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Forenübersicht » Pfadfinder - Forum » Allgemeine Pfadfinderthemen » Rituale

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43 Beiträge in diesem Thema (offen) Seiten (3): (1) 2 3 weiter >
Autor
Beitrag
HCW ist offline HCW  
Rituale
448 Beiträge
HCW`s alternatives Ego


Aus gegebenem Anlass (Bachelor) interessiere ich mich für Pfadfinderrituale. Wir alle kennen sie in den unterschiedlichsten Formen:

- Kleine Rituale wie das Lied am Anfang der Gruppenstunde
- Große Rituale wie eine Versprechensfeier
- Seltsame Rituale wie das Ansingen des Essens mit "piep piep piep wir ham uns alle lieb..." anlässlich einer Gruppenleiterschulung
- Befremdliche Rituale wie der Bannerklau
- Grenzwertiges wie das Pflocken
- Schönes wie das Singen am Lagerfeuer
- Praktisches wie die Gilde geht um 12 ins Bett

Die Liste lässt sich unendlich fortführen.
Mich würde interessieren welche Rolle spielen Rituale für Euer Pfadfinder-Dasein?
Was sind Euch die wichtigsten Rituale (gern auch mit einer illustrativen Beschreibung)?
Sind Rituale konzeptionell immer gleich oder immer anders?
Beitrag vom 29.11.2012 - 21:23
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Chrissi ist offline Chrissi  
258 Beiträge
Chrissi`s alternatives Ego
Rituale sind feste (eben ritualisierte) Abläufe innerhalb einer bestimmten Gruppe, die einen verlässlichen Rhythmus im Gruppenleben schaffen, und damit zur Identitätsbildung innerhalb der Gruppe beitragen. Sie können traditionell weiter gegeben werden, eine Gruppe tut aber gut daran, daneben auch eigene Rituale zur Identitäsfindung zu entwickeln.

Danach müßtest du in deiner Liste einiges streichen, nämlich:
Den Bannerklau. Das ist meines Erachtens - wenn es gut gemacht ist - ein Nacht-Geländespiel. Wenn es schlecht gemacht ist, ist es eine Zumutung.zwinkern Findet eher nicht rhytmisch statt, und hat niemals einen vorgegebenen Ablauf (liegt in der Natur der Sache)zwinkern Daher kein Ritual.

Pflocken ist kein Ritual, sondern eine Züchtigung, und zwar eine kriminelle. Es erfüllt den Tatbestand der Folter und Freiheitsberaubung (tatsächlich, wie hatten die entsprechende Anzeige und Verhandlung, ich weiß, was ich da schreibe). Damit gehört es in die pädagogische Giftküche, ebenso wie alle anderen Formen von körperlicher Züchtigung, und bitte in keine Bachelorarbeit. Verwechsele bitte nicht Traditionen und Rituale, das ist nicht dasselbe.

Ergänzungen:

- Essensspruch vor dem Essen
- Vor dem Essen Schreien (Guten - Hunger / Haut - Rein / Aber - feste / bisses - kracht / wie eins - Blücher / bei - Waterloo)
- Pfadfindergottesdienste, Andachten etc. (Gottesdienste sind ja das Ritual per se)
- Fahnen hissen/einziehen (vor allem im internationalen Pfadfindertum, da ist ja jeder Handgriff ritualisiert)
- Anfangs- und Abschlusskreis (den du im Foto, aber nicht erwähnt hastzwinkern )
- Das Wolfsgeheul
- Ratsfelsen
- Morgen- und Abendrunde
- in manchen Gruppen: Frühsport
- Tschaizeremonie

Beitrag vom 29.11.2012 - 22:29
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Pfadiopa ist offline Pfadiopa  
291 Beiträge
Jeder Stamm hat seine eigenen Rituale, die manch Außenstehenden sich nicht direkt erschließen, wie sie entstanden sind und was sie bedeuten.

