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Forenübersicht » Pfadfinder - Forum » Allgemeine Pfadfinderthemen » Heimat, Vaterland, Nation

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69 Beiträge in diesem Thema (offen) Seiten (5): < zurück 1 (2) 3 4 weiter >
Autor
Beitrag
Neko ist offline Neko  
795 Beiträge
Neko`s alternatives Ego
Na, dann werd ich auch Mal.
Unter diesen Begriffen im pfadfinderischen Zusammenhang verstehe ich:

Heimat: Der Ort, an dem ich lebe, ohne den Wunsch zu verspüren, dort wegzuziehen, dem ich mich verbunden fühle. Für mich ist das Norddeutschland.

Vaterland: Vermag ich nicht genau zu sagen. Ich bin zur Hälfte Deutscher, zur Hälfte Brite. Ich fühle mich innerlich mehr als Brite. Schwierig.

Nation: Den Begriff finde ich veraltet. Nation wäre das Selbstverständnis eines einigen Volkes samt dazugehöriger identität. Ich sehe so etwas weder im multikulturellen Deutschland noch im multikulturellen England.

GP,

Neko



Mal mir ein Schaf...!

Als meine Sippe existiert Ihr nicht mehr. Meine Gedanken und Gebete aber werden ewig bei Euch sein.
Beitrag vom 08.04.2008 - 20:28
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Gast pfiffo_2008  
RE:
Gast
Zitat
Original geschrieben von Neko
Heimat: Der Ort, an dem ich lebe, ohne den Wunsch zu verspüren, dort wegzuziehen, dem ich mich verbunden fühle. Für mich ist das Norddeutschland.




und was ist "norddeutschland" für dich, worin unterscheidet es sich von uns süddeutschen oder was macht euch aus?
Beitrag vom 08.04.2008 - 20:43
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der_mostl ist offline der_mostl  
302 Beiträge
der_mostl`s alternatives Ego
sorry, aber dieser faden ist mal so was von daneben.
egal, was hier gesagt wird, es wir immer auf die goldwagge gelegt.
also erlöst uns, liebe mods, davon.




Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind.
Kurt Tucholsky


Beitrag vom 08.04.2008 - 20:49
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Neko ist offline Neko  
795 Beiträge
Neko`s alternatives Ego
Das Lebensgefühl hier. Der Wind, das Wetter, das Meer. Die leichte Melancholie, die das Land selbst irgendwie für mein Empfinden verströmt. Vielleicht erinnert es mich auch nur an England. Ich bin von München aus langsam immer weiter hier in den Norden gezogen und irgendwann eben hier "angekommen". Seitdem ist hier für mich Zuhause.



Mal mir ein Schaf...!

Als meine Sippe existiert Ihr nicht mehr. Meine Gedanken und Gebete aber werden ewig bei Euch sein.
Beitrag vom 08.04.2008 - 20:50
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Gast Fröschel  
RE:
Gast
Zitat
Original geschrieben von .Tilia.

@ Froeschel:

Ich komm heute leider nicht dazu, hab noch zu viel anderes zu tun.




Das verstehe ich doch. Mir gehts doch nicht anders. Die Arbeit dieses Tages hätte eigentlich für 2 Tage gereicht.

Gute Nacht.

Fröschel

Beitrag vom 08.04.2008 - 22:32
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Gast Fröschel  
RE: erster schritt
Gast
Zitat
Original geschrieben von pfiffo_2008


also meine heimat ist das saarland. und wenn ich richtig darüber nachdenke die stelle/ ort/ gegend wo ich geboren - bzw aufgewachsen bin.



