator 1559 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Tobias
In fast allen Pfadfinderliederbüchern stehen viele Lieder, die vom Alkohol handeln. Möchten einige das, wovon sie ständig singen, einfach mal ausprobieren? |
Ich glaube, dass Liederbücher da ein gutes Stichwort sind. Die Gruppen, die auch mal etwas mehr Alkohol gestatten ohne dabei ihre pfadfinderischen oder jugendbewegten Wurzeln aufzugeben haben meist eine besonders stark ausgeprägte Singkultur. Man kann das bündische Singen grob in vier Arten aufteilen: Fahrtenliedersingen, Abendrotsingen, Vortragssingen und Feiersingen. Zu Fahrtenliedern unterwegs passt tatsächlich am besten ein Schluck Wasser aus der Feldflasche, zu lauschigen Gesängen eine gute Tasse Tee und zum Vortragssingen auf der Bühne schlichtweg gar keine Getränke. Zum Feiersingen gehört aber tatsächlich das eine oder andere Glas hinzu. Es hat so ein bisschen was von gepflegtem Tischfußball ohne dreckig werden, wenn man vom roten Wein singt ohne ihn anrühren zu wollen. Ich sage ausdrücklich nicht, dass das keinen Spaß macht. Aber das muss nicht für jeden gelten.
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www.myspace.com/bruncken
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Beitrag vom 19.01.2013 - 00:20 |
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684 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Frank M.
Also ich denke Alk bei bei unter 16jährigen sollte indiskutabel sein. Da gilt das Jugendschutzgesetz und als "Veranstalter" ist man hier mit in der Pflicht. Nur weil niemand "meckert" (Ordnungsbehörde, Jugendamt, Eltern etc.) heißt das ja noch lange nicht, dass es richtig ist.
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Das Problem ist in meinen Augen nicht in erster Linie das Amt (welches ja auch unser "schwarzen" Übernachtungen und Feuer nicht erlaubt) und auch nicht die Eltern, sondern die Frage, wie man mit einer gesellschaftlich weit verbreiteten und gefährlichen Droge umgeht und wie glaubwürdig die von den Leitern vertretene Haltung ist. Und da finde ich eine Tabuisierung, bzw. eine Null-Toleranz-Politik keine besonders gute Lösung. Wobei das nicht heißen soll, dass keinerlei Reglementierung und Kontrolle besser wäre. Aber wie so oft scheint mir ein individuell ausgehandelter Mittelweg sinnvoller, als eine "alle dürfen nix"-Regelung.
Meine Haltung hängt aber auch mit meiner eigenen Erfahrung zusammen; während meine Freunde sich mit 14/15 Jahren regelmäßig heftigst besoffen haben, lebten unsere Leiter (selber noch Schüler) uns einen kultivierten Umgang mit Alkohol vor, bei dem man nach einer langen Wanderung abends am Feuer eine Flasche Wein zusammen trinken konnte, ohne das es ein großes Thema gewesen wäre. Betrunken ist dabei keiner geworden.
Hätten uns unsere Leiter damals stattdessen eine "Selbstverpflichtung" unterschreiben lassen, hätte ich sie vermutlich nicht mehr ernst genommen; nicht weil es mir wichtig gewesen wäre, auf Fahrt zu trinken, sondern weil so ein Wisch nichts mit meiner Lebensrealität zu tun gehabt hätte und ein reines Lippenbekenntnis gewesen wäre, das mich eher motiviert hätte, es zu unterlaufen.
Aber mir ist auch bewußt, dass soetwas nur in kleinen Gruppen möglich ist und besonders auf großen Lagern andere Maßstäbe gelten müssen. Aber merkwürdige Auswüchse, dass die 16Jährigen in einem abgegrenzten Bereich ihre Bierdosen trinken, dabei aber nicht zu fröhlich werden dürfen, hinten im Leiterzelt ganz heimlich ein Schnäpschen ausgegeben wird und die 14Jährigen sich eher am Kick des Verbotenen berauschen, als am heimlich mitgebrachten billigen Fussel, finde ich dann doch eher ermüdend als zweckdienlich.
Wenn die ganze Gemeinschaft (auf Fahrt/Lager etc.) abstinent ist, dann ist es sicher eine mögliche Ideallösung, weil die Problematik ganz anders gehandhabt werden kann, aber diese Möglichkeit ist für Gruppen, die eben nicht "jugendpflegerisch" ausgerichtet sind, also mehr Erwachsene als minderjährige Mitglieder haben, unrealistisch (wenn es eben nicht schon "immer" so war).
Dass in vielen großen Bünden dieses Thema anscheinend eine neue Bedeutung bekommen hat, könnte meines Erachtens auch damit zusammenhängen, dass man auch dort Erwachsene nicht mehr "rausschmeisst", wenn sie keine Leitungsfunktion haben.
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"Es ist lustvoll, so für sich hin im Stil der Jugendbewegung - ich würde fast sagen - zu latschen.
