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Historische Aufnahme - Identifizierbar? |
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Im Rahmen unserer recherchen zu "100 Jahre Pfadfinder auf dem Hunsrück" haben wir einige sehr kleine Bilder, die vermutlich aus den 30er Jahren sind aus einem nachlass erhalten. Kann da jemand etwas erkennen, was uns weiter helfen könnte? Anhand der Tracht/Fahne?
Unsere Ausstellung gibt es ab dem 18. Juni bis zum 03. Juli im Schloss in Simmern/Hunsrück zu sehen. Weitere Auskünfte über das Programm gibt es gerne bei mir.
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Beitrag vom 04.05.2011 - 16:49 |
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Beitrag vom 04.05.2011 - 16:52 |
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Beitrag vom 04.05.2011 - 16:53 |
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Beitrag vom 04.05.2011 - 16:54 |
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Moderator 3537 Beiträge
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Klar kann ich da was erkennen:
Das erste Bild zeigt z.B. eine Kohte, die aus dem benachbarten Baum aus fotografiert ist. 
Oder meinst du die jeweilige Verbands-/Bundeszuordnung? 
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" 'Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?'
'Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest', sagte die Katze."
(Lewis Carroll: Alice im Wunderland)
- Ich diskutiere in Schwarz und moderiere in Blau. |
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Beitrag vom 04.05.2011 - 17:27 |
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RE: Historische Aufnahme - Identifizierbar? |
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Zitat Original geschrieben von igor
Im Rahmen unserer recherchen zu "100 Jahre Pfadfinder auf dem Hunsrück" haben wir einige sehr kleine Bilder, die vermutlich aus den 30er Jahren sind aus einem nachlass erhalten. Kann da jemand etwas erkennen, was uns weiter helfen könnte? Anhand der Tracht/Fahne?
Unsere Ausstellung gibt es ab dem 18. Juni bis zum 03. Juli im Schloss in Simmern/Hunsrück zu sehen. Weitere Auskünfte über das Programm gibt es gerne bei mir. |
Die Fahne ist die des Norddeutschen Pfadfinderbunds. Laut Schröllkamp, Im Zeichen der Lilie, S. 160 ist Mitte 1932 die "Rheinische Jungenschaft" des DPB Westmark (Gaue Franken, Hessen und Nahe) in den Norddeutschen Pfadfinderbund übergetreten. Bei Schröllkamp wird als Quelle angegeben: "Der Pfad zum Reich", BdR, 5. Jg. H. 8/9.
Bei der Kohte müsste es sich auch um eine aus den 1930er Jahren handeln. Knopfkohten gab es zwar auch nach 1945 (aus Eigenfertigung), aber die starke Rundung/Kegelform weist eher auf ein Schnittmuster aus den 1930er Jahren hin.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von jergen am 04.05.2011 - 17:34.
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Beitrag vom 04.05.2011 - 17:29 |
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RE: RE: Historische Aufnahme - Identifizierbar? |
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Zitat Original geschrieben von jergen
Die Fahne ist die des Norddeutschen Pfadfinderbunds. Laut Schröllkamp, Im Zeichen der Lilie, S. 160 ist Mitte 1932 die "Rheinische Jungenschaft" des DPB Westmark (Gaue Franken, Hessen und Nahe) in den Norddeutschen Pfadfinderbund übergetreten. Bei Schröllkamp wird als Quelle angegeben: "Der Pfad zum Reich", BdR, 5. Jg. H. 8/9.
Bei der Kohte müsste es sich auch um eine aus den 1930er Jahren handeln. Knopfkohten gab es zwar auch nach 1945 (aus Eigenfertigung), aber die starke Rundung/Kegelform weist eher auf ein Schnittmuster aus den 1930er Jahren hin. |
wow!
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Beitrag vom 04.05.2011 - 18:26 |
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Fröschel |
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RE: RE: Historische Aufnahme - Identifizierbar? |
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Zitat Original geschrieben von jergen
Die Fahne ist die des Norddeutschen Pfadfinderbunds. |
Boah. Du bist ja ne echte Konifere. Ich muss dir meinen Prospekt aussprechen.
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Beitrag vom 04.05.2011 - 22:02 |
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Administrator 4028 Beiträge
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Die ersten Kohten hatten einen anderen Schnitt und wirkten runder.
Leider haben nur wenige Kohten den Krieg überstanden, denn allein der Besitz einer Kohte hätte fatale Folgen haben können. In der Zeit waren Kohten aber auch nicht sehr verbreitet, es gab sie eigentlich nur bei wenigen Bünden, die mit tusk und der d.j.1.11 in Verbindung standen, etwa den DPB, Freischar usw. Das grenzt den Kreis der Kandidaten schon ziemlich ein, insbesondere wenn die regionale Herkunft bekannt ist.
Den Siegeszug und großen Durchbruch als Zelt der Jugendbewegung hatte die Kohte erst nach 1945. Auf dem ersten BDP Bundeslager 1950 in Oberegg stand noch keine einzige Kohte.
Unten eine Kohte aus den 30er Jahren aus dem Sturmtrupp-Pfadfinderbund.

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Beitrag vom 04.05.2011 - 22:17 |
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Eine mir bekannte Hamburger Gruppe, die sich zunächst als freie Pfadfinder bezeichnete und dann zunächst dem Nerother Wandervogel und dann der Jungentrucht (dem nichtkommunistischen Teil - oder wie das damals war) angehörte - alles zwischen 1932 und 1934 - besatz ebenfalls eine Kohte. Auf ihrer letzten Groß(?)fahrt führten sie eine Hakenkreuzfahne mit, um weniger Schwierigkeiten zu haben.
