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Moderator 3537 Beiträge
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Man kann sich dem Begriff "Vaterland" auch von der musikalischen Seite aus nähern und einfach einmal auf unsere Nationalhymne zurückgreifen:
"Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand.
Blüh im Glanze dieses Glückes, blühe, deutsches Vaterland!"
Einem Vaterland diesen Verständnisses (dass Einigkeit und Recht und Freiheit gewährt und gewährleistet), kann ich problemlos anhängen.
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" 'Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?'
'Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest', sagte die Katze."
(Lewis Carroll: Alice im Wunderland)
- Ich diskutiere in Schwarz und moderiere in Blau. |
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Beitrag vom 01.07.2008 - 20:14 |
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376 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von sadarji
Krieg war immer schon das schlechteste Mittel, um Interessen durchzusetzen und sollte nur zur Selbstverteidigung oder aus humanitären Gründen erlaubt sein, um Schlimmeres zu verhindern. Einen respektvollen Umgang sollte grundsätzlich mit allen Ländern gepflegt werden, soweit das möglich ist und selbstverständlich auch wenn sie aus kulturellen und historischen Gründen nicht zum europäischen Kulturraum gehören wie z.B. die Türkei.
In Europa sehe ich aber keine Gefahr, dass ein Krieg aus religiösen Gründen vom Zaun gebrochen werden kann. Die Gefahr geht eher von übersteigerten oder unterdrückten Nationalismen und dadurch geschürten Ängsten.
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ich vermute ruskis beitrag hatte ebenso viel mit diesen begriffen zu tun wie deiner davor...?
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Beitrag vom 02.07.2008 - 12:23 |
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ruski |
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Zugegeben relativ undeutlich ausgedrückt. Ich versuch´s nochmal:
Ich glaube, dass Politiker (aus welchem Kulturkreis auch immer) letztendlich
heute keinen Krieg mehr aus religiöser Motivation führen - Religion muss im Zweifelsfall nur dafür herhalten, der Bevölkerung die moralische Legitimation für einen Krieg glaubhaft zu machen.
Unter anderem schien mir im Golfkrieg 2 eine, in diesem Zusammenhang an den Haaren herbeigezogene Angst vor einem möglichen nuklearen Dschihad, solch ein Mittel zu sein. Selbstverständlich ist das (bewusst) recht überspitzt und insofern tasächlich etwas ungeschickt. Nur glaube ich grundsätzlich, dass wir uns in Europa ideologisch nicht als so überlegen und abgeklärt fühlen brauchen.
Mit den Begriffen Heimat, Vaterland, Nation hat das in meinen Augen insofern zu tun, als die größte xenophobische Verunsicherung des christlichen Abendlandes derzeit die "Islamisierung der westlichen Welt" zu sein scheint. Hier tritt die Bedrohung des "gefährlichen Fremden", oftmals gleichgesetzt mit "dem Bösen" ins Bewusstsein unserer westlichen Kultur.
Ich glaube, dass die Religion, auf beiden Seiten, in diesem Konflikt grundsätzlich eine eher untergeordnete Rolle spielt, die Angst auf beiden Seiten aber hochpeitscht.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von ruski am 02.07.2008 - 14:18.
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Beitrag vom 02.07.2008 - 14:17 |
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Moderator 1559 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von sadarji
ruski du sprichst in Rätseln und kannst sicher erklären in welchem Religionskrieg England aktiv war, der noch lange nicht vorbei ist und was das mit der heutigen Deutung der Begriffe Heimat - Vaterland - Nation zu tun hat? |
der konflikt in nordirland hat tatsächlich keine religiöse komponente. ich kann mich noch gut an einen menschen erinnern, der mich beim trampen in irland mitnahm und meinte: "its got notin' ta doo wid religion, its like everywhere in the world about people who have money and who dont"
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www.myspace.com/bruncken
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Beitrag vom 02.07.2008 - 14:30 |
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Moderator 1559 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von ruski
letztendlich heute keinen Krieg mehr aus religiöser Motivation führen |
ich glaube, das war noch nie so...zumindest was das christentum angeht. da war religion IMMER deckmantel für durchaus handfestere interessen.
