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Pfadfinderinnen im KZ Ravensbrück |
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Ich interessiere mich für die Aktivitäten der Pfadfinderinnen im KZ Ravensbrück. Es gibt einiges an Quellen im Internet dazu, aber die meisten bleiben doch eher vage. Es muss wohl etwas über 100 vor allem polnische Pfadfinderinnen gegeben haben die unter dem Namen Mury Strukturen aufgebaut haben und zwar getreu pfandfinderischen Maßstäben (Unterstützung bedürftiger Frauen, Unterricht und vieles mehr).
Mir ist nicht ganz klar, ob Mury schon vor Ravenbrück in Polen existierte und ob es darunter noch Stukturen gab. Die Quellen sprechen hier von Cementry.
Die Initiative genießt meine größte Hochachtung und ich möchte die Erinnerung an diese tapferen Frauen auch im deutschsprachigen Raum erhalten - vielleicht durch eine entsprechende Namensgebung. Dann möchte ich aber auch den richtigen Namen gewählt haben - ungeschickt wäre es im Nachhinein festzustellen, dass es dieser Name nun gerade nicht war.
Es muss in Polen wohl ein Buch erschienen sein mit dem Titel Pfadfinder 1939-1945, welches die Ereignisse thematisiert - aber ich kann kein Polnisch.
Habt Ihr noch Hinweise für Quellen?
Mein Loretta Walz Buch habe ich leider gerade verliehen - da steht auch ein bischen was drin...
Was haltet Ihr von einem Namen der die Thematik aufnimmt und versucht daran zu erinnern?
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Beitrag vom 27.02.2012 - 22:50 |
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Zu Pfadfinderinnen und KZ Ravensbrück fällt mir spontan nur Helga Barth ein, ein kurzer Einstieg findet sich hier http://www.scout-o-wiki.de/index.php/Sturmtrupp-Pfadfinder
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Beitrag vom 28.02.2012 - 09:01 |
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![roterwolf`s alternatives Ego](images/avatar/avauser_7315.jpg) |
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Zu Helga Barth vgl