Meine Heimat. Hmm. Das ist für jemanden, dessen Vater aus Potsdam, dessen Vorfahren aus Schweden, dessen Mutter aus Chemnitz und deren Vorfahren aus Ungarn sind, der selbst geboren ist in Kaiserslautern und im Saarland aufgewachsen ist, schwer zu sagen. Heimat ist der Ort oder die Region, zu der ich mich hingezogen fühle. Die ein "aaaah, ich bin dehemm" bei mir auslöst. Wo ich reden kann, wie mir der Schnabbel gewachsen ist. Und da sage ich dann: die Saarpfalz ist meine Heimat. Das ist der Teil des Saarlandes, in dem die rheinfränkisch-westpfälzische Mundart gesprochen wird.
Durch das Saarland zieht sich eine Mundartgrenze. Heisst es beispielsweise im rheinfränkischen Teil "gugg mo doh, was do leit" (schau mal, was da liegt), heisst es ein paar Kilometer nördlich: "Lummo loh wat lo leit". Dat-das-Grenze heisst das auch. Heimat hat für mich viel mit Gefühl zu tun und weniger damit, wo ich geboren oder aufgewachsen bin. Ich kann in Saarbrücken geboren sein und ziehe nach Bad Tölz. Und dann habe ich irgendwann das "Heimat-Gefühl" oder eben nicht. Wobei es einem Saarländer- und als solchen betrachte ich mich trotz Kaiserslautern- sehr, sehr schwer fällt, sich woanders als im Saarland heimisch zu fühlen. Das macht dieses kleine Ländchen auch mit aus.
Vaterland? Eindeutig Deutschland. Nation? Diesen Begriff hätte ich ins Betreff gar nicht schreiben sollen, der hat für mich eigentlich nicht die herausragende Bedeutung.
Mit dem Begriff "Vaterland" tu ich mich schwer, nicht weil er etwa vorbelastet wäre, sondern weil "Mutterland" meinem Empfinden vielleicht ein wenig näher kommt.

So Leute, ich bin kaputt von einem arbeitsreichen Tag. Vielleicht morgen mehr.
@An Mosti vielleicht noch: schauen wir doch, dass wir das, was Einzelne hier schreiben, erstmal nicht auf die Goldwaage legen und hören erstmal, was Andere so denken. Diskussionen ergeben sich dann schon. Die Mods zu bitten, den Faden zu killen, halte ich für verfrüht.

Gute Nacht: Fröschel

Beitrag vom 08.04.2008 - 22:45
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sadarji ist offline sadarji  
RE: Heimat, Vaterland, Nation
Administrator
4028 Beiträge
sadarji`s alternatives Ego
Vielleicht kannst du erörtern, was du mit diesem Faden meinst und die Begriffe für dich definieren und gewichten?

Zitat
Original geschrieben von Fröschel

Hallo Leute!

Ich hab lange nachgedacht, ob das Thema in das Forum "Allgemeine Pfadfinderthemen" gehört. Letztlich hab ich mich doch entschieden, es hier aufzumachen, weil ich glaube, dass auch in Pfadfinder-und bündischen Kreisen -unabhängig von der Diskussion, die gerade über das Thema WüSiWe und Freibund läuft- diese Begriffe bisweilen auftauchen und zur Diskussion stehen. Es heisst ja im Pfadfinderversprechen, jedenfalls im Original: "Bei meiner Ehre verspreche ich, Gott und meinem Land (God, the king and my country) zu dienen...." usw. usw. Ich glaube, für Viele von uns haben oben genannte Begriffe verschiedene Gewichtungen. Vielleicht kann der Faden dazu dienen, diese verschiedenen Gewichtungen mal zu sichten und vielleicht auch auszuloten bzw. zu diskutieren.

Quid vobis videtur?

Frohen Gruß: Fröschel


Heimat: Baden-Württtemberg ist inzwischen zu meiner Wahlheimat geworden, ob das so bleibt wird die Zeit zeigen. Heimat ist da, wo ich mich wohl fühle und gerne wieder zurück komme.
Vaterland: damit ist Deutschland gemeint oder als bekennender Bayer besser Süddeutschland, da kommt mein Vater her, aber eigentlich doch nicht?
Nation ist relativ und hat sich in meiner Familie häufig geändert, in 500 Jahren einmal quer durch ganz Europa und wieder zurück. Familiensinn und Zusammengehörigkeit über Generationen, Konfessionen und Grenzen hinweg sind für mich wichtiger als eine gemeinsame Sprache zu sprechen.



