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Autor |
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Pfadfinder in der Deutschen Wochenschau 1964 |
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42 Beiträge
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Der YouTube Channel der Deutschen Wochenschau.
Film der Wochenschau:
Berlin: Pfingsttreffen / FDJ und Pfadfinder (BDP) in Ostberlin, 19.05.1964
http://www.youtube.com/watch?v=RV3Lf1AOEb8#
(...) Pfadfinder sitzen um Wimpel am Boden und musizieren (total). Pfadfinder mit Fahnen in einer Reihe stehend. Jungen beim Kochen vor den Zelten. Ein Pfadfinder mit Brotlaiben auf dem Arm. Pfadfinder um Lagerfeuer. Pfadfinder äußern sich zum Pfingstreffen (O-Ton) (...)
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Beitrag vom 19.06.2011 - 14:47 |
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2775 Beiträge
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bei 1.00 sieht man übrigens links im Bild CPDer.
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Erkenntnis nach einigen Jahren im PT: "Schuld haben grundsätzlich die anderen!" ;-) |
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Beitrag vom 19.06.2011 - 19:40 |
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Den BDPern bei 3:00 war 1964 anscheinend noch nicht so klar was kurz daruf über ihren Bund hereinbrach 
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Mir roichts, dass i woiß, dass i kennt, wenn i wed! |
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Beitrag vom 19.06.2011 - 19:51 |
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Zitat Original geschrieben von Pitt
Aber bei heutigem Kenntnisstand .... |
Ich weiß hinterher ist man IMMER MEIST schlauer, ist mir auch schon so gegangen!
Deshalb war das auch keine Anklage sondern eine rethorische Frage die sich mir stellte, als ich das Video anschaute.
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Mir roichts, dass i woiß, dass i kennt, wenn i wed! |
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Beitrag vom 19.06.2011 - 21:47 |
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Moderator 743 Beiträge
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Danke für den interessanten Link.
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Beitrag vom 20.06.2011 - 00:15 |
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156 Beiträge
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Zitat Den BDPern bei 3:00 war 1964 anscheinend noch nicht so klar was kurz daruf über ihren Bund hereinbrach |
es gibt BdP/BDP/DPVler die die mienung vertreten, dass es bereits damals schon los ging und das gerade diese Berlinfahrt,
- vielen Dank übrigenst für den Link, sehr interessant und mir bislang auch noch nicht bekannt-
Bereits mit dem Gendaken zur "pädagogisierung und politisierung" des Bundes stattfand. Was wir in diesem Film sehen ist ja nur ein Auszug der ostberlinfahrt, die ja nun wesentlich länger dauerte und in Form einer Kundschaft gemacht wurde.
Die Funktionäre der aufbrechenden 68 waren bei der Ostberlinfahrt schon in amt und würden. (Übrigenst hat der BDP für die Fahrt noch ich glaube es war die Theodor Heuss Medaillie bekommen) Interessant ist die die erklärung welche der Frankfurter Kreis nach und auf Grund der Ostberlinfahrt rausgaben, darin schrieben sie, dass die FDJ von der Gesinnung mit dem BDP verbrüdert wäre und der Autor der Erklärung geht hier sogar so weit zu sagen, dass man die Verbindungen vertiefen sollte, um den BDP nach FDJ- Konzepten zu erziehen und so den BDP zum vertreter der FDJ in Westen zu machen.
Der Film ist dahingehend ein interessantes Zeitdokument und ich glaube einigen war durchaus das Ziel der späteren 68 im Hinterkopf. Deutlich merkt man das auch schon, wenn man die Unterlagen der Bundesebene der Zeti studiert dort tauchen die Problematik der 68 bereits 1962 spürbar auf, sogar im Bundesamt spaltet sich bereits hier der Bund.
Die Ostberlinfahrt wurde auch von den Linksfunktionären des späteren BDP mit unter organisiert. Ob da jetzt natürlich schon der Gedanke einer linkspolitisierung dahinterstand, wäre spekulation, aber spekulanten gibt es ja genug... 
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bitte vor der Verwendung von Bildern oder Texten von mir, mich fragen... hab da wenig dagegen, will aber gefragt werden!!! |
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zuletzt von Duden am 20.06.2011 - 13:21.
