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"Gute Lehrer sind im besten Sinne pädophil" - Die Welt |
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Ich hab hier einen interessanten, aktuellen Artikel zum Thema "pädagogischer Eros" gefunden.
Als ich ihn las, dachte ich nur, wir sind hier mit unserer Diskussion schon weiter, wenn auch einige der dort angesprochenen Punkte einen Gedanken wert sind.
Die Welt
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-- Ostwestfalen - wo man mit dem lieben Gott zusammen ein Bier trinken gehn kann. Hier komm'wa wech. --
-- Graue Kluft am Leibe, Zelte so schwarz wie die Nacht, Freundschaft die süchtig macht, Abenteuer so bunt -- |
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Beitrag vom 27.05.2014 - 08:40 |
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Das sind ja alles keine neuen Argumente, vieles davon konnte man im Zusammenhang mit dem ehemaligen Pfadfinderhäuptling O.L. aus Gengenbach lesen, als neben seiner besonderen Vorliebe für Knabenakte auch handfeste Anschuldigungen von einem mutmaßlichem Opfer bekannt wurden. Die Verteidiger dieser Handlungen ziehen sich immer wieder auf die Position des pädagogischen Eros zurück. Ein verdammt schmaler Grat.
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"Guten Freunden gibt man ein Küsschen." (Judas) |
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Beitrag vom 27.05.2014 - 09:35 |
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Zitat Original geschrieben von Löffel
Das sind ja alles keine neuen Argumente, vieles davon konnte man im Zusammenhang mit dem ehemaligen Pfadfinderhäuptling O.L. aus Gengenbach lesen, als neben seiner besonderen Vorliebe für Knabenakte auch handfeste Anschuldigungen von einem mutmaßlichem Opfer bekannt wurden. Die Verteidiger dieser Handlungen ziehen sich immer wieder auf die Position des pädagogischen Eros zurück. Ein verdammt schmaler Grat.
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Dieser ständig zitierte Begriff "pädagogischer Eros" scheint mir immer wieder quasi als Ausrede herhalten zu müssen und ist mir noch immer nicht hinreichend definiert, erscheint mir viel zu "schwammig" und wird all zu oft auch mit "Sexus" verwechselt, dabei ist da wohl ein großer Unterschied zwischen Eros und Sexus!
Wenn eine halbwüchsige Schülerin ihren Lehrer anhimmelt hat das mit "pädagogischen Eros" eigentlich nichts zu tun?
Nur was haben wir als "pädagogischen Eros zu verstehen?
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bipi und ali lehrten uns:
"Der Pfadfinder ist Bruder aller Pfadfinder
und Freund aller Menschen" |
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Beitrag vom 27.05.2014 - 15:01 |
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![Nachtwache`s alternatives Ego](images/avatar/avauser_750.gif) |
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Mich stören an dem Artikel u.a. 2 Dinge, die auch in einigen Kommentaren zum Artikel schön dargestellt sind:
1. Bei der Berufswahl des Lehrers kommt ein Punkt, den ich sehr entscheidend finde und der mMn existent ist, nicht vor. Der Wunsch zu lehren um des Lehresn willen. Und zwar unabhängig davon, wer dem Lehrer gegenüber sitzt/steht.
2. Jede Zuneigung zwischen Lehrer und Schüler wird mit dem Begriff "Pädophil" erklärt. Mag es auch in der direkten Übersetzung evtl. noch problemlos sein, ist die allg genutzte Definition im täglichen Sprachgebrauch in jedem Falle nix erstrebenswertes. Es fehlt an Differenzierung:
Hier zitiere ich aus der Kommentarfunktion des Artikels den Schreiber "bürgli":
Zitat Gäbe es im Deutschen mehr als ein Wort für "Liebe" wäre es einfacher zu beschreiben. Im Altgriechischen geht es besser: "Agapae" im Sinne der selbstaufopferenden, keine Gegenleistungen erwartenden Liebe wäre für Lehrer angebracht, "Phileo" im Sinne von "jemanden liebhaben" für Geschwister und gute Freunde, beides für Eltern, sowie "Eros" für Partner. - Für Lehrer wäre schon "Phileo" zu viel, von "Eros" ganz zu schweigen.
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Es erscheint mir so, als solle mit dem Artikel der Begriff "Pädophil" von seinem Makel reingewaschen werden.
Um ... naja, den Gedanken kann wohl jeder selbst weiterspinnen.
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Beitrag vom 27.05.2014 - 15:13 |
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Zitat Original geschrieben von Nachtwache
Es erscheint mir so, als solle mit dem Artikel der Begriff "Pädophil" von seinem Makel reingewaschen werden.
Um ... naja, den Gedanken kann wohl jeder selbst weiterspinnen. |
Das scheint mir auch so!