Planung ist der Ersatz des Zufalls durch den Irrtum.
>>Neuer Spendenaufruf für das neue Haus am Hohe...rähen<<

Ich werfe in schwarz Nebelkerzen und moderiere in rot
Viatores sumus quod Patres nostres margine viae sepulti sunt.
Beitrag vom 08.04.2008 - 22:56
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Rover ist offline Rover  
767 Beiträge
Rover`s alternatives Ego
da will ich mich nicht lumpen lassen ...

Heimat:
Da wo ich bewußt meine Jugendzeit verbracht habe, meine Sozialisation stattgefunden hat. Vielleicht auch eine "Existenz" aufgebaut habe.

Vaterland:
das Wort mag ich nicht. Sollte sich die Wortherkunft auf „Landesvater“ beziehen, dann habe ich keinen Bezug dazu. Sollte es im Sinne von Vater’s Land gehandhabt werden, vermisse ich der Mutter Land. Als Sohn eines Vertriebenen gefällt mir noch am besten: Heimat des Vaters. Das gilt natürlich auch für der Mutter Land.
Das muss und braucht auch nicht identische sein mit meiner Heimat. Und jeder Mensch hat ein Recht auf Heimat, egal wo seine Eltern herkommen.

Nation: das Gebilde, von welchem ich mich verwalten lasse.





www.alt-rover.de


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Rover_1 am 08.04.2008 - 23:09.
Beitrag vom 08.04.2008 - 23:09
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spirou ist offline spirou  
Nation
545 Beiträge
spirou`s alternatives Ego
Also mir gefällt der Begriff der Nation. Aus zwei Gründen. Zum einen, weil er die hellen Seiten unserer Geschichte widerspiegelt, zum anderen weil er hilft, die dunklen Seiten ideengeschichtlich zu verstehen.

Und zu den dunklen Seiten gehört für mich ein Nationenbegriff, der sich ethnisch begründet. Wo Nation völkisch als eine Ansammlung von Tradition, Sitte und Abstammung verstanden wird, ist der Ausschluß "Andersartiger" aus einer "Volksgemerinschaft" nicht weit......
Für Neko wäre z.B. in einer so verstanden Nation "Deutschland" schwierig, weil er keine klare hiesige Abstammung nachweisen kann. Und dann noch der Mix mit den britischen Teetrinkersitten "mit nur einem Tröpchen Milch".....zwinkern

Ich mag die helle Seite des Nationen-Begriffs, denn er hängt eng mit den demokratischen Bestrebungen im 19. Jahrhundert zusammen, z.B. mit dem Hambacher Fest und der deutschen 1848er-Revolution. Die gesamtdeutsche Nation war das Gegenbild zu den vielen absolutistischen Kleinstaaten, die ihre Bürger unterdrückten. Das Freiheits-Zeichen: Schwarz-Rot-Gold.
Die Nation ist hier ein bewusster Zusammenschluss von Menschen mit gleichen Grundüberzeugungen. Die Abstammung spielt keine entscheidende Rolle. Selbst die Sprache muss nicht identisch sein.

Ich glaube, dass dieser freiheitliche Nationen-Begriff auch heute noch aktuell ist. Der ethnische dagegen eher nicht. Seine historische Bilanz ist nicht wirklich gut......
Beitrag vom 08.04.2008 - 23:22
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lueden ist offline lueden  
RE: Heimat, Vaterland, Nation
80 Beiträge
lueden`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von Fröschel
Original: "Bei meiner Ehre verspreche ich, Gott und meinem Land (God, the king and my country) zu dienen...."


