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sel.de |
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Zitat Original geschrieben von scoutladen
es gibt statisch gesehen nun zwei meinungen, die sich entgegenstehen. das werden wir wohl aber nicht klären können, es sei denn ein statiker mit erfahrung im zeltbau rechnet uns das mal vor. ... |
Was soll ich Dir jetzt vorrechnen?
Die Mittelstange ist eine ausschließlich auf Druck belastete Stütze. Sie steht im labilem Gleichgewicht. Das heißt es muss keine Kraft aufgewendet werden solange sie genau senkrecht steht. Damit sie nicht umkippt wird sie über das Dach abgespannt. Die Kraft die das Dach zum halten der Stange abführt ist aber gering.
Bei einer Schräg eingebauten Stange ist das etwas anderes. Dann muss das Dach eine Kraft aufnehmen um die Stange zu halten. (Kann man gut selber ausprobieren: Erst eine Zeltstange senkrecht in die Luft halten, dann die Stange schräg halten. Was ist schwerer?) Der genaue Wert hängt vom Gewicht der Stange und der Neigung ab.
Bei einem Dreibein ist das statisch etwas anders. Es bestehen aus drei Pendelstützen. Jede einzelne nimmt ausschließlich Druckkraft auf. Zusammen können sie aber auch Horizontalkräfte aufnehmen. Das erkennt man daran, dass ein Dreibein von alleine steht. Diese Konstruktion kann auch Horizontalkräfte aus dem Dach aufnehmen.
Wird die Horizontalkraft aus dem Dach aber so groß, dass eine der Stangen nicht mehr auf Druck belastet wird, hebt sie ab. Dann trägt nur noch ein Zweibein oder schlimmstenfalls die letzte einzelne Stange. Da ein Zelt - wenn es richtig aufgebaut ist - aber auch mit einer einzelnen Stange steht die schräg eingebaut ist (s.o.), müsste das Gebilde trotzdem noch stehen. Wenn es umfällt, liegt das daran, dass das Zeltdach die Horizontalkräfte aus den Mittelstangen nicht abtragen konnte. Karstens Jurte ist also nicht umgekippt, weil das Dreibein versagt hat - sie hat hingegen vermutlich nur deshalb solange gestanden, weil sie mit Dreibein aufgebaut war.
War das die Antwort auf die Frage? Wenn nein, bitte die Frage etwas genauer stellen.
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Beitrag vom 24.08.2008 - 17:15 |
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591 Beiträge
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soweit hast du natürlich recht, aber es ging mir um die these, ob ein "schwingend gelagertes" jurtendach im wind stabiler ist, als eines mit einem "fixierten" mittelpunkt.
erwähnt wurden schon die resonanzfrequenzen, die letztlich alles in die knie zwingen. aber mir geht es um regelbelastungen, nicht darum, die extreme weiter und weiter hinaus zu schieben.
nehmen wir böen mit 60 bis 80 kmh, die gibt es häufiger, zumeist auf exponierten zeltplätzen. das sind werte, wo die meisten jurten zwar in bewegung kommen, aber normalerweise stehen bleiben. erst schnellere windgeschwindigkeiten sind die echten killer, aber die lassen wir mal beiseite.
steht die jurte besser, deren dach am dreibein hängt und wo sich dann die wirkenden kräfte eher ungleichmäßig verteilen, oder steht die jurte besser, in deren dach sich die kräfte besser ausgleichen, verteilen können (these des einbeins).
dafür müsste es mathematisch belegbar aussagen geben. dass ein einbein erstmal ein stabiles gleichgewicht hat und eine stehende stange nur ein labiles gleichgewicht, darin sind wir uns wohl einig.
dass eine jurte, bei der die heringe rausfliegen mit nur einem bein völlig umfällt ist ebenso gewiss, wie auch eine mit dreibein sicherlich einen moment länger steht und die schweren mittelstangen so schnell also niemanden erschlagen.