Bei meinem alten Stamm, der sehr traditionell geführt wurde, war dies die Versprechensfeier. Die Gruppen stehen stufenweise im Viereck. Ein Lagerfeuer in der Mitte und Fackeln verteilt erhellen die Szenerie

Der Ablauf

- Begrüßung durch den Vorstand

- Gedenken an gestorbene Pfadfinder (Hintergrund: Ein Leiter ist auf der Fahrt zum PowWow tödlich verunglückt!
Mittlerweile ist das Gedenken auch auf Familienangehörige ausgedehnt)

- Halstuchverleihung durch die Gruppenführer bzw. einer nahestehenden Person, die über den Charakter, Fähigkeiten und Leistungen erzählt.
Zum Versprechen wurden Deutschlandfahne Stammesbanner und WOSM-Flagge deckungsgleich übereinander gelegt, der neue Halstuchträger nahm die Flaggen in die linke Hand und grüßte mit dem Wölflings- bzw. Pfadfindergruß und legte sein Stufenversprechen ab. Anschließend wurde ihm/ihr vor allen Anwesenden das Halstuch umlegt

- Stufenwechsel: Der alte Gruppenleiter beschreibt ihn/sie (siehe Halstuchverleihung) und verabschiedet ihn. Der neue Gruppenleiter begrüßt ihn und nimmt ihn/sie mit zur Gruppe wo er mit dem Pfadfindergruß aufgenommen wird.

- Verabschiedung und letzter Brief von BiPi

- Großes Fest mit alkoholfreiem Tschai

Der Ablauf war immer der Gleiche, die Versprechenstexte ebenfalls. Es durfte allerdings jeder einen persönlichen Zusatz zum Versprechenstext einbringen. Eltern oder Besucher waren keine erlaubt, da wild knipsende und ratschende Eltern mehr gestört und abgelenkt hätten!

Zweimal wurde diese Tradition unterbrochen.
Beim ersten Mal war ich noch nicht im Stamm aktiv. Da gab es ein Eltern/Kinderwochenende und Eltern ersetzten teilweise die Leiter.

Beim zweiten Mal habe ich den "Elternführer" gespielt und aus einiger Entfernung, aber Hörweite, den Ablauf den interessierten Eltern kommentiert (Es waren fast alle Eltern da). Die Rückmeldungen waren toll und viele Eltern meinten jetzt zu wissen warum wir bei Versprechensfeiern unter uns sein wollen!

Gut Pfad






seit mehr als 35 Jahren Pfadi. Und ich finde es immer noch spannend..........
Lagerküche V0.1 ist unter www.simonis-nagold.de downloadbar!
Beitrag vom 29.11.2012 - 22:31
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Chrissi ist offline Chrissi  
258 Beiträge
Chrissi`s alternatives Ego
P.S.: "Befremdlich" sind Rituale immer dann, wenn sie in der eigenen Gruppe nicht durchgeführt werden. Das ist sogar logisch, weil sie zur Identitätsbildung einer Gruppe gehören. Unvertraute Rituale einer fremden Gruppe müssen dir also - im Wortsinne - "befremdlich" vorkommen.zwinkern
Beitrag vom 29.11.2012 - 22:33
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HCW ist offline HCW  
448 Beiträge
HCW`s alternatives Ego
Seid mir nicht böse die Auswahl war bewusst etwas provozierend.

Eines der wichtigsten Rituale ist sicher die Versprechensfeier Pfadiopa hat hier schon einiges beschrieben, was sich deutlicht von unserem Ritual dazu unterscheidet.

Wie sieht die Versprechensfeier bei Euch aus?
Beitrag vom 29.11.2012 - 22:55
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Nachtwache ist offline Nachtwache  
RE:
1003 Beiträge
Nachtwache`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von Chrissi
Pflocken ist kein Ritual, sondern eine Züchtigung, und zwar eine kriminelle.