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Beitrag vom 20.06.2011 - 13:01 |
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Administrator 4028 Beiträge
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Die Politisierung hat doch schon unter der Ägide von Jochen Senft 1961-1966 unter dem Deckmantel der Pädagogisierung Eingang in den BDP gefunden. Die späteren Verwerfungen waren nur die unvermeidbaren Folgen davon. Am Ende war der Bund finanziell vollkommen überschuldet und innerlich völlig zerstritten. Man kann auch sagen, der Bund war sturmreif geschossen für die spätere Übernahme der Linken. Zur letzten Bundesversammlung ist Jochen dann nicht einmal mehr selbst erschienen, sondern hat seinen Rücktritt per Telegramm erklärt. Die folgenden Spaltungen konnte dann auch Moritz v. Engelhardt nicht mehr verhindern, obwohl er um Ausgleich und Konsens bemüht war, aber da waren die Gräben schon zu tief und zu viel Mißtrauen gesät, als dass man noch in einem gemeinsamen Bund hätte miteinander leben können.
Was ist aber eigentlich dran an dem Gerücht, dass der BDP aus der DDR finanziell unterstützt wurde?
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Beitrag vom 20.06.2011 - 13:48 |
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Zweimal angesehen - und ich frage mich immer noch, wie man bei diesem Film zum irrigen Schluss kommen kann, dass die BDPer in Ostberlin auf dem Deutschlandtreffen 1964 der FDJ gewesen sein sollen. Sie haben wohl eher am Lager in Westberlin teilgenommen.
Dramaturgisch werden die pfadfinderischen O-Töne gegen die zwei Stellungnahmen dazwischen gestellt; der Bildhintergrund ist ein anderer, nicht die Gebäudeecke, sondern ein Kohtenlager. Die Aussage im zweiten O-Ton, dass der interviewte BDPer zwei Stunden an der Übergangsstelle Juchhöh/Töpen befragt und durchsucht worden sei, macht klar, dass er nicht in die DDR eingereist ist, sondern im Interzonentransit nach Westberlin unterwegs war. Einer der beiden BDPer aus der ersten Szene trägt einen Halstuchring der Boy Scouts of America - auch das ein Hinweis darauf, dass er an dem überbündischen und internationalen Lager in Westberlin teilnimmt. Eindeutig identifizieren konnte ich dort CPD, BSA und britische Scout Association - und dazu noch ein interkonfessioneller Bund: entweder (wahrscheinlicher) BDP oder DPB (Ein gemeinsames Lager von CPD und DPB in Berlin 1964 wäre sehr überraschend und widerspräche auch der damaligen Ringpolitik.)
Die Interpretation, dass der BDP am Deutschlandtreffen 1964 teilgenommen hat, wird mE allein durch unsere Erwartungshaltung als Nachgeborene gestützt: Wir wissen, was ab 1965 passiert ist, und haben das einfach noch ein Jahr weiter in die Vergangenheit projeziert. Sie passt aber nicht zu den Bildern und zur Dramaturgie des Beitrags: Durchgehend wird West gegen Ost gestellt, wodurch der Film weitgehend auf eine Kommentierung durch den Sprecher verzichten kann.
EDIT: Rechtschreibung
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von jergen am 20.06.2011 - 19:29.
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Beitrag vom 20.06.2011 - 19:16 |
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Administrator 4028 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von jergen
Zweimal angesehen - und ich frage mich immer noch, wie man bei diesem Film zum irrigen Schluss kommen kann, dass die BDPer in Ostberlin auf dem Deutschlandtreffen 1964 der FDJ gewesen sein sollen. Sie haben wohl eher am Lager in Westberlin teilgenommen. |
Auch wenn die theoretische Möglichkeit bestand, aus dem Film geht nicht hervor, dass BDPer auf diesem Deutschlandtreffen gewesen sein sollen. Wenn Ulbricht die "Jugend aus dem Westen" begrüßt, meint er wohl kaum die Pfadfinder, sondern eher die ihm gefälligen Vertreter der westdeutschen KPD und der verbotenen westdeutschen FDJ, die vor ihrem Verbot ca. 30.000 Mitglieder gehabt haben soll.
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Beitrag vom 20.06.2011 - 20:25 |
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Zitat Original geschrieben von sadarji
Die Politisierung hat doch schon unter der Ägide von Jochen Senft 1961-1966 unter dem Deckmantel der Pädagogisierung Eingang in den BDP gefunden. |
Was ist d a s denn für krudes Zeug!
Es gab damals rundherum Aufbrüche. Wenn einer heute dahinter überall linke Finsterlinge wittert, dann ist ihm wirklich nicht zu helfen.
Dass der BDP den Wert der Gruppenpädagogik als das Prägende seiner Arbeit (nicht entdeckt aber) neu beschrieben und herausgestellt hat war natürlich auch der Versuch, eine Pfadfinderei zu überwinden, die manche Lokal- und Regionalfürsten als eine Art von "HJ mit anderen Mitteln" betrieben haben.