Wenn man es auf das Pfadfindergesetz bezieht, gefällt mir der Begriff "Gesellschaft" besser als "Land". Denn ich diene ja nicht dem Land, sondern den Menschen (und der Natur) dieses Landes - beziehungsweise auch über das Land hinaus, ich würde ja auch auf Auslandsgroßfahrt keinen hilfsbedürftigen Menschen im Straßengraben liegen lassen.
Der Begriff "Gesellschaft" ist aber so dehnbar wie der Heimatbegriff. Zählen alle zur Gesellschaft, oder nur die, die sich selbst als Teil der Gesellschaft sehen und von dieser als solcher anerkannt werden? Ist das für mich als Pfadfinder und Christ relevant? Widersprechen sich die Pfadfinderregeln selbst, wenn ich "Freund aller Menschen" sein soll, und damit vielleicht Menschen unterstütze, die dem Land oder meinem Umfeld schaden?

Ich finde diese Fragen viel relevanter als eine Aussage dazu, ob ich mich als Frankfurter, Hesse, deutscher, Europäer oder Weltbürger fühle.

Wenn es aber schon um Vaterland und Nation geht... Ich sehe da als einen ganz wichtigen Identifikationspunkt unser Grundgesetz! Deutschland ist das Gebiet, auf dem die Grundsätze und Ideale des Grundgesetzes gelten und verteidigt werden. Deshalb stehe ich sehr kritisch dazu, dass die europäische Verfassung, die vom Menschenbild und den moralischen Grundlagen weit hinter unserem Grundgesetz zurückbleibt, diese in vielen Punkten faktisch außer Kraft setzt. Damit ist Deutschland nicht mehr Deutschland, das ist das Ende von Vaterland, Nation und in manchen Dingen auch Heimat. In einem politischen System, das so wenig Mitbestimmung seiner Bürger erlaubt und sich selbst so unverhältnismäßig hoch über die Freiheit des Einzelnen stellt, fühle ich mich nicht beheimatet.



<|8-D >0== lueden.
Heliand-Pfadfinderschaft, Stamm III (Frankfurt am Main)


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von lueden am 09.04.2008 - 00:46.
Beitrag vom 09.04.2008 - 00:41
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Löffel ist offline Löffel  
RE:
3406 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von Rover_1

da will ich mich nicht lumpen lassen ...

Heimat:
Da wo ich bewußt meine Jugendzeit verbracht habe, meine Sozialisation stattgefunden hat. Vielleicht auch eine "Existenz" aufgebaut habe.

Vaterland:
das Wort mag ich nicht. Sollte sich die Wortherkunft auf „Landesvater“ beziehen, dann habe ich keinen Bezug dazu. Sollte es im Sinne von Vater’s Land gehandhabt werden, vermisse ich der Mutter Land. Als Sohn eines Vertriebenen gefällt mir noch am besten: Heimat des Vaters. Das gilt natürlich auch für der Mutter Land.
Das muss und braucht auch nicht identische sein mit meiner Heimat. Und jeder Mensch hat ein Recht auf Heimat, egal wo seine Eltern herkommen.

Nation: das Gebilde, von welchem ich mich verwalten lasse.



Wie wäre es denn, die Begriffe zu verbinden? Ich finde HEIMATLAND klingt viel greifbarer und nicht so weltanschaulich wie VATERLAND. Außerdem leben wir in einer aufgeklärten Zeit von Emanzipation und Gleichberechtigung, da müßte es ja politich korrekt VATER- UND MUTTERLAND heißen.

Und mit meinem Heimatland kann ich auch etwas anfangen und mich damit identifizieren: (Vater- und) Muttersprache sind mir geläufig, die Staatsform passt mir ganz gut in den Kram, Geografie und ein wenig Kultur durfte ich kennen und schätzen lernen.





"Guten Freunden gibt man ein Küsschen." (Judas)


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von L&ouml;ffel am 09.04.2008 - 08:37.
Beitrag vom 09.04.2008 - 07:19
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Gast .Tilia.  
Gast
So, nun also auch mein Beitrag zum Thema... ich möchte dabei gar nicht theoretisch werden.
Von diesen Begriffen ist „Heimat“ DER zentrale Begriff, „Vaterland“ und „Nation“ sind mir nicht so wichtig. Heimat deshalb, weil es für mich lange kein leichter Begriff war und es wohl auch jetzt nicht ist. Damit ist viel selbst Erlebtes, Erwandertes, Erlerntes, viel Emotionalität verbunden, aber auch Vergangenes.
Wie schonmal in diesem Forum erwähnt, habe ich sowohl väterlicherseits als auch mütterlicherseits heimatvertriebene Großeltern, so daß das Thema Heimat innerhalb der Familie nicht so selten zur Sprache kam.

