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Kurt C. Hose und 450 Gäste
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1512
Allda zog der Feldhauptmann Frundsberg 1512 mitsamt dem schwebischen pund für ein sclos in daz hege, daz haißt Hohenkrägen . . .
Von den zwölf Ratsherren zu Kaufbeuren schlugen drei gleichzeitig auf den schweren Eichentisch des Ratszimmers, da sie der Kunde neuer Verwegenheit des Krayers innewurden: der arme Bote, der vor ihnen stand, war noch blass vom Schrecken, dem er mit letzter Not entronnen war: vier Kaufbeurer Kaufleute, die mit schwerem Brokat auf dem Wege waren zur Leinwandmeß zu Konstanz, waren der neun Ballen ärmer geworden.
Das Schlimmere aber war: sie schleppten die Ballen samt den 4 Kaufleuten in die sicheren Gewölbe ihres Raubnestes und ließen dem Rat von Kaufbeuren durch ihren Burgnarren ihre Grüße bestellen.
Dem ganzen Hader lag eine unselige "Lieb" zugrunde. Die Kaufbeurer luden zum Jahrestag ihrer Stadtgründung eine gute Zahl der Mächtigen und Ritter ein. Unter ihnen War der schwäbische Ritter Stefan Hausner, schnell und jäh zum Zorn gereizt, hochfahrend, dazu zumeist leeren Beutels.
Die feiernde, im Handel hochvermögend gewordene Stadt bot die schönsten Mägdlein zur Begrüßung der Herrschaften auf. Die Schönste von allen aber und zugleich die Reichste war das ward allen sogleich offenbar - des Kaufherrn Cuttenberg lieblich Margrit ein.
Der Ritter Stefan gedachte bei der Begrüßung ihr Goldhändlein fester zu umfassen und samt allem anderen für sich zu behalten. Nur seine Schulden könnten sie behalten. Deren aber war der reiche Kaufmannsvater nicht begierig und verwehrte ihm Tür und Haus. Seine Tochter sei schon seit Jahr und Tag dem Junker von Kreßling gut, und der Tausch sei nicht verlockend.
Solche Schmach verwand der Hausner nicht, indes war er schwach an Mannen, um gegen das gutbewehrte Kaufbeuren eine Fehde zu wagen; doch er wusste Rat. Er wandte sich an seinen Waffenbruder und Raubgenossen Hans Benedikt von Friedingen auf Hohenkrayen. Was die zusammen abkarteten, stand im Fehdebrief der Kaufbeurer nicht alles drin, wohl begreiflich. Der Hausner ward Gast zu Krayen, desgleichen der von Trebnitz, sodann der Ritter von Hohenklingen und ein zweiter Friedinger, "der Dicke".
Die Gelegenheit zum Schlag gegen die Kaufbeurer ward auskundschaftet, und es geschah, was der Bote im Ratsaal berichtete. Die Handelsstädte hatten sich gegen die Ritterschaft im "Schwäbischen Städtebund" zusammengeschlossen. Indes: die Ulmer und Augsburger wollten sich nicht neue Feinde schaffen, und ihre Rede den Kaufbeurern gegenüber blieb lahm. Auch der Herzog Eberhard von Schwaben, der eine halbe Wegstunde vom Krayen auf Mägdeberg saß, ward als zu schwach angesehen, gegen die verwegenen Mannen auf Krayen anzugehen.
Inzwischen ward die Raubtat des Friedingerbuben und des Hausner dem gestrengen Herrn Kaiser Maximilian zu Ohren gekommen. Der sandte alsogleich Brief und Siegel an den Hauptmann der Landsknechte, Georg von Frundsberg, der im Bunde mit Georg von Lichtenstein und Diepold von Stein und mit etlich grobem Geschütz die Feste Hohenkrayen brechen und die Verwegenen ihm zum Gerichte überantworten sollte. Der bot in Anbetracht der Stärke des Krayen und der Wildheit der Friedinger ein beachtlich Fähnlein auf, vor allem aber holte er mühsam aus dem Magazin zu Innsbruck und Lindau die Kanonen und Feldschlangen, als da sind mit Namen "die gefürchtet „Herzog-Sigismund-Kanone", das "Kätterlein", die "Singerin", der "Basilisk", das "Turmträtzel", die "Quartanschlange", die "Nachtigal", der "Scharfmetz", der "Weckauf", der "„Burlebaus".
