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Kristian |
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Tag zusammen!
Hat jemand Erfahrung mit dem Iran als Fahrtenziel oder kennt jemand jemanden, der schon mal im Rahmen einer Großfahrt da war oder habt Ihr entsprechende Reiseberichte?
Ayen! Kristian
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Beitrag vom 10.07.2011 - 19:55 |
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Moderator 1538 Beiträge
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Ich weiss zwar nicht ob der Iran in der Vergangenheit ein lohnenswertes Fahrtenziel war (Afghanistan war's ja defintiv mal), aber nach den Warnungen des auswäritigen Amtes würde Ich persönlich diese Land erstmal meiden.
Zitat ...Bei Individualreisen sollten Sie grundsätzlich vermeiden, allein nachts oder in einsamen Gebieten zu reisen. Von nicht notwendigen Individual- oder Trekkingreisen in die Kurdengebiete im Nordwesten Irans, insbesondere entlang der türkischen und irakischen Grenze, wird grundsätzlich abgeraten. Bei Reisen - insbesondere bei Individual- oder Trekkingreisen - in den Provinzen Kerman und Sistan-Belutschistan sowie in den Grenzgebieten Irans mit Pakistan und Afghanistan besteht ein erhebliches Entführungsrisiko. Es gibt Berichte über sexuelle Belästigungen weiblicher Individualreisender. Auf der Strecke Zabul-Zahedan besteht ein Überfall- und Entführungsrisiko, auf der Strecke Kerman-Bam wurden nach Errichtung einer Straßensperre Reisende von Mitgliedern einer terroristischen Gruppierung erschossen... |
Gruss
Hawkeye
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A Scout smiles and whistles under all circumstances. |
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Beitrag vom 10.07.2011 - 20:19 |
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Ich weiß, dass Du dort vermutlich nicht nachfragen möchtest, aber ich denke, dass der Freibund vor ein paar Jahren eine Älterengroßfahrt in den Iran gemacht hat.
Nachzulesen auf der hier gern persiflierten bündischen vielfalt .
Gut Pfad, Thomas
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Braune Flaschen gehören ins Altglas und nicht in die Jugendbewegung! |
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Beitrag vom 10.07.2011 - 22:23 |
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Erfahrungen in Sachen Iran hat Spörre von der CJ Adendorf. Der hat mit ein paar Leuten eine ziemlich lange Fahrt dorthin gemacht. Er war/ist auch sehr begeistert davon.
Ich habe leider keine Erreichbarkeiten, aber ich mache mich mal schlau und versuch mal da einen Kontakt zu kriegen.
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„Und dann entdecken wir das unglaublichste Sturmkap unserer ganzen Fahrt. Es liegt frei nach Norden und Westen und besteht aus einem Gewirr rundgeschliffener Buchten und still blinkender Lagunen in glatten, flachen Felsmauern. Kiefern, deren Stämme krumm aus Gesteinsspalten kriechen, stehen schwarz und abenteuerlich gegen die wilden Wolken des Westhimmels. Immer ist die Luft voller Schaum und Brandungssprühen. Nur hinter einer fast senkrechten Wand ist in grauen und grünen Moospolstern abgeschiedene Stille.“
tejo - Die Schwedenfahrt
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Beitrag vom 11.07.2011 - 09:00 |
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Leider ehemals nur beruflich bis etwa 2004 im Iran unterwegs, haben mich dieses Land, die meisten Menschen dieses Landes (nicht die herrschende Regierung!) immer fasziniert.
Eine unvorstellbare Aufgeschlossenheit, Freundlichkeit, Höflichkeit machen einem die Menschen sehr schnell zu sehr liebenswürdigen Freunden; darüber hinaus: sie lieben die Deutschen!
Das Land von Wüsten und herrlichen auch schneebedeckten Bergen gesäumt zeigt all das, was wir vom Orient an Vorurteilen erwarten! Die schönsten Gärten, die ich je gesehen habe, fand ich hier, die unberührteste Natur, etwa die Einsamkeit an unendlichen Küsten, so schön wie nirgends auf der Welt!