Als ich anfing, mich so mit 11, 12, 13 für Gesellschaft und politische Themen zu interessieren, geschahen Dinge wie die Brandanschläge in Mölln, Solingen, Rostock-Lichtenhagen; wir lasen erste für Jugendliche konzipierte Erzählungen über die Zeit im Dritten Reich in der Schule als Klassenlektüre. Allgemein war die Stimmung so, dass der Heimatbegriff nicht akzeptiert und sogar negativ besetzt wurde; vielleicht nicht überall, aber in meinem Umfeld schon – daran hatte ich mich angeschlossen, und zu dieser Zeit hätte ich das Wort „Heimat“ unter keinen Umständen verwendet, geschrieben, ausgesprochen, und habe mich auch dem Gefühl, es gäbe so etwas wie „Heimat“, vollkommen verweigert, das auch deutlich innerhalb meiner Familie artikuliert.

Der „Wendepunkt“ kam dann mit meinem ersten eigenen Hund (einer, der so ähnlich aussah wie der in dem Bild nebendran, ein großer Hund also). Von da an war ich jeden Tag mindestens 1 ½ Stunden draußen in der Natur, oft auch viel länger. Wer so viel draußen unterwegs ist, bei jedem Wetter, in allen Stimmungen, der entwickelt automatisch ein Heimatgefühl, die Landschaft brennt sich ein, und Mensch und Landschaft werden eins.

Heimat ist für mich daher dort, wo ich jeden noch so kleinen Weg kenne, wo ich weiß, wie die Luft riecht, wenn Schnee kommt, zu welchen Zeit und an welchen Orten ich Rehe beobachten kann, wo ich die Vogelstimmen kenne, wenn ich weiß, von welchen Bäumen aus die Singdrosseln singen. Wo die Kirschblüte weiß in der Dämmerung leuchtet, wo unzählige kleine Erlebnisse und Erinnerungen daran hängen. Wo die Frösche laichen, wie es ist, wenn Tausende winziger Erdkröten die Teiche verlassen. Wann und wo die Schlüsselblumen blühen, wo ich hingehen muß, um Sanddornbeeren oder Kornalkischen zu finden. Die Freude über die ersten blühenden Schlehensträucher im Frühjahr, der staubige Geruch im Sommer, der sich senkt, wenn nach langer Trockenheit der erste Regen fällt.
Nachdem ich die Wege kannte, fing ich an, Tier- und Pflanzenwelt zu beobachten und mit Hilfe von Büchern zu lernen, ich kenne die Standorte und Vorkommen „daheim“ so gut wie die Standorte von Büchern in meinem Regal, auch wenn ich mittlerweile längst nicht mehr „daheim“ lebe.

Als ich selbst den Heimatbegriff für mich akzeptiert hatte, konnte ich auch meine Oma verstehen, die einen ähnlichen Heimatbegriff hatte wie ich. Nur, dass meine Heimat nicht ihre Heimat war und auch nie werden konnte, und dass sie auch nicht mehr zurückkonnte. Wie groß die Wunden sind, die Heimatverlust reißt, und wie schlecht sie heilen, versteht man nur mit einem eigenen, emotional geprägten, untheoretischen Heimatbegriff. „Nie mehr zurück“ ist etwas sehr Bitteres.
Meine Heimat ist ein kleiner Ort in Baden-Württemberg, wenn auch mit der Einschränkung, dass die Familienwurzeln im Gegensatz zu den meisten Leuten in diesem Ort ganz woanders liegen. Die Heimat meiner Oma war ein kleiner Ort im Erzgebirge – ich bin viel später dann auch dorthin gefahren, was wirklich wichtig für mich war, aber Heimat in diesem emotionalen, selbst erlebten Sinn kann ein Ort natürlich nicht sein, in dem man nicht aufgewachsen ist und in dem man nicht gelebt hat.