Gerade die verwirrende Vieldeutigkeit des Begriffs "Liebe" im Deutschen (z.B.: Eros, Sexus, Phileo, Caritas, etc.…) ermöglicht dies leider auch!
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bipi und ali lehrten uns:
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von roterwolf am 27.05.2014 - 15:56.
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Beitrag vom 27.05.2014 - 15:53 |
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Auch wenn man berücksichtigt, dass Posener mit seinen Kommentaren immer provozieren und polarisieren will, ist das, was er schreibt, nur schwer erträglich.
Nicht nur, dass er versucht, das Wort "pädophil" positiv umzudeuten, nein, er stellt auch den systematischen Missbrauch an der Odenwaldschule als etwas Alltägliches dar, gegen alle Untersuchungsergebnisse, die zeigen, dass dort ein Netzwerk von Tätern aktiv war, das Strukturen so umgebaut hat, dass Missbrauch immer leichter möglich wurde.
Mir ist nicht klar, was Posener mit diesem Kommentar erreichen will. Wenn man Missbrauch als so alltäglich darstellt, wie er es tut, kann mMn nur Angst vor und Hass auf Pädophile das Ziel sein - da wäre er auf der Linie, die er auch in "Die Achse des Guten" vertreten hat. Der Umdeutungsversuch des Begriffes "pädophil" lässt mich aber auch in ganz andere Richtungen denken.
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Beitrag vom 27.05.2014 - 17:29 |
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Was ist das denn für ein - entschuldigt den hier angemessenen Ausdruck - Bullshit?
Zitat:
"Es gibt drei Gründe, Lehrer zu werden, von denen nur einer legitim ist. Diese Gründe sind erstens: Man liebt ein Fach, ist aber nicht gut genug, damit außerhalb der Schule Geld zu verdienen. Zweitens: Man schätzt die Sicherheit des Lehrerdaseins und die Ferien. Oder drittens: Man liebt Kinder."
Es gibt mehr gute Gründe, sich für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu entscheiden, von seinen genannten gehört für mich keiner dazu.
Und auch der Rest ist unterirdisch. Setzen, sechs!
Ich muss jetzt los, sonst könnte ich mich jetzt spontan seitenweise ereifern.
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"Wenn ich auch nur eine einzige düstere Kindheit erhellen konnte, bin ich zufrieden."
Astrid Lindgren |
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Beitrag vom 28.05.2014 - 07:02 |
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Als in der Ausbildung von Lehrern und Lehrerinnen tätiger Pädagoge bin ich schockiert und frustriert über den Artikel.
Schockiert bin ich über die Banalisierung der Verbrechen, die diese "Pädagogen" an den betroffenden Kindern und Jugendlichen verübt haben. Schockiert bin ich auch über die Verharmlosungsstrategie des relativierenden Vergleiches. Natürlich gibt es auch Missbräuche an allen anderen pädagogischen Einrichtungen, nicht zuletzt auch bei Pfadis und in der Jugendbewegung. Aber das ändert nichts daran, dass das Wohngruppenkonzept hoch anfällig war. Übrigens auch für die von Posener beschriebenen Anfechtungen.
Frustriert bin ich über das Pädagogenbild das Posener vermittelt. Das Beziehungsgefelcht zwischen Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern ist maximal komplex und beinhaltet damit auch alle Emotionen und Gefühl,e die denkbar sind. Auch das "sich verlieben"...sicherlich...allerdings gibt es viele Kompenenten des pädagogischen Handelns, die hier Schutz und Rückzugsräume bieten. Das wichtigste ist sicherlich die professionelle Selbstreflexion (leider gibt es an den meisten Schulen noch immer kein profesionelles Supervisionskonzept), sowie eine ebenso profesionelle Distanz. Diese Distanz markiert eben eine Grenze, die nicht nur Liebe sondern in der Regel auch Freundschaft als Beziehungskategorie ausschließt. Aber keine dieser Grenze kann ein Verbrechen aus Trieb oder anderen Motiven verhindern und ich würde folgende These aufstellen, dass Poseners einzig gültiges Motiv "Liebe" die Tür für diese Täter weit geöffnet hat.
Upsi kann ich nur zustimmen. Es gibt mindestens 1000 Gründe warum die Arbeit mit jungen Menschen mit die schönste Arbeit ist, die von Posener genannten gehören mit Sicherheit nicht dazu.
Schön, dass wir hier schon ein Stück weiter sind.
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Beitrag vom 03.06.2014 - 22:02 |
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Zitat Original geschrieben von Christian_Bl
Schockiert bin ich über die Banalisierung der Verbrechen, die diese "Pädagogen" an den betroffenden Kindern und Jugendlichen verübt haben. Schockiert bin ich auch über die Verharmlosungsstrategie des relativierenden Vergleiches. |
Hast du den Eindruck, dass das in Richtung Rechtfertigungsstrategie für Täter tendiert?
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Beitrag vom 03.06.2014 - 22:18 |
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