Sorry, für die Bilder hilft das leider nicht viel weiter, aber vielleicht könnt Ihr das verzeihen?
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Beitrag vom 04.05.2011 - 22:33 |
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Administrator 4028 Beiträge
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Der Kluiftstil mit Juja und Schiffchen war in den 20er und 30er Jahren ebenfalls sehr verbreitet, z.B. bei d.j.1.11 aber auch Gruppen im DPB, Quickborn und selbst Gewerkschaftsjugend und später auch im Jungvolk. Letztere unterschieden sich von bündischen Gruppen, in dem sie glänzende und polierte Knöpfe auf ihrer Kluft und Juja verwendeten.
Gibt es zu den Foto oben vielleicht eine Zeitangabe, z.B. ein Vermerk auf der Rückseite
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Beitrag vom 04.05.2011 - 22:35 |
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Administrator 4028 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von igor
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Hier ein Beispiel von den Sturmtrupp-Pfadfindern mit schnauz in der Mitte:

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Beitrag vom 04.05.2011 - 22:38 |
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700 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von sadarji
Den Siegeszug und großen Durchbruch als Zelt der Jugendbewegung hatte die Kohte erst nach 1945. Auf dem ersten BDP Bundeslager 1950 in Oberegg stand noch keine einzige Kohte.
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Lieber Sadarji, Du hast wie immer natürlich recht!
Allerdings waren dann bereits auf dem Jamboree 1951 in Bad Ischl / Österreich bereits viele Kohten im deutschen / bzw. BDP-Lager zu sehen. Auf Euerer "Grauer-Reiter"- homepage habt Ihr sehr gute Fotos von diesem Jamboree, die dies genau zeigen!
Es war aber meiner Erinnerung nach auch davon abhängig, woher die Gruppen kamen! So waren auch beim alten BDP nach meiner Erinnerung sogar etwa noch in den mittleren / späteren (?) 1950er Jahren in Südostbayern mehr die frei kombinierbaren Zelte aus ehemals militärischen "Dreiecks- und Vierecksplanen" in Tarnmusterung gebräuchlich!
Auf Deinem schönen Farbfoto kann man gut erkennen, dass diese Kohte noch mit Knöpfen (übrigens auch am Bodenrand, wohl damals schon zur Ergänzung zu einer Jurte! Ab wann Jurten aufkamen, weiß ich garnicht!) und nicht mit Schlingen (oder Schlaufen) versehen ist; auch ein Hinweis auf eine frühe Form.
Übrigens: Schiffchen als Kopfbedeckung trug ich selbst auch noch beim alten BDP noch bis in die Mitte der 1950er Jahre, danach schwarzes Barett, beides mit alter, großer "Tauschlilie" in Silber. Ich glaub, ich hab mal von ChrisKra ein Bild mit dem Schiffchen auf seiner homepage gesehen!
EDIT: Ergänzung
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bipi und ali lehrten uns:
"Der Pfadfinder ist Bruder aller Pfadfinder
und Freund aller Menschen" |
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von roterwolf am 05.05.2011 - 14:59.
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Beitrag vom 05.05.2011 - 14:50 |
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Verbreitung der Kohte durch dj 1.11 |
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Was in diesem Zusammenhang noch wichtig ist:
Die Verbreitung des "dj 1.11-Stils" mit allen von tusk und seinen Freunden geschaffenen Eigenheiten (Kohte, Juscha, Gesangsstil, Fahrten nach "Lappland", Finnenmesser, "ethno"-Formen: lappländisch, russisch, bulgarisch, später auch durch Nerother WV: griechisch, sardisch, etc.) wurde vor allem durch die "rotgraue aktion" vorangetrieben, eine von dj 1.11 ins Leben gerufene Aktion, mit der die gesamte Jugendbewegung revolutioniert werden sollte und vor allem die bei dieser Aktion angesprochenen Bünde an dj 1.11 herangeführt oder sogar vereinnahmt werden sollten.
Diese Aktion ist allerdings gescheitert. Geblieben sind aber die heute noch als äussere Zeichen "bündischen Lebens" geltende Zeichen (s.o.). Manchmal sieht man auch noch die besonders in den Jungenschaften bis in die 1950er Jahre oft getragenen rot-grauen Quasten (wir nannten sie "Bommel") an den Juschas. Sie erinneren, wie die rotgrauen Jungenschafts-Banner noch heute an diese "rotgraue aktion".
Als "Jungenschaft" wurde übrigens auch noch im alten BDP (unter Bundesfeldmeister Kajus Roller) die Gruppe der 8 bis 18 Jahre alten Jungen (Wölflinge und Pfadfinder) genannt. Erst unter Bundesfeldmeister Jochen Senft verschwand mehr und mehr dieser Begriff, bis er unter Bundesfeldmeister (?) Moritz von Engelhardt nicht mehr zur Anwendung kam. Aber das ist eine ganz andere Geschichte!
EDIT: Ergänzung
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bipi und ali lehrten uns:
"Der Pfadfinder ist Bruder aller Pfadfinder
und Freund aller Menschen" |
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von roterwolf am 05.05.2011 - 15:38.
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Beitrag vom 05.05.2011 - 15:24 |
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Danke für diese Infos! Das bringt mich weiter, denn die oben erwähnte Gruppe nannte sich "rotgraue Rotte". Sie war eine der Wurzeln den Pfadfinderbundes Großer Jäger.
Aber warum eigentlich "rotgraue Aktion"? Hatten die Farben einen bestimmten Sinn?
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Beitrag vom 07.05.2011 - 06:37 |
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