Nachdem ich den Heimatbegriff akzeptiert hatte, fing ich an, nach Menschen zu suchen, die einen positiven und emotionalen Heimatbegriff teilen. Pfadfindergruppen, die einen solchen vielleicht hätten teilen können, gab es meines Wissens nicht vor Ort, ich habe auch nie Pfadfinder oder Bündische unterwegs getroffen, nicht ein einziges Mal, obwohl ich fast meine ganze Freizeit draußen verbracht habe, sei es mit dem Hund oder vom Pferd aus. Nach einer Suche an verschiedenen möglichen und unmöglichen Orten habe ich als Studentin dann Bündische kennengelernt, die teilweise einen recht ähnlichen Heimatbezug teilen, und mit denen sich dann für mich zusätzlich eine neue Welt der Lieder und Tänze erschloß. Lieder, wenn auch andere, kannte ich zwar auch von daheim, aber ich weiß noch genau, wie vorurteilsbelastet ich war, als „Volkstanz“ auf dem Programm stand, und wie groß die Überraschung war, wie schön und lebendig das sein kann. Das gehört mittlerweile für mich zum Heimatbegriff absolut dazu.

Letztlich hat sich also für mich ein positiver, zentraler Heimatbegriff ergeben. Wer seine Heimat kennt, und wer die emotionale Verbundenheit mit Heimat kennt, wird auch anderen zugestehen, eine Heimat zu haben und Heimatverbundenheit zu empfinden - Haß, Gewalt und Zerstörung vertragen sich nicht mit dem Heimatbegriff, sind vollkommene Gegensätze dazu.

Beitrag vom 09.04.2008 - 10:51
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Gast pfiffo_2008  
sehr schön
Gast
ich finde deinen beitrag sehr schöne. und du hast auch teile (von) in mir widergespiegelt.

ich will gern noch zu dem "verlust" des heimatbegriffes eingehen. mir erging es ähnlich. damals als pfadi aufgwachsen und zu der zeit, als tagein, tagaus, das thema holocaust in der schule dargestellt wurde. ich glaube, es war in allen fächern, außer mathe hauptthema. als pimpf dachte ich ui, da muss man sich aber deutlich als deutscher distanzieren, sonst ist man gleich ein nazi (vorsicht, ich will nicht in alte themen zurückfallen, also weiterlesen). der begriff "heimat" war tabu, selbst "deutschland" wurde nicht gerne verwendet. ich kann mich erinnern, dass immer wieder (in den 80zigern) von kriegsschulden gesprochen wurde und von "wir haben ja nur waffenstillstand". eine angst hat mich begleitet und auch erlebnisse waren sehr erschreckend. da haben wir mal im zug die edelweißpiraten gesungen. mein gott, das ist 20 jahre her, ein alter mann stand auf und schrie uns an, wir sollen schweigen - in luxenburg bin ich mit meiner gruppe aus einem souvenierladen geschmissen worden, kommentar: die deutschen haben luxenburg schon einmal besetzt - ich war 12j!

im laufe der letzten 15 jahre aber, vermutlich mit dem fall der mauer und dann aber auch mit der fußballweltmeisterschaft (gut, die liegt noch nicht so lange zurück, war aber glaube ich der olymp in der entwicklung zurück zu deutschland) habe ich immer mehr sicherheit gefasst, was mein land angeht. dies möchte ich heute auch darin zeigen, dass ich wieder die lieder singe, die ich als 11 jähriger gelernt habe und die gesungen werden müssen und sollen (volkslieder). auch die auseinandersetzung der medien mit der deutschen geschichte, angefangen von dem spielfilm "schindlers liste" bis hin zu mörs "ich hock in meinem führerbunker" dienten, meiner meinung nach dazu, dass die deutschen wieder mehr "heimatverständnis" entwickelt haben, bzw mut dazu....wir haben es überstanden. heute ist nicht mehr jedes neugeborene deutsche ein nazi in den augen der welt. und das ist gut so. denn wir haben eine längere geschichte als 33-45.