Und es ist widerwärtig, im Gleichschritt zu marschieren" -- Walter Jens |
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Beitrag vom 19.01.2013 - 11:29 |
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Zitat Original geschrieben von zille
während meine Freunde sich mit 14/15 Jahren regelmäßig heftigst besoffen haben, lebten unsere Leiter (selber noch Schüler) uns einen kultivierten Umgang mit Alkohol vor, bei dem man nach einer langen Wanderung abends am Feuer eine Flasche Wein zusammen trinken konnte, ohne das es ein großes Thema gewesen wäre.
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Warst du mit deinem Bund eigentlich mal in Ottenstein, wo man dem besonders kultivierten Umgang mit Alkohol beiwohnen konnte? Oder bezieht sich diese Aussage auf deine präornithologische Vergangenheit (Prae Tractus Avis Praeteritum)?
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"Guten Freunden gibt man ein Küsschen." (Judas) |
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Beitrag vom 20.01.2013 - 17:14 |
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Administrator 4028 Beiträge
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Vielleicht gibt es auch zwei verschiedene Zugvogelbünde? 
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Beitrag vom 21.01.2013 - 10:58 |
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Moderatorin 928 Beiträge
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Da brauchts nicht mal Ottenstein dafür, auch auf anderen Bündischen Schauplätzen sind junge Zugvögel stark Betrunken gesichtet worden... Noch gar nicht solange her.
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Ein Volk kann hoffen, solange seine Jugend bereit ist, die Fahne des Guten und Edlen zu erheben, und willens, sie voranzutragen.
Alo Hamm (Trenk)
- Diskutieren? Gerne, aber nur in Schwarz. Moderieren? Wenns sein muss, dann aber in Blau. |
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Beitrag vom 21.01.2013 - 11:33 |
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Moderator 1559 Beiträge
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Das Gute an Zugvögeln ist, dass sie sich auch stark angetrunken vergleichsweise gut zu benehmen wissen, wenn ich mir einige Szenen von Nicht-Zugvögeln in Ottenstein ins Gedächtnis rufe.
Es bedarf eines gewissen kulturellen Niveaus, um im bündischen Rahmen Alkohol zulassen zu können, ohne dass darüber das eigentliche bündische Erleben in Mitleidenschaft gezogen wird. Der Alkohol hat dann dienende Funktion im Sinne einer weiteren Befeuerung ohnehin rauschender Feste. Schlimm wird es eigentlich erst wenn, wie in Ottenstein geschehen, manche nur wegen des Saufens kommen, ohne auch nur zwei Lieder geradeaus singen zu können (manchmal schlimmerweise sogar von der Bühne herunter).
Wenn manche Pfadfinder nur halb so akkurat und sorgfältig singen würden wie sie ihre Zelte aufbauen, würde Alkohol in diesen Gruppen kein Problem darstellen. Auch Feiern erfordert eine gewisse Sorgfalt.
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www.myspace.com/bruncken
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Beitrag vom 21.01.2013 - 12:03 |
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Zitat Original geschrieben von albi
Da brauchts nicht mal Ottenstein dafür, auch auf anderen Bündischen Schauplätzen sind junge Zugvögel stark Betrunken gesichtet worden... Noch gar nicht solange her. |
Es sollen sogar tatsächlich schon mal BDPler betrunken irgendwo gesichtet worden sein.

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Beitrag vom 21.01.2013 - 15:13 |
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Froeschel |
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Zitat Original geschrieben von Ruski
Es sollen sogar tatsächlich schon mal BDPler betrunken irgendwo gesichtet worden sein.
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Ja. Und selbst beim BdP soll es schon solche gegeben haben. :-D
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Beitrag vom 21.01.2013 - 16:54 |
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Moderatorin 928 Beiträge
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Durchaus, sollte auch keine generelle ZV-Schelte sein, sondern betreffend der 14/15 Jährigen, wo zille ansprach ;-)
Man mag selbst mich schon mal angeheitert gesehen haben ;-)
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Alo Hamm (Trenk)
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Beitrag vom 21.01.2013 - 19:23 |
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Zitat Original geschrieben von Ruski
Es sollen sogar tatsächlich schon mal BDPler betrunken irgendwo gesichtet worden sein. |
Das kann auch nur in Ottenstein gewesen sein 
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"Guten Freunden gibt man ein Küsschen." (Judas) |
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Beitrag vom 22.01.2013 - 07:48 |
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Moderator 1559 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Loeffel
Zitat Original geschrieben von Ruski
Es sollen sogar tatsächlich schon mal BDPler betrunken irgendwo gesichtet worden sein. |
Das kann auch nur in Ottenstein gewesen sein |
Diese Sachkenntnis enttäuscht mich jetzt ja fast. Für Ottenstein gilt doch eigentlich dasselbe wie für Woodstock: wer sich dran erinnern kann, der war nicht da 
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www.myspace.com/bruncken
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Beitrag vom 22.01.2013 - 08:13 |
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