Ohne dass ich das Pflocken befürworten möchte, sehe ich aber nicht den Widerspruch zwischen Züchtigung und Ritual. Ein Ritual muss doch nicht zwangsweise etwas Gutes sein. Und ich kann mir schon vorstellen, dass die ein oder andere Gruppe, grad in früherer Vergangenheint, das Pflocken auch ritualhaft durchgeführt hat.


edti: das rote nicht hatte dummerweise gefehlt....
(danke mogge)



-- Ostwestfalen - wo man mit dem lieben Gott zusammen ein Bier trinken gehn kann. Hier komm'wa wech. --
-- Graue Kluft am Leibe, Zelte so schwarz wie die Nacht, Freundschaft die süchtig macht, Abenteuer so bunt --


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Nachtwache am 03.12.2012 - 12:46.
Beitrag vom 30.11.2012 - 09:52
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moggeCP ist offline moggeCP  
RE: RE:
2775 Beiträge
moggeCP`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von Nachtwache

Ein Ritual muss doch zwangsweise etwas Gutes sein..



Wovon leitest Du das ab?
Mir fallen auf den Schlag mehrere Dinge ein, die die Nazis in ihrerem pseudoreligiösen Kult als Riten durchgeführt haben...

Ob es "gut" ist, ist also meist ansichtssache...




Erkenntnis nach einigen Jahren im PT: "Schuld haben grundsätzlich die anderen!" ;-)
Beitrag vom 30.11.2012 - 11:53
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Marius ist offline Marius  
20 Beiträge
Marius`s alternatives Ego
Bitte Nachtwaches Post aufmerksam lesen, dann bekommt man auch selbst mit, dass er das Wort "nicht" scheinbar einfach vergessen hat. Kausale Zusammenhänge, aber auch die Syntax des speziellen Satzes ergeben ohne dieses Wort nämlich keinen Sinn. Bitte ienfach in Gedanken selbst ergänzen, also: Ein Ritual muss doch nicht zwangsläufig etwas gutes sein.
War das so gemeint? Ich würde es aus dem Kontext vermuten.



Was morgen ist,
auch, wenn es Sorge ist,
ich sage Ja!

Die Heliand-Pfadfinderschaft hat immer grün.


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Marius am 30.11.2012 - 14:00.
Beitrag vom 30.11.2012 - 13:59
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HCW ist offline HCW  
448 Beiträge
HCW`s alternatives Ego
Lasst uns nicht die ganz Pflocken Diskussion nochmal führen dafür gibt es einen ausführlichen Faden:

http://www.pfadfinder-treffpunkt.de/include.php?pa...eadid=8 565

Wikipedia benennt diese Definition von Ritual :

Ein Ritual (von lateinisch ritualis ‚den Ritus betreffend‘) ist eine nach vorgegebenen Regeln ablaufende, meist formelle und oft feierlich-festliche Handlung mit hohem Symbolgehalt.

Die moralische Bewertung hat mit dem Ritual selbst zunächst mal nichts zu tun. Nicht umsonst wird auch vom Ritualmord gesprochen.

Wäre es aber nicht spannender über wichtige "positive" Rituale zu diskutieren?

Für mich spielen z.B. Fahnen in meinem Pfadfinderleben überhaupt keine Rolle. Sie sehen schön aus wenn sie wehen und ich nehme Fahnen mit, damit andere sehen können wer wir sind, das ist es aber dann auch.
Wie haltet Ihr es mit Euren Fahnen?

Beitrag vom 30.11.2012 - 23:15
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Pfadiopa ist offline Pfadiopa  
291 Beiträge
Um den provokativen Faden der Fahnen mal aufzunehmen:

Eigentlich ist so eine Fahne nur ein Stück Stoff! Eigentlich!

Aber! Es nimmt bei Jedem einen anderen Stellenwert ein. Sei es Positiv oder Negativ.
Wenn man bestimmte Situationen mit diesem Stück Stoff in Verbindung bringt wird es eins.