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Beitrag vom 02.07.2008 - 14:32 |
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1003 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Malte_B
Zitat Original geschrieben von ruski
letztendlich heute keinen Krieg mehr aus religiöser Motivation führen |
ich glaube, das war noch nie so...zumindest was das christentum angeht. da war religion IMMER deckmantel für durchaus handfestere interessen. |
Ich glaube, dass diese Aussage zu kurz greift:
Das "handfestere Interessen" auch eine große Rolle spielen und gespielt haben ist vollkommen klar, aber ich glaube auch, dass der ein oder andere Papst, Kaiser, König und selbst der Gröfaz sich und ihre Überzeugung/ihren Glauben allein für wahrhaftig und wichtig genug hielten, Menschen zu drangsalieren und umzubringen, zu versklaven und in Kriege zu verwickeln.
Ronald Reagen hat - nach Rücksprache mit seinen Beratern z.B. auf einen Einstieg in die Klimapolitik verzichtet, weil ....
ja weil die Welt vor rund 6000 Jahren (was ist hier die richige Zahl?) erschaffen wurde und also ein Ende in absehbarer Zeit zu erwarten ist. Da _lohnt_ es sich nicht, die verbleibende Zeit dem Klimaschutz zu widmen. (Die Quelle müsste ich nochmal raussuchen, aber es steht in dem Buch "Eine kurze Geschichte des Fortschritts" von Ronald Wright). Eine in meinen Augen auch wahnsinnige Entscheidung mit einer noch wahnsinnigeren Begründung.
edit (jetzt noch mal richtig):
nun: das war ja schon ganz schön offtopic und bringt uns in der vaterlandsdiskussion nicht wirklich weiter. - aber so stehen lassen wollte ich es auch nicht.
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-- Ostwestfalen - wo man mit dem lieben Gott zusammen ein Bier trinken gehn kann. Hier komm'wa wech. --
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Nachtwache am 02.07.2008 - 17:45.
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Beitrag vom 02.07.2008 - 17:39 |
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Moderator 1559 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Nachtwache
[quote]Original geschrieben von Malte_B
aber ich glaube auch, dass der ein oder andere Papst, Kaiser, König und selbst der Gröfaz sich und ihre Überzeugung/ihren Glauben allein für wahrhaftig und wichtig genug hielten, Menschen zu drangsalieren und umzubringen, zu versklaven und in Kriege zu verwickeln.
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glauben oder wissen? reagan schön und gut, aber grenada hat er nicht angreifen lassen, weil dort ungläubige hausten.
mit dem IMMER habe ich mich vielleicht ein wenig weit aus dem fenster gelehnt....aber mir persönlich fällt auch kein herrscher ein, dem ich ausschließlich streng religiöse motive bei seinem handeln unterstellen würde....
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Beitrag vom 05.07.2008 - 08:31 |
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Zitat Original geschrieben von Malte_B
mit dem IMMER habe ich mich vielleicht ein wenig weit aus dem fenster gelehnt....aber mir persönlich fällt auch kein herrscher ein, dem ich ausschließlich streng religiöse motive bei seinem handeln unterstellen würde....
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Die Hervorhebungen sind von mir.
@Malte_B:
Dann haben wir uns doch schon. Genauso sehe ich das dann auch.
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Beitrag vom 07.07.2008 - 09:13 |
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Also mal wieder zum Thema:
Unser Pfadfinderversprechen geht anders, die drei Grundpfeiler sind dort: "Gott zu dienen, dem Nächsten zu helfen und die Pfadfindergesetze zu erfüllen"
Insofern ergibt sich keine Frage nach Heimat oder Vaterland.
Aber wenn das schonmal hier diskutiert wird will ich mich nicht drücken. ;-)
Heimat: Als Mitglied eines regionalen Bundes kann ich für uns alle sprechen: "Südhessen"
Vaterland: Bei mir eher ein nicht geographischer Begriff (vgl. "Edelweißpiraten: was war denn bloß aus ihrem Vaterland geworden")
Steht eher für die Gesellschaft und damit manchmal hessisch, deutsch oder europäisch.
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"Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen als Ihr sie vorgefunden habt." - Letzter Brief von BP an die Pfadfinder, 1941 |
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Beitrag vom 16.08.2008 - 19:51 |
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