Als der Zug von Radolfzell aus kurz nach Singen die Krayenfeste gewahrte, da entschwand doch vielem Volk der gute Mut; der Feldhauptmann aber versuchte erstmals den Friedingerbuben mit guten Worten beizukommen. - Es gäbe doch kein Entrinnen. - Aber die Krayer lachten sich eines: "Lasst erst die Sonne den Schnee zweimal schmelzen, dann wollen wir auf gute Nachbarschaft reden, so ihr noch lebt. Und sollte euch Mangel ankommen an Brot und Wein, nun - wenn ihr uns auf den Knien darum bittet, lasst sich der Handel überlegen! Los, fangt an! Löst die Zapfen!"
Der große Frundsberg sagte nichts zu solch frecher Rede der Wolfsbuben, wie man die Friedinger auch nannte. Ihn wunderte mitnichten, dass auf so hohem Felsen auch der Hochmut wohl gedieh, und er deutete mit der Linken dem Vorreiter, Ross und Tross den steilen Steig zum Krayeneck zu nehmen. Das ist eine Anhöhe dem Krayenfels gegenüber, es mögen dreihundert Manns-Schritt sein, die dazwischenliegen. Dorten ließ er die gefährlichen Sänger eingraben, die leichteren zuvor, die schweren Brummer zuhinterst, im Lindenbusch versteckt. Man kann heute noch am Bodenwall die Stelle ausmachen. Der Kaiser selbst hatte, um die Sache sicher zu haben, seine beiden besten Büchsenmacher dem Frundsberg ausgeliehen, nämlich den Matern und den Lienhardt Tauchert.
Der Feldhauptmann sandte seinen Zwerg, der zu seinem und des Kriegsvolkes Gaudium ihn zumeist begleitete, mit einem Absagebrief in die Feste. Dann ward der "Weckauf" scharf gemacht und geladen. Indes aber hatte sich auch der Friedinger mit allerhand schwerem Gewehr eingedeckt. Schwer zu hantieren, ward dies auf Gabeln aufgesetzt und auch dann noch brauchte es einen starken Mann zum Abbrennen. Den ersten Schuss löste der Friedinger. Man weiß nicht, wohin das Geschoss ging. Aber vom ersten Schuss des "Weckaufs" wusste man es. Kaum hatte der schwarze Neunpfünder sich gelöst und strich über den Schlund, da krachte drüben das Fachwerk auseinander, das Dach flog hoch und mit ihm eine weiße Staubwolke. Da jubelten die Frundsberger und meinten, sie hätten gewiss mitten in die Pulverkammer getroffen. Dem war nun freilich nicht so. Vielmehr hatte die Kugel die Backstube verwüstet, und obwohl dabei zwölf auf einen Schlag umfielen, floss kein Tropfen Blut; es waren nur die gefüllten Mehlsäcke gewesen. Das Verhängnis nahm aber nun schnell seinen Lauf. Ein Schrei des Burgherrn Hans übertönte den Kampfeslärm - beim Laden eines Gewehres hatte er anscheinend zu scharf zugestoßen, der Schuss löste sich zuvor, und der eiserne Ladstecken durchbohrte ihm die rechte Hand, zerriss ihm ein Stück Arm und fast allen Mut, und letzteres war die schlimmere Wunde. Kein Wundarzt war da, und der Kaplan von Mühlhausen, der sich redlich um den Ritter bemühte, vermochte den Blutfluss nicht zu hemmen. Als die Sonne sich neigte und die Mühlhauser Bannglocke die Leute vom Felde rief, nahm man im Auftrag des Riedingers das Wappen mit den zwei schreitenden roten Löwen vom Türmchen und gab ein Zeichen, dass man sich bereden wolle. Unterdessen brach die Dunkelheit herein. Der Hausner und der von Trebnitz und der Ritter von Stein samt dem Burgkaplan kletterten im Schutze der Nacht einen geheimen Felsenpfad hinab und erreichten die Freiheit.
Und also schließt die Chronik: Am Freitag in der Nacht oder des Samstag morgen nach Martini, da ward das Schloss genommen. Danach ließ der Kaiser das Schloss gar in Grund und Boden apprennen. Es war das störkest und festest Schloss, doz niendert ist dergleichen.
(aus: Der Wildpfad, Nr. 53/54, S. 7 ff.) |
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Allgemeine Angaben, Kontakt, Geschichte/Beschreibung und/oder Leitsätze/Versprechen von sadarji am 17.05.2006 - 14:25
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