Wenn du nähere Infos haben möchtest gerne per PM

Gut Pfad



seit mehr als 35 Jahren Pfadi. Und ich finde es immer noch spannend..........
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Beitrag vom 30.11.2012 - 23:45
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HathiCP ist offline HathiCP  
Moderator
3846 Beiträge
Das mit dem Grüßen der Fahne sehe ich anderst.
Die Fahne ist das Symbol der Gruppe, wo die Fahne ist ist die Gruppe nciht weit und umgekehrt. Wir grüßen beim Hissen der Flagge nicht das Stück Stoff, sondern wir grüßen symbolhaft die Gruppe, quasi einen "Guten Morgen" oder ein "Gute Nacht" für Alle, man kann seine Gedanken nochmals sammeln, in den 1-2 Minuten der Ruhe und der mentalen Gemeinsamkeit und es ist klar jetzt beginnt der Tag oder jetzt endet der Tag. Die Fahne ist bei den Aktionen, Fahrten, Lager dabei, sie war bei Aktionen vor uns dabei und sie wird bei Aktionen nach uns dabei sein. Das Symbol der Gruppe was war, was ist und was sein wird, verdient Respekt, so wie jeder Einzelene der Gruppe Respekt verdient.
Auch bei uns im Bund wird die von einzelenen Gruppen die Fahne nicht gegrüßt (Pitt, erstaunlicher weise kommten die meisten aus der Region aus der du auch kommst), statt dessen beobachte ich meist dass man im Kreis lümmelt und läßt das Ritual über sich ergehen.
Es ist nicht die Tatsache dass das Stück Stoff nicht gegrüßt wird, das mich ärgert, es ist die Körperhaltung die keinen Respekt vor der Gruppe ausdrückt.



Mir roichts, dass i woiß, dass i kennt, wenn i wed!
Beitrag vom 01.12.2012 - 07:47
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HathiCP ist offline HathiCP  
RE: RE:
Moderator
3846 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von Pitt
Ich weiß ja nicht genau wie es bei den CPD Stämmen und Siedlungen in meiner Region mittlerweile gehandhabt wird, aber zu meiner Wölflings- und Jungpfadfinderzeit in der CPD wurden überhaupt gar keine Banner und Fahnen irgendwo hochgezogen.



Wie das Rigionalen Aktionen im Bremer/niedersächsischen Raum gehandhabt wird kann ich auch nciht sagen, ich bekam das nur auf Bundeslagern mit und da mussten die Gruppen halt morgends und abends auch mit in den Rund, Andacht und anschließendes Fahne hissen ist da obligatorisch
Bei der CPD hat jede Ebene ihre Fahnen, Es gibt eine Bundesfahne, Landesmark- und Gaufahnen, Stammesbanner und Sippenwimpel und Meutentotem oder Meutenwimpel. Wobei ich meine zu beobachten, dass Sippenwimpel klar im Rückgang begrifen sind.
Zitat

Wenn man das nicht tut, bedeutet es jedoch nicht, das man stattdessen schwatzt, sich auf den Boden setzt / legt oder mit dem Handy rumspielt


So jetzt auch nicht, aber (und das ist kein Witz) man kann nebenher schön den Flug der Vögel beobachten, sich einen dicken Popel aus der Nase ziehen und begutachten, die Hände bis zu den Ellenbogen in den Taschen versenken und dem Wuchs des Grases zuschauen, den Zustand der Fingernägel prüfen, sich genüsslich kratzen, mal sich richtig ausgähnen,......



Mir roichts, dass i woiß, dass i kennt, wenn i wed!


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von HathiCP am 01.12.2012 - 12:06.
Beitrag vom 01.12.2012 - 11:35
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Marius ist offline Marius  
20 Beiträge
Marius`s alternatives Ego
Ich plaudere einfach mal ein wenig aus dem Nähkästchen, wie das in der HP so ist... denn das ist vielleicht ganz interessant, bei uns ist einiges sehr undefiniert, und an sehr merkwürdigen Stellen genauer definiert.