Zitat Die späteren Verwerfungen waren nur die unvermeidbaren Folgen davon. Am Ende war der Bund finanziell vollkommen überschuldet und innerlich völlig zerstritten. Man kann auch sagen, der Bund war sturmreif geschossen für die spätere Übernahme der Linken. Zur letzten Bundesversammlung ist Jochen dann nicht einmal mehr selbst erschienen, sondern hat seinen Rücktritt per Telegramm erklärt. Die folgenden Spaltungen konnte dann auch Moritz v. Engelhardt nicht mehr verhindern, obwohl er um Ausgleich und Konsens bemüht war, aber da waren die Gräben schon zu tief und zu viel Mißtrauen gesät, als dass man noch in einem gemeinsamen Bund hätte miteinander leben können. |
Auch das ist reichlich ahistorisch. Der BDP war aus verschiedenen Gründen, die im einzelnen hier aufzuführen den Rahmen sprengen würde, ein idealer Spiegel all dessen was damals im engagierten Teil der Jugend brodelte.
Du stellst Moritz als so eine Art hilflos-depressiven Heiligen dar, der sich nicht gegen die rote Flut stellen konnte. Der war an allen Auseinandersetzungen beteiligt.Und das mit den "Gräben" ist auch zu simpel.
Dass Jochen Senft dann s o einen Abgang gemacht hat hat wohl sehr viel mit seiner Persönlichkeit zu tun.
Das gibt's und gab's doch immer wieder, dass einer grandios startet aber nicht in der Lage ist, das, was er begonnen hat weiter zu führen oder gar zu Ende zu bringen.
Mit "Forchheim" hatte sich der BDP ziemlich übernommen.Auch sonst scheint wohl ziemlich "charismatisch" gewirtschaftet worden zu sein. Auch sowas gibt es heutzutage auch noch. Wenn dann alle Beteiligten überlegen, wie man da wieder herauskommt, dann geht das auch. Der Verband war ja nicht arm.
Aber die Misere kam so manchen konservativen Granden doch gerade recht.
Dass 67 auch einige Durchgeknallte im BDP unterwegs waren ist nicht zu bestreiten. Aber da war die Zeit halt auch so!
Völlig daneben ist aber, wenn jetzt, 2011, einer meint, die "Kundschaft" als Methode der Unterwanderung hinstellen zu müssen. Das war, wie andere damals neue Methoden - Planspiele etwa- eine aufregende Möglichkeit, Neues zu entdecken.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von früherma am 22.06.2011 - 13:42.
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Beitrag vom 22.06.2011 - 12:11 |
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Administrator 4028 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von früherma
Dass der BDP den Wert der Gruppenpädagogik als das Prägende seiner Arbeit (nicht entdeckt aber) neu beschrieben und herausgestellt hat war natürlich auch der Versuch, eine Pfadfinderei zu überwinden, die manche Lokal- und Regionalfürsten als eine Art von "HJ mit anderen Mitteln" betrieben haben. |
Ich kenne die damalige Entwicklung nur aus zweiter Hand, aus entsprechender Literatur und Erzählungen von Freunden aus dem BdP und eben jenen DPV-Mitgliedern, die du als Lokal- und Regionalfürsten bezeichnest. Als ich 1974 zum BdP gestoßen bin, war das alles schon Geschichte. Du bist da sicher näher dran. Es war nicht die "Kundschaft" als Methode, was die Traditionalisten auf die Palme brachte, sondern der befürchtete Verlust von Traditionen und Werten.
Ich finde aber deine Darstellung, dass Lokalfürsten "HJ mit anderen Mitteln" betreiben wollten sehr einseitig und zu kurz gegriffen ist. Sie hatten ihre legitimen Ideale und Werte, die sie in dem Verband zuletzt nicht mehr gesehen haben. Du wirst ja wohl nicht bestreiten, dass im DPV bis heute auch gute Pfadfinderarbeit geleistet wird und das hat wirklich nichts mit HJ zu tun. Beim heutigen BDP ist es dagegen umstritten, ob es sich überhaupt noch um Pfadfinderarbeit handelt, ohne das im Einzelnen bewerten zu wollen.