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Beitrag vom 24.08.2008 - 17:40 |
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sel.de |
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Ich passe |
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Nachdem ich nun lauter Zelte und statische Systeme auf ein Blatt Papier gekritzelt habe, komme ich zu dem Ergebnis, dass sich die Frage mit der Statik allein nicht lösen lässt. Zumindest nicht mal eben. Wo dran liegt das?
Die Statik geht davon aus, dass sich nichts bewegt. Wenn sich etwas bewegt ist das falsch. Nehme ich nun eine Jurte und male das statische System so kommt ein wesentlicher Punkt zum tragen: Das Zelt ist symmetrisch. Genau in der Symmetrieachse liegt unser 1-2-3-Bein. Oben an den Bein ziehen die Dachplanen. Jeweils zwei in entgegengesetzter Richtung, mit gleichem Winkel und gleicher Kraft. Das Ergebnis ist: Die Horizontalkräfte heben sich gegenseitig auf. Durch das 1-2-3-Bein wird nur eine Druckkraft (Vertikalkraft) abgeleitet.
Kommt Wind, so bleibt statisch gesehen alles beim alten: Die horizontalen Windlasten werden über die Abspannungen abgetragen. Die vertikalen z.T. durch die Mittelstütze.
Soweit die Statik.
Jeder, der schon mal in einer Jurte gesessen hat, weiß, dass das nicht so ganz stimmt. Manchmal bewegt sich die Konstruktion erheblich. Hier aber endet die Statik und beginnt Scoutladens Frage: Was steht besser?
Wichtiger als die Mittelstütze ist aus meiner Sicht, dass die Zeltplanen ordentlich gespannt sind - dass sie also nicht flattern können. Die Art der Mittelstütze ist dann egal. Statisch schöner ist dann das 1-Bein.
Als ich mit der Theorie nicht mehr weiter kam, habe ich mir ein Versuch überlegt:
Ihr benötigt dafür ein Seil, einen Küchentisch und eine Doppel-LP von Pete Seeger. (Mein Gott bin ich alt!)
Und ihr benötigt ein wenig Abstraktionsvermögen:
Stellt Euch vor Ihr baut nur das Jurtendach auf. (Also ohne Seitenwände). Jetzt ersetzt ihr das Dach durch Seile: Ihr spannt von jedem Hering über die Mittelstütze zum gegenüberliegenden Hering ein Seil. Was dann vor Euch liegt ist das Tragsystem des Jurtendaches. Da alle Seile gleich sind, nehmen wir nur eins und betrachten das genauer: Ein Seil, an beiden Enden im Boden festgespannt, in der Mitte hochgehalten durch eine Stütze.
Jetzt zum Versuch:
Wir nehmen unser Seil und packen das eine Ende unter das eine Bein vom Küchentisch. Das andere Ende kommt unter das andere Bein. Das Seil ist dabei noch nicht gespannt. Ziehe ich das Seil nun in der Mitte nach oben, so bekomme ich das Dreieck, dass dem eines Jurtendaches gleicht. Hier stelle ich nun die Doppel-LP hin (als Mittelpfeiler). Wenn ich die Hülle aufklappe, habe ich ein 2-beiniges 3-Bein . Klappe ich sie zusammen ein 1-Bein.
Was hält besser? Einfach so steht beides. Interessant wird es wenn man Wind spielt und an dem Seil zusätzlich drückt und zieht. - Viel Spaß beim Ausprobieren.
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Beitrag vom 24.08.2008 - 19:50 |
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kabel |
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bei uns hat sich mal ein unglücklicher beim aufbau den fuß im dreibein zerquetschen lassen, seitdem nur noch mit einbein, ich finds nicht schön, kanns aber nicht ändern, so einen unfall bekommt man aus den köpfen nicht raus
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Beitrag vom 24.08.2008 - 20:20 |
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Statik hin oder her. Das Probleme, mit dem wir in den letzten beiden großen Sommerlagern zu tun hatten, waren längere Regenphasen, die zur Folge hatten, dass der Boden so aufgeweicht war, dass er die Häringe nur noch unzureichend gehalten hat. Desöfteren wurden Häringe durch den Zug der Abspannung der regenschweren Jurte einfach aus dem Boden gezogen. Hätte in der Mitte kein selbst stehendes Dreibein gestanden, wäre die Jurte wahrscheinlich des Nächtens über den darin Schlafenden zusammen gefallen. Deshalb Dreibein.