Aber: man muß sich hüten vor den "Sittenwächtern", vor den Revolutions-Milizen, vor unvermutet auftauchenden Polizisten, sollte nie aufgeregt widersprechen, sehr vorsichtig sein bei "Themen" der Religion (obwohl einem genau diese "Themen" ständig, sogar von völlig Unbekannten "aufgedrängt" werden!), als Frau / Mädchen in der Öffentlichkeit nie das Kopftuch vergessen.
Alles in allem: ich würde gerne wieder mal hinfahren, aber: "Mit der Niederschlagung der grünen Rebellion hat sich alles verändert", so sagen es mir jedenfalls viele Bekannte und Freunde aus dem Iran.
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bipi und ali lehrten uns:
"Der Pfadfinder ist Bruder aller Pfadfinder
und Freund aller Menschen" |
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Beitrag vom 11.07.2011 - 11:36 |
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Zitat Original geschrieben von roterwolf
aber: "Mit der Niederschlagung der grünen Rebellion hat sich alles verändert", so sagen es mir jedenfalls viele Bekannte und Freunde aus dem Iran. |
Magst du hier vllt. etwas mehr erzählen? In welche Richtung hat es sich verändert?
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-- Ostwestfalen - wo man mit dem lieben Gott zusammen ein Bier trinken gehn kann. Hier komm'wa wech. --
-- Graue Kluft am Leibe, Zelte so schwarz wie die Nacht, Freundschaft die süchtig macht, Abenteuer so bunt -- |
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Beitrag vom 11.07.2011 - 15:12 |
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Vor allem ist das Mißtrauen nahezu der gesamten Bevölkerung gegen die herrschenden Mullahs und ihren Anhängern deutlich gewachsen, wird mir erzählt. Die ständige Gängelei durch die Revolutionsgarden / -milizen hat man satt. Auch scheint das Gefühl vorzuherrschen von aller Welt alleine gelassen zu sein. Obwohl man zu vielen westlichen Staaten, vor allen den USA kein Zutrauen hat, hofft man weiter auf Kontakte zu den "anständigen Staaten" (ein Ausdruck für mehrere europäische Staaten, besonders für Frankreich / Deutschland, der mir gegenüber oft zum Ausdruck gebracht wurde.
Leider sind das alles Eindrücke aufgrund von Mitteilungen und Hinweisen. Wie schon gaeschrieben, bin ich seit etwa sieben Jahren nicht mehr dort gewesen und kann demgemäß über die aktuelle Situation nicht persönlich Erlebtes berichten. Das, was ich in meinem früheren, ersten Text mitteilte, war das persönlich Erlebte vor etwa sieben Jahren.
Eins noch: Wie es scheint, hat sich das Interesse an westlicher Lebensart gegenüber der Zeit vor etwa sieben Jahren eher noch verstärkt. War man schon immer Persien sehr stolz auf die eigene Art zu leben,
mit ganz besonderer Betonung des anders als im übrigen islamischen Umfeld eigenen Weges der Geschichte, so scheint sich dies noch verstärkt zu haben!
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bipi und ali lehrten uns:
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Beitrag vom 11.07.2011 - 16:29 |
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Deine Beobachtungen sind aber vor allem auf Teheran und die gebildeteren Schichten gemünzt, auf dem Land ist die Position des Mullah-Regimes noch sehr gefestigt und unwidersprochen. Mein letzter Besuch ist zwar noch länger her als bei dir, aber die Repressionen scheinen noch zugenommen zu haben und der Geheimdienst ist allgegenwärtig. Dabei kann man sich als Mann relativ frei bewegen, aber als Frau ohne männliche Begleitung ist es fast unmöglich.
Meine damaligen Bekannten sind vor allem armenische Christen und Anhänger der Bahai-Religion. Die meisten haben das Land inzwischen verlassen, meist Richtung USA oder Dubai.
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Beitrag vom 11.07.2011 - 17:42 |
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Camilla aus dem Laninger Wandervogel war ebenfalls vor ein paar Jahren im Iran auf Fahrt.
Es gab darüber in "Idee und Bewegung" einen Fahrtenbericht - näheres bliebe nachzufragen, da ich die Ausgabe aufgrund eines Umzuges nicht mehr habe...