heute kann ich den begriff nicht nur beruhigt verwenden, ich kann ihn auch empfehlen. deutschland ist unser land. wir sollten zu den geschichtsträchtigen ereignissen stehen, auch in hundert jahren noch. wir sollen sie nicht vergessen, aber wir sollten unsere identität auch bewahren und das recht haben, uns in der öffentlichkeit auch als solche darzustellen. daher bin ich auch, hoffe, das weicht nicht zu sehr vom thema ab, der meinung, dass pfadfinder beruhigt kluft tragen sollen (trotz hj). auch dürfen sie mit landsknechttrommeln fahren und vorallem sollen sie auch "kriegslieder (der landsknechte etwa)" singen, u.a. auch, um sich an greuel zu erinnern. aber auch die volkslieder und die alten wandervogellieder. wir sollten uns schon in gewissem maße gegen den amerikanismus stellen - das schlimmste, in meinen augen. aber wir sollten auch nach vorne blicken. deutschland, unsere heimat, ist auch die heimat von "nicht-deutschen" ist ein teil von europa, von der welt - und wer ,möchte, vom universum. von pizza, döner und spagetti.......

horridoh und ab zum dienst
pfiffo


Beitrag vom 09.04.2008 - 11:38
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Witti ist offline Witti  
109 Beiträge
Witti`s alternatives Ego
Nach meiner Meinung nach darf man als deutscher ruhig stolz auf sein Land sein. Nachdem was früher alles geschehen ist hat Deuschland sich um mehr als 100 Prozent verbessert. Ich denke das Deutschland eines von wenigen Ländern ist das sich mit vollem bemühen für andere einsetzt. Sei es z.B. in Frage um Menschenrechte oder andere soziale Dinge. Ein großes Beispiel ist ja auch die Pfadfinderarbeit. Schaut euch mal an wie viele Mitglieder die einzelnen Verbänder haben und welche Grundsätze diese haben. Wir z.B. von der DPSG setzten uns für jeden Einzelnen ein. Ob Behinderte oder imigranten.

Ich finde wir dürfen ruhig zu unserem Land stehen.

Gut Pfad



Gut Pfad und Gottessegen mit euch
Beitrag vom 09.04.2008 - 11:58
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früherma ist offline früherma  
RE:
400 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von Witti

Nach meiner Meinung nach darf man als deutscher ruhig stolz auf sein Land sein.



Auf was denn?

Zitat
Original geschrieben von Witti



Ich denke das Deutschland eines von wenigen Ländern ist das sich mit vollem bemühen für andere einsetzt. Sei es z.B. in Frage um Menschenrechte oder andere soziale Dinge. Ein großes Beispiel ist ja auch die Pfadfinderarbeit. ...



Klingt ein bißchen hilflos. Eher so nach "Irgendwie müssen wir unser Land doch auch gut finden."

Ich bin gern da. Es hat sich aber auch noch nie eine Alternative angeboten.

Heimat ist da wo ich wohne und wo meine Kinder groß werden. Mehr oder weniger. Damit ich hier ganz dazu gehöre müsste ich wohl hier auch mal 16, 17 gewesen sein.
Mit der Gegend, in der ich damals gelebt habe bin ich noch recht vertraut, aber da gehöre ich nicht mehr dazu.

Nation ? Das ist sowas wie in eine Kirche hineingeboren werden. Aber da kann man austreten, wenn's einem nicht mehr passt. Will sagen, Das ist etwas, das ich als gegeben hinnehme. Aber ich seh keinen Anlass, das zu idealisieren. Die Sprache sprechen ja nicht nur wir, sondern auch noch andere Nationen. Die Kultur ist eher eine Kultur von Räumen denn von Nationen.

Vaterland? Das ist mir gänzlich fern. Da fehlt mir der emotionale Bezug in jeder Richtung.


Beitrag vom 09.04.2008 - 12:22
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