Du schreibst selbst, dass diese aus deiner Sicht vielleicht nicht mehr zeitgemäße Art von Pfadfinderarbeit überwunden werden sollte und das spricht nicht dafür, dass dabei viel Rücksichtnahme auf die Traditionalisten genommen wurde oder gar versucht wurde diese mitzunehmen. Die Entfremdung von Verbandsspitze und Basis hat daher zweifellos bereits vor 1966 begonnen, in der Amtszeit von Jochen Senft. Das sollen keine Vorwürfe sein, 40 Jahre später sieht einiges anders aus als damals und bei den folgenden Schlammschlachten hat sich keine Seite mit Ruhm bekleckert. Und Moritz war auch sicher kein Heiliger und selbst bestimmt auch kein Traditionalist, aber er hat sehr unter dem Auseinanderbrechen des BDP gelitten und bei ihm hatte ich zumindest den Eindruck, dass er stärker bereit gewesen wäre auf den konservativen Flügel einzugehen, als andere im Verband.
"Forchheim" war ein absolutes finanzielles Desaster, das aber von einem gesunden Verband hätte gestemmt werden können, da gebe ich dir sicher Recht. Zu der Zeit waren die Fliehkräfte und das Mißtrauen gegen die Verbandsführung aber bereits zu groß und die gemeinsame Schnittmenge so weit zusammengeschmolzen, dass die Bereitschaft da gemeinsam an einem Strang zu ziehen nicht mehr vorausgesetzt werden konnte. Es war eine verbreitete Meinung, dass man nicht den Karren aus dem Dreck ziehen wollte, den andere hineingeritten haben.
Für mich unverständlich bleibt, warum es damals den Gruppen, die später den DPV und BdP gebildet haben nicht glungen sit sich auf eine gemeinsame Kandidaten für die Bundesführung zu einigen. Jeder Austritt hatte das linke Lager weiter gestärkt und das eigene geschwächt.
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Beitrag vom 22.06.2011 - 20:28 |
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Zitat Original geschrieben von sadarji
Ich finde aber deine Darstellung, dass Lokalfürsten "HJ mit anderen Mitteln" betreiben wollten sehr einseitig und zu kurz gegriffen ist. Sie hatten ihre legitimen Ideale und Werte, die sie in dem Verband zuletzt nicht mehr gesehen haben. Du wirst ja wohl nicht bestreiten, dass im DPV bis heute auch gute Pfadfinderarbeit geleistet wird und das hat wirklich nichts mit HJ zu tun.
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Inzwischen sind viele der Beteiligten nicht mehr am Leben. Z.B. die, die ich mit "...HJ mit anderen Mitteln " im Blick hatte.
Einige Gruppierungen haben sich ja durchaus weiterentwickelt. Der Pfadfinderbunf Mosaik z.B. hat doch mit weder mit dem DPB Westmark noch mit den Gruppen aus dem BDP die sich damals dem DPB-W angeschlossen haben allzu viel zu tun, denke ich.
Und das freundliche "Exploris" vor ein paar Jahren war wohl auch recht nahe am Erscheinungsbild von "Forchheim". Wobei ich ein schränken muss: Ich war beim Bundeslager in Forchheim 11! Kann sein, das ich das mittlerweile bißchen verkläre.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von früherma am 24.06.2011 - 14:16.
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Beitrag vom 23.06.2011 - 15:52 |
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Bin gerade über eine interessante Abhandlung zu dem Deutschlandtreffen der Jugend und der Haltung westdeutscher Jugendverbände zu diesem besagten Treffen gestoßen.
1964 gab es im DBJR eine richtungsweisende Entscheidung, die Schützengräben des kalten Krieges (wenn auch zum Teil zögerlich) zu verlassen.
Auf Anregung der Evangelischen Jugend legte der DBJR seine Abstinenz gegenüber Ostkontakten ab.
Frühere Versuche scheiterten am BDKJ.
Der Landesjugendring Berlin schrieb an das
Festkomitee zum Deutschlandtreffen der Jugend
"Sie haben die Jugend beider Teile Deutschlands aufgerufen, in der Zeit vom 16.-18.Mai 1964 am "Deutschlandtreffen der Jugend" in Ostberlin teilzunehmen, um "bei Sport, Spiel und Tanz, bei freimütigem Gespräch über das, was die Jugend in Deutschland bewegt" mitzuwirken.Wir schlagen Ihnen vor: 1. In beiden Teilen unserer Stadt soll die in- und ausländische Jugend Gelegenheit haben, nach eigenem Ermessen uneingeschränkt an kulturellen, sportlichen und politischen Veranstaltungen teilzunehmen. 2. In beiden Teilen unserer Stadt soll sich die Jugend über die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse durch eigenes Erleben informieren können.
Dazu ist es unerlässlich, daß sich alle Deutschen in ganz Berlin frei bewegen können. Landesjugendring Berlin"
Das in der Wochenschau gezeigte Pfadfindertreffen war somit Bestandteil einer Alternativveranstaltung im Westteil Berlins und Teil der politischen Vorgehensweise des DBJR und des Landesjugendringes Berlin.