Aber vllt. kann Dir Gerhard Neudorf ihre Adresse geben bzw. Du fragst Jenna, die treibt sich ja auch hier im Forum rum.
Hoffe, ich konnte helfen und viel Erfolg!
Gut Pfad, Thomas
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Braune Flaschen gehören ins Altglas und nicht in die Jugendbewegung! |
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Beitrag vom 11.07.2011 - 18:33 |
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Zitat Original geschrieben von sadarji
Deine Beobachtungen sind aber vor allem auf Teheran und die gebildeteren Schichten gemünzt, auf dem Land ist die Position des Mullah-Regimes noch sehr gefestigt und unwidersprochen. |
Danke sadarji!
Du hast natürlich (wie immer ) vollkommen recht!
Meine im wesentlichen durch berufliche Kontakte zustande gekommenen Bekannt- / Freundschaften betreffen meist Personen des Bildungsbürgertums (ich kann mich nur englisch mit ihnen unterhalten!) aus Teheran und einige wenige andere Städte. Dadurch ist auch meine derzeitige Sicht wohl auch sehr einseitg geprägt! Um Kontakte zur ländlichen Bevölkerung aufbauen zu können, hätte ich meist die persischen Sprachen / Dialekte (?) können müssen.
Wie Du richtig schreibst, gab und gibt es in der letzten Zeit sehr starke Veränderungen in der Bevölkerung (Flucht, etc.), über die ich auch völlig uninformiert bin.
Als Resümmee würd' ich sagen:
Ein faszinierendes Reiseland, wenn, ja wenn nicht die derzeitigen politischen Verhältnisse wären...
Edit: Ergänzung und RS
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bipi und ali lehrten uns:
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von roterwolf am 12.07.2011 - 12:09.
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Beitrag vom 12.07.2011 - 12:02 |
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Administrator 4028 Beiträge
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ich wollte auf meiner weltfahrt 1983/1984 nach indien durch den iran tippeln, aber das machte der krieg mit dem irak damals unmöglich. war dann 1993 beruflich längere zeit im iran und habe da auch christiliche oder bahai familien besucht, deren verwandten im westen leben und mit denen wir befreundet sind. wir hatten auch jemandem im stamm, dessen familie aus dem iran stammte. sie stehen im ständigen kontakt zu ihrer verwandtschaft und durch ihre erzählungen und die eigenen eindrücke bekommt man doch ein recht umfassendes bild.
wenn ich beruflich oder auf fahrt in islamischen ländern unterwegs war, waren wir meistens bei christilichen familien untergekommen, zu denen wir über unsere gemeinden kontakt bekamen oder haben ehem. kommilitonen heimgesucht. vor zwei jahren waren wir in israel und westjordanland und sind bis zum golan gekommen.
Zitat Original geschrieben von roterwolf
Du hast natürlich (wie immer ) vollkommen recht! |
was recht oder unrecht angeht, so liegt es im glaube ich im auge des betrachters, seiner herkunft und seinen persönlichen erfahrungen. wer nie in die länder gereist ist und direkten kontakt zu den menschen hatte, wird vieles anders interpretieren und bewerten.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von sadarji am 12.07.2011 - 22:18.
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Beitrag vom 12.07.2011 - 21:41 |
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nachdem hier schon ein paar erfahrene Nahostfahrer sind: Wie sieht des mit rechtlichen Dingen aus? - Einreisebeschränkungen? Ungewöhnliche Verbote? Sonstiges worauf unbedingt geachtet werden sollte?
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Beitrag vom 12.07.2011 - 23:54 |
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Administrator 4028 Beiträge
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solche infos bekommst du vom auswärtigen amt. ich hatte ein arbeitsvisum für 20 oder 30 tage.
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Beitrag vom 13.07.2011 - 00:16 |
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Moin allerseits,
da kann sogarich evt. helfen. Mein Bruder ist im November 2010 mit dem Fahrrad (+Zelt, Schlafsack, Geige) losgefahren aus Niedersachsen über Bayern, Österreich, Ungarn, Serbien, Armenien, Georgien, durch den ganzen Iran, dann in den Oman, nach Dubai und von Muskat aus flog er nun nach Indien, wo er inzwischen fast eineinhalb Monate unterwegs ist.
