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Das Diskussionsthema berührt nur am Rande Pfadfinder oder Wandervögel, nämlich nur insofern, als heute Jugendliche weniger Freizeit haben oder sich in der Freizeit so verzetteln, dass dadurch der intensive Anschluss an Pfadfinder oder bündische Gruppen leidet. Trotzdem möchte ich als ehemaliger und noch etwas aktiver Lehrer meine Beobachtungen und meine Meinung kurz mitteilen.
1. Die Wissensmenge auf den Universitäten und die danach orientierte Stofffülle im weiterführenden Schulwesen haben ständig zugenommen. Aber man strebt im Bildungswesen weiterhin die langsam unsinnige werdende Position an, dass man in jedem Fach die Studier-Reife erreichen sollte. Das bedeutet, dass diejenigen, die später nicht studieren (und eine Banklehre z.B. machen) weitgehend umsonst schwierige chemische, physikalische, sprachliche Kenntnisse erwerben mussten, die sie in dieser Menge später nie mehr benötigen. Oder wenn diejenigen, die eine Sprache studieren, feststellen, dass sie die vielen naturwissenschaftlichen Schulkenntnisse getrost wieder vergessen können.
Man sollte nach meiner Meinung das Gymnasium nach 12 vollen Jahren beenden, die Kurse in der Oberstufe abschaffen und eine gute, breitgefächerte, gehobene, aber inhaltlich etwas reduzierte Allgemeinbildung anstreben, ohne dass man Fächer abwählen kann oder Leistungskurse statt Allgemeinbildung wählt. Wenn man studieren möchte, muss die Universität für die jeweiligen Studienfächer vierteljährige intensive Brückenkurse anbieten, die vom Abiturniveau auf Universitätsniveau anheben.
2. Immer mehr Eltern melden ihre Kinder aus Ehrgeiz oder um einfach einen höheren, mehr anerkannten Schulabschluss zu erreichen, eine Schulebene zu hoch an. Das bedeutet, dass diese Kinder sich im Lernen schwerer tun, als eigentlich vernünftig wäre und dass sie oft zusätzlich Nachhilfe benötigen, die zusätzliche Zeit beansprucht. Das ist dann wirklich ein erheblicher Stress.
3. Die nichtschulischen Angebote für Jugendliche haben erheblich zugenommen und immer mehr Eltern wollen, dass ihre Kinder in der Freizeit an möglichst mehreren Aktivitäten zusätzlich teilnehmen. Das beruht teilweise auf der guten Meinung, seine Kinder so viel wie möglich zu fördern, teilweise spielt aber auch Sozialprestige dabei eine Rolle. Die Kinder werden dadurch in ihrer Freizeit zusätzlich sehr eingeschränkt, werden teilweise schon deutlich überfordert und werden dadurch auch immer flüchtiger in ihrer Bindung an eine bestimmte Freizeitaktivität, z.B. an Musikvereine, Sportvereine oder eben Pfadfinder.
4. Die Ganztagesschul-Modelle stellen eine erhebliche zeitliche Einengung für die Jugendlichen dar. Man hat eben nicht alle Hausaufgaben nachmittags in der Schule gemacht; man muss weiterhin auch ohne Hausaufgaben wiederholen, was durchgenommen wurde; man hat abends noch Nachhilfe... Dazu die vielen falschen Anmeldungen eine Schulstufe zu hoch... Die Sportverbände haben dazu bereits Untersuchungen gemacht und festgestellt, dass im Bereich von Schulen mit verpflichtendem Ganztagesunterricht die Anmeldungen in den Vereinen rückläufig sind. Das Gleiche gilt vermutlich auch für Pfadfindergruppen.
Der Druck ist also teilweise im Elternhaus hausgemacht, teilweise beruht er auf einer falschen Bildungs- und Sozialpolitik. Unbeschwerte Jugendzeit wird dadurch weniger.
Puschkin
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von puschkin am 21.02.2011 - 16:35.
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Beitrag vom 20.02.2011 - 12:07 |
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