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Ciao + GP
George
"Verlaßt die Welt ein bischen besser als ihr sie vorgefunden habt." |
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Beitrag vom 24.08.2008 - 21:29 |
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72 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Christian
3.
Und keine weniger. |
Bei der Statikberechnung unserer Jubila Jurte war eine der Vorgaben seitens der Statiker, dass alle Gestänge, gerade für den großen Turm, so konstruiert sein mussten, dass man die Hälfte der Halteseile entfernen können musste, ohne das unsere Jurte in sich zusammen brechen würde, bzw. das Gestänge gar Personen erschlagen könnte.
Wie hier im Faden schon bemerkt, hängt die Stabilität einer Jurte von vielen Faktoren ab.
Angenommen man entfernt jedoch alle Halteschnüre auf einer Hälfte der Jurte so würde das ein Umfallen des Mittelmastes bedeutend und damit eine erhebliche Unfallgefahr. Ein Dreibein steht normalerweise von alleine auch ohne Abspannung, so dass in geschildertem Fall lediglich das Dach nach unten sinken würde, welches eine weitaus geringere bis gar keine Gefahr darstellt!
Wie in vielen Beispielen belegt, sei es bei Black Castle oder anderen Großbauprojekten als auch aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen das unsere Jurtenbauten nach wie vor eine große Grauzone im Bereich von Fliegenden Bauten etc. darstellen. Zwar mag das schon oft großzügig gegenüber der ausführenden Pfadfinder ausgelegt worden sein, aber im schlimmsten Fall können die vorliegenden Vorschriften das Aus für ein jedes Bauvorhaben bedeuten! Hier kann nur an jeden appeliert werden äußerste Vorsicht und Gewissenheit bei der Planung und Ausführung einer jeder Baute über 75m² an den Tag zu legen. So lange noch nichts passiert ist werden wir weiter unsere schönen schwarzen Bauten erschaffen können, aber wehe dem wenn irgendwo einmal etwas richtig schlimmes passiert, dann wird sich das auf alle Pfadfinder auswirken.
Deswegen sollte meiner Meinung nach eine jede Jurte, spätestens jede Jurtenburg, über ein Dreibein verfügen und der Mittelmast aus dem Repertoire gestrichen werden. Alles andere ist grob fahrlässig!
GP Andreas
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Andreas-W.G. am 24.08.2008 - 23:06.
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Beitrag vom 24.08.2008 - 23:05 |
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591 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von sel.de
Jetzt zum Versuch:
Wir nehmen unser Seil und packen das eine Ende unter das eine Bein vom Küchentisch. Das andere Ende kommt unter das andere Bein. Das Seil ist dabei noch nicht gespannt. Ziehe ich das Seil nun in der Mitte nach oben, so bekomme ich das Dreieck, dass dem eines Jurtendaches gleicht. Hier stelle ich nun die Doppel-LP hin (als Mittelpfeiler). Wenn ich die Hülle aufklappe, habe ich ein 2-beiniges 3-Bein . Klappe ich sie zusammen ein 1-Bein.
Was hält besser? Einfach so steht beides. Interessant wird es wenn man Wind spielt und an dem Seil zusätzlich drückt und zieht. - Viel Spaß beim Ausprobieren. |
das geht in der modernen abwandlung auch mit einer leeren cd-hülle. auf dem glatten tisch schließt sich diese. aber was lernen wir daraus?
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Beitrag vom 29.08.2008 - 23:44 |
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303 Beiträge
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Bisher immer Dreibein. Stabil, man kann noch was draus bauen (Küchentechnisch...) und Feuer ist ganz gut möglich.
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Beitrag vom 30.08.2008 - 21:36 |
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