Von dieser Fahrt hat er die ganze Zeit bei Möglichkeit online erzählt - wobei auch er von der Freundlichkeit und Herzlichkeit der Iraner vollkommen begeistert war, obwohl (oder gerade weil?) er dort viel mit Armen zu tun hatte, weil die eben an der Straße wohl jeden Fremden sofort einladen. Was evt. wissenswert wäre, ist die Tatsache, dass man dort offiziell nicht tanzen darf.
Zum dortigen Neujahr (21.März) wurde er, wie vorher schon öfter, von zufällig vorbeikommenden Leuten ins Auto eingeladen, in die "Wüste" gefahren, Kofferradio voll aufgedreht und alle tanzten ab -er mittendrin. Dann plötzlich rennen sie alle weg mit dem Schrei "Polizei! Komm, weg!" er konnt´s nicht glauben - und wurde eingesperrt, weil er zu langsam war... Fand sich zwischen heulenden Männern im Kittchen wieder, konnte sich aber bereits mit seinen wenigen "Farsi"-Brocken verständlich machen, dass er nur ein ahnungsloser Tourist sei, und wurde morgens wieder entlassen...
Mit rechtlichen Dingen - da mußte er wohl bei Istanbul ziemlich warten bis das Visum genehmigt wurde. Angeblich kann die Behörde mit Bestechung evt. beschleunigt werden. Dazu hatte er jedoch keine Lust... Stattdessen nahm er lieber den Umweg über ---ich glaube das war Armenien...
Auf jeden Fall schrieb er uns unglaublich begeistert von dort und sagte: solange man beweisen kann, dass man "nur" als Tourist dort ist - kein Reporter! - scheint es ungefährlich zu sein, denn an den Grenzen hatte er wohl auch so Situationen mit Maschinengewehrdrohungen - die nach Passprüfung sich mit Honig-datteln und Tee bei ihm für die böse Begrüßung entschuldigten...
Ansonsten sind die Iraner wohl trotz ihrer Armut ausnehmend freundlich und herzlich entgegenkommend.
Dort mußte er in keiner bewohnten Gegend sein Zelt nutzen, weil er regelmäßig abends zum Abendbrot und Übernachten genötigt wurde ;-)
Ansonsten Gute Fahrt - Glück und Segen auf allen Wegen
wünscht Frijda
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Lass deine Taten sein wie deine Worte und deine Worte wie dein Herz. |
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Beitrag vom 13.07.2011 - 00:23 |
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Administrator 4028 Beiträge
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kann mir nicht passieren, ich tanze nicht - auch nicht an feiertagen.
man nimmt es mit alkohol sehr eng, in saudi arabien wurde sogar das rasierwasser konfisziert. in den iran habe ich von meinem chef für einen dortigen kollegen eine thermosflasche mit pfefferminztee mitgenommen. als ich sie ihm dann unversehrt gab, hat er sie aufgeschraubt, einen einsatz mit pfefferminztee herausgenommen und weggekippt und der rest der thermoskanne war dann mit whiskey gefüllt.
es wäre vermutlich für mich nicht lustig geworden, wenn der inhalt bei der einreise entdeckt worden wäre.
die einreisebestimmungen an den grenzen bei der einreise auf dem landweg sind ziemlich willkürlich und können sich täglich ändern. wir standen einmal an der syrischen grenze mit unserem immigration formular und wurden alle eingelassen, bis auf einen, der ohne begründung nicht einreisen durfte. wir haben dann unsere angaben überprüft, konnten uns aber keinen reim darauf machen. der einzige unterschied war, dass er als religion katholisch angab. an einer anderen grenze tags darauf ging es dann doch, allerdings mussten wir etwas überzeugungsarbeit leisten, dabei hat ein schweizermesser und ein werkzeug mit mehreren schraubendrehereinsätzen im griff den besitzer gewechselt. wenn man sicher gehen will und nicht zu viel zeit hat, sollte das visa schon zuvor erteilt werden.
aber diese anekdoten aus meiner jugend sind fast zwanzig jahre her und dürfte heute nicht mehr relevant sein.
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Beitrag vom 13.07.2011 - 00:47 |
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