Man beabsichtigte einen kritischen Dialog zwischen Ost und West einzuläuten.
FDJ Funtionäre, die für das Deutschlandtreffen in Westdeutschland werben wollten, wurden auf Grund des seit 1951 bestehenden Verbotes der FDJ festgenommen und angeklagt. Damals hatte der DBJR in einem Brief an den Bundesinnenminister erkennen lassen, daß er diese Entscheidung für unglücklich und politisch verfehlt hielt.
Da der Zentralrat der FDJ den DBJR zu einer Stellungnahme aufgefordert hatte, dieser aber keinesfalls den Anschein erwecken wollte, auf Wunsch der FDJ tätig zu werden, äußerte er sich jedoch dazu nicht in der Öffentlichkeit.
Fast ein Jahr nach diesem Vorfall, machte er seine Haltung deutlich:
"Der Deutsche Bundesjugendring sieht in der Einreise von Funktionären der FDJ , die in der Bundesrepublik ihre politischen Auffassungen darstellen wollen, keine Gefährdung der rechtsstaatlichen Ordnung der Bundesrepublik Deutschland. Auch in diesen Fällen sollte die in der Bundesrepublik gewährleistete Freizügigkeit erkennbar sein. Eingriffe der Justizbehörden sollen deshalb auf Fälle beschränkt bleiben, bei denen ungesetzliche Handlungen nachweisbar sind. Im übrigen haben die Jugendverbände und der deutsche Bundesjugendring durch ihr bisheriges Verhalten gezeigt, daß sie in der Lage sind, sich mit den Propagandisten kommunistischer Ansichten auf demokratische Weise auseinanderzusetzen."
Interessanterweise haben sich für diese Tauwetterpolitik der Jugendverbände, innerhalb des DBJR besonders solche Jugendverbände stark gemacht, die nie in die Nähe von linkem Sympathisantentum gebracht werden konnten. Der CVJM und der BDP bildeten hier wohl eine Vorreiterrolle....!
Als die Landesmark Hessen des BDP im Herbst 1963 Mitglieder der FDJ offiziell einlud, griff der hessische Innenminister ein und verhinderte die Begegnung.
Der BDP Bundesfeldmeister Jochen Senft, kommentierte das mit folgenden Worten:
"Es ist schon immer ein Vorrecht der Jugend gewesen, Avantgarde zu sein; und dieses Vorrecht darf sich die Jugend auch nicht nehmen lassen. Es ist der Jugend möglich, Dinge zu tun, die offizielle Stellen nicht tun können. ...Die Jugend verfehlt sich selbst, wenn sie keine eigenen Ideen und Wege staatsbürgerlicher Verantwortung findet, sondern nur rezitiert, was von oben kommt. Das bedeutet aber auch auf der anderen Seite keineswegs Narrenfreiheit. Die Freiheit der Jugend zu eigenem Handeln setzt ein großes Maß Verantwortung voraus. Diese Verantwortung kann aber nur an göttlichen oder - was auf das gleiche hinausläuft - an Maßstäben der Menschlichkeit gemessen werden, nicht aber an Normen kurzlebiger Tagespolitik."
Das macht die demokratische Grundhaltung der westlichen Jugendverbände und besonders des BDP deutlich...wie ich finde.
Grüsse
Pitt
Quelle: Roland Gröschel, Michael Schmidt aus der Schrift "Gruppenleben und politischer Aufbruch" von 1993
Dieser Beitrag wurde 7 mal editiert, zuletzt von Pitt am 01.08.2011 - 00:23.
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Beitrag vom 31.07.2011 - 23:27 |
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Moderator 3537 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Pitt
[...] legte der DBJR seine Abstinenz gegenüber Ostkontakten ab.
Frühere Versuche scheiterten am BDKJ. |
Das kann man in einem solch kurzen Satz nicht sagen, da er verzerrt:
Der BDKJ lehnte Kontakte mit politischen DDR-Organen wie der FDJ ab. Ostkontakte zu "freien" Strukturen, wie z.B. kirchlichen Gruppen, lehnte der BDKJ aber ausdrücklich nie ab, sondern pflegte sie sogar intensiv durch die gesamte Zeit der Existenz beider deutscher Staaten. Dies ist in Chroniken des BDKJ gut dokumentiert.
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" 'Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?'
'Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest', sagte die Katze."
(Lewis Carroll: Alice im Wunderland)
- Ich diskutiere in Schwarz und moderiere in Blau. |
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Beitrag vom 01.08.2011 - 09:10 |
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