Bei uns gibt es zunächst die Bundesfahne - weiß auf schwarz stilisiert unser Bundes-h-Kreuz im Strahlenkranz - die mehrfach auftritt:
Nachempfundene Flaggen wehen über all unseren Lagern, und wachen ständig über diese. Die Lagerfahne wird noch vor der Eröffnung gehisst und erst nach dem Schluss des Lagers herabgeholt. Damit ist auf unseren Lagern der heiland ständig in unserer MItte, da der Fahnenmast Zentrum unseres Lageralltags ist (ja, nicht die Küchezwinkern ). Die Flagge wird nicht gegrüßt - ich erkläre mir das so, dass sie nicht nur für den Bund steht, sondern für unsere Bitte und unser Gebet, das Lager zu behüten. Aber jeden Morgen ist das erste, was gemacht wird, das Morgenlob am Fahnenmast (nicht im Kreis, sondern im Karrée mit der Flagge an der offenen Seite - alles also auf sie zukomponiert), und das letzte der Abendschluss, ebenfalls im Karrée am Fahnenmast. Die Flagge ist für uns Alpha und Omega, sozusagen.zwinkern Außerdem ist der Fahnenmast der Konzentrationspunkt: Wann immer die Fanfare zum Sammeln stößt und nicht explizit etwas anderes angesagt wird, heißt das: Sofort am Fahnenmast.
Ich habe gehört, dass in manchen Bünden ein Ritual daraus gemacht wird, die Flaggen und Fahnen morgens auf- und abends abzuhängen. Auch das wäre bei uns undenkbar, da die Flagge nicht uns zu Ehren gehisst ist. Sie weht Tag und Nacht zu Ehren des Herrn.
Auch ist sie nicht ersetzbar... wenn immer (und das habe ich schon ewig nicht mehr erlebt, da die Bedeutung der Lagerfahne so groß ist, dass sehr großer Wert auf funktionierende Nachtwache etc. gelegt wird) die Flagge im "sportlichen Wettkampf" entwendet wurde, wird sie nicht ersetzt, selbst, wenn es möglich wäre. Denn der Herr unter uns (sein Kreuz auf der Flagge) ist nicht ersetzbar. Stattdessen wird eine Ersatzfahne (z.B. ganz weiß oder ganz schwarz) auf Halbmast gehisst. (Als Zeichen von Trauer und Schande...) Zumindest war es früher so, ob man das noch so hält, weiß ich nicht.

Und dann tritt die Bundesfahne noch zweimal im Jahr groß in Aktion: Zu Pfingsten und zum organisatorischen Jahreswechsel um den Buß und Bettag. Dort wird sie aufgepflanzt, und es ist feste Tradition, dass zu Bußtag der jüngste anwesende funktionslose Pfadfinder des Treffens der Träger der Flagge sein soll. Zu Pfingsten gibt es zwei streitende Strömungen: Die einen sagen, dass auch hier der jüngste funktionslose Pfadfinder tragen solle, viele andere sagen aber, dass der Gewinner des Speersport-Duellwettkampfs zwischen den Stämmen im letzten Jahr (findet traditionell an Pfingsten statt) der Träger der Flagge sei.
In jedem Fall steht die Bundesflagge aufgepflanzt immer an der offenen Seite des Karrées, sie wacht über unsere Gottesdienste, über offizielle Vorgänge wie die Ernennung neuer Pfadfinder, Kornetts und Feldmeister, sowie auch über die alljährlichen Speermeisterausscheidungen, und wenn man einen geordneten Zug veranstaltet (z.B. zur Kirche, für den Gottesdienst des Treffens), geht die Bundesfahne immer an erster Stelle neben dem Leitenden Stammesführer (oberster Bigboss unserer Pfadfinderschaft).
Bei offiziellen Einzügen (in Kirchen früher noch, bei der Feierstunde zum Jahreswechsel noch immer) ist die Bundesflagge auf Orientierung für die Sippenwimpelträger. Diese werden an der Front nacheinander aufgepflanzt. Beim Aufbau zuerst um Zentrum die Bundesfahne, dann außen die Sippenwimpel, der Abbau findet symmetrisch statt, zuletzt die Bundesfahne. Zudem darf sich ein Sippenwimpelträger eigentlich erst in Bewegung setzen (z.B. bei Aufpflanzen der Wimpel an der Front), wenn die Bundesfahne an ihm vorbeigeschritten ist.
Der Bundesfahnenträger hebt beim Gruß nicht die Hand zum Schwurgruß, da er bereits Träger der Ehre ist. Die Bundesfahne wird nicht präsentiert.

