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Zitat Original geschrieben von Löffel
JA ABER, die Leute, die die Daten illegal beschaffen oder die gegen ihre Verschwiegenheitspflicht verstoßen, begehen möglicherweise Verbrechen. Diese Mittel dann so einzusetzen, wie WL es macht, ist wenigstens Anstiftung zu Straftaten und somit auch Strafbewährt... |
JA ABER es ist doch bezeichnend, daß in eben dieser Richtung anscheinend gar nicht ermittelt wird. Das Ganze erinnert sehr an die Spiegel-Affäre, als zunächst behauptet wurde, die Leute vom Spiegel (damals noch ein ernstzunehmendes Nachrichtenmagazin) hätten Landesverrat durch Geheimnisverrat begangen. Wie die Sache ausging, weiß man ja inzwischen.
Auf die Enthüllung persönlicher Animositäten kann ich gern verzichten. Wenn mir nach sowas ist, lasse ich mir einen Termin beim Arzt geben und lese im Wartezimmer die Erzeugnisse der Regenbogenpresse. Viel interessanter finde ich die politisch brisanten Dinge, die da zum Vorschein kommen: Wenn etwa irgendwelche arabischen Regimes jahrelang in der Palästina- und Iranfrage doppelzüngig daherreden oder wenn mir Khaled Al-Masri ein Mensch zum Spielball der Diplomatie wird.
Gerade letzterer Fall zeigt sehr beklemmend, wie alle Werte mit Füßen getreten werden, die der Westen ebenso vollmundig wie exklusiv für sich in Anspruch nimmt. Eigentlich ist der Mensch ja ein Selbstzweck. Das ist die Einsicht, die ich immer als Axiom bündischen Lebens und bündischer Pädagogik verstanden habe. Dieses Axiom steht auch hinter dem Konzept der Menschwürde, das zumindest nach der Ansicht, die z.B. die EKD von Amts wegen verbreiten läßt, der Islam nicht kennt. Hier aber wird jemand zum Mittel zum Zweck degradiert. Natürlich kann man das damit begründen, daß um des allgemeinen Wohls willen eben leider ab und zu mal einer über die Klinge springen muß. Man kann ernsthaft darüber diskutieren, ob der Erhalt dieser Art von Welt, in der zu leben wir uns angewöhnt haben und in der wir weiterhin leben wollen, diesen utilitaristischen Weg erforderlich macht und wir ihn deshalb gemeinsam gehen wollen und ob jeder einzelne bereit ist, notfalls die Opferrolle zu übernehmen. Nur sollte diese Diskussion dann auch offen und ehrlich geführt werden, und dazu müssen dann als Hintergrund eben auch ein paar Fakten auf den Tisch. Und die muß eben auch irgendjemand liefern.
Nochmal zu den Themen Karikaturenstreit und Meinungsfreiheit, die hier auch schon bemüht wurden: Ich halte diese Beispiele als Vergleiche für unangemessen, aber doch irgendwie lehrreich. Beim Karikaturenstreit ging es definitiv nicht um Meinungsfreiheit. Die bemißt sich nämlich an der Möglichkeit, die eigenen Machthaber ungestraft kritisieren oder auch karikieren zu dürfen. Insofern ist Meinungsfreiheit eine der Voraussetzungen für den politischen Diskurs in einer demokratischen Gesellschaft. Aber irgendwelche Minderheiten, Gegner oder auch den vermeintlichen oder tatsächlichen Feind zu kritisieren, karikieren, beleidigen und verhöhnen - das ist selbst in jeder beliebigen Diktatur nicht nur erlaubt, sondern normalerweise sogar erwünscht. Der Zeitung Jyllands-Posten ging es darum, mit der Veröffentlichung der Karikaturen einen Skandal zu provozieren, der die Muslime sozusagen post festum in die Rolle einer solchen übermächtigen Obrigkeit hochstilisieren sollte, gegen die sich dann eine kleine Schar von Künstlern und Redakteuren um so heldenhafter zur Wehr setzt. An diesem Bild, das heute noch die meisten Köpfe beherrscht, stimmt so gut wie nichts:
Es hat fast ein halbes Jahr gedauert, ehe der Skandal losbrach. Bis dahin hatten etliche arabische, türkische und sonstige Zeitungen in islamischen Ländern über die Karikaturen berichtet, sie nachgedruckt - und nichts war passiert. Die Ausschreitungen wurden dann nicht von Islamisten losgetreten, sondern von der Fatah, die gerade die Wahlen in Palästina verloren hatte und der die Karikaturen ein willkommenes Thema waren, sich neu in Szene zu setzen. Mobilisiert wurde damit, wie man weiß, nur eine verschwindens geringe Minderheit von Muslimen. Damit darf man das Vorhaben von Jyllands-Posten getrost als gescheitert bezeichnen.
Und der Heldenmut der Redaktion? Zweieinhalb Jahre (Ostern 2003) zuvor hatte der dänische Karikaturist Christoffer Zieler ihr Jesus-Karikaturen angeboten. Ein paar ziemlich alberne Bildchen zum Thema Auferstehung. Die wurden nicht gedruckt, weil man eine allgemeine Empörung bei der Leserschaft befürchtete.
So viel dazu. Das alles hätte man natürlich von vornherein wissen können. Man hätte sich nur informieren müssen, und dazu hätte man noch nicht einmal Wikileaks benötigt. Es war alles von vornherein ganz öffentlich. Trotzdem hat es kaum jemand gewußt. Was mal wieder den Verdacht nährt, daß das Vorgehen von Wikileaks vor allem deshalb so skandalös ist, weil sie uns Dinge vor die Nase setzen, die wir eigentlich gar nicht so genau wissen wollten. Wenn die Meinungsfreiheit bei uns überhaupt bedroht ist, dann vor allem duch dieses Nichtwissenwollen. Denn zur Bildung einer verbreitungswürdigen Meinung gehört laut Grundgesetz, daß man sich gefälligst erst einmal aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert unterrichtet. Das relativiert natürlich die Bedeutung von Wikileaks, weil es die Verantwortung auf jeden Einzelnen verlagert. Aber zu dieser Erkenntnis leistet Wikileaks ja möglicherweise doch einen Beitrag.
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"Geben ist seliger denn Nehmen."
(Max Schmeling) |
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Beitrag vom 10.12.2010 - 07:29 |
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