Dann gibt es noch die Sippenwimpel. Sie sind optimalerweise bei jeder offiziellen Veranstaltung dabei, bei der die entsprechende Sippe vertreten ist.
Träger des Sippenwimpels ist der jüngste funktionslose Pfadfinder der Sippe.
Im geordneten Karrée (nach Stämmen und Sippen) ordnen sich die Stämme aufsteigend (I-VII), darin die Sippen nach Farbcode analog zur Stammesfarbe (I-VII wird immitiert). Innerhalb einer Sippe steht immer zuvorderst der Wimpelträger, danach erst der Sippenführer, danach, je nach Ansicht und Offizialität, die Funktionalen der Sippe und die nichtfunktionalen geordnet oder ungeordnet (ich bin ja immer für geordnet...)
Beim Gruß hebt der Wimpelträger nicht die Hand zum Schwurgruß, stattdessen präsentiert er den Wimpel. (was auch leider nicht mehr stringent gehandhabt wird, das muss man denen wieder beibringen. Als ich ersmals unseren Wimpel tragen musste, habe ich das alles noch so gelernt. Es sind undenkbar viele Verhaltensweisen der Wimpelträger vorgeschrieben und durchinstitutionalisiert.)

Der Sippenwimpel ist vor allem mit schwerer Bedeutung beladen, weil er das Leben einer Sippe darstellt: Eine Sippe wird ausgerufen, indem der Leitende Stammesführer den Sippenwimpel erstmals auf einen Wimpelger aufpflanzt, und eine "sterbende" Sippe wird geschlossen, indem der Leitende Stammesführer den Wimpel vom Ger nimmt, einrollt und dem Bundesarchiv überreicht.

Dass es vollkommen unzulässig ist, dass Fahne oder Wimpel mit dem Boden in Berührung kommen, oder ein sippenfremder Pfadfinder den Sippenwimpel offiziell trägt (also aufgepflanzt, zu Transportzwecken sind die Meinungen da geteilt), muss hier wahrscheinlich nicht noch extra erwähnt werden...



Was morgen ist,
auch, wenn es Sorge ist,
ich sage Ja!

Die Heliand-Pfadfinderschaft hat immer grün.
Beitrag vom 01.12.2012 - 11:49
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HCW ist offline HCW  
448 Beiträge
HCW`s alternatives Ego


Ist die Fahne damit der zentrale Anker um den sich die andren Rituale gruppieren? Oder gibt es noch andere Kulturen ohne Fahne?
Beitrag vom 01.12.2012 - 14:40
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Marius ist offline Marius  
20 Beiträge
Marius`s alternatives Ego
Nunja, zentral ist die Fahne nicht wirklich. Sie ist ein Fixpunkt, der zu besonderen Anlässen eine Rolle spielt und ansonsten einfach immer da ist. Sie spielt insofern gar keine gewichtige Rolle z.B. im Lageralltag, da ihr Hissen nicht zelebriert wird, außerdem kein Fahnengruß stattfindet etc.
Man könnte quasi sagen, dass die Fahne ihre Gewichtigkeit aus deer Konstanz zieht, mit der sie unser Pfadfindersein begelitet, und, wie ich es z.B. sehe, vor allem als Symbol der Anwesenheit Gottes in unseren Reihen. (Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind...) Sie hat ihren Wert nicht als Zeichen unseres Bundes, sondern in meinen Augen als Symbol des christlichen Grundgedankens unseres Bundes. Daher rührt auch die merkwürdige Gewichtung der Fahne, die sie nicht unbedingt in den Lageralltag einbindet (in dem Sinne, dass man aktiv etwas mit ihr macht), aber sie immer als Orienierungspunkt nimmt, als Sammelpunkt und gedankliches Zentrum, und ihre in meinen Augen enorme Wichtigkeit bei spirituellen Anlässen.
Ich habe zur Zeit leider kein freigegebenes Bild, um euch unsere Fahne zu zeigen...



Was morgen ist,
auch, wenn es Sorge ist,
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Die Heliand-Pfadfinderschaft hat immer grün.
Beitrag vom 01.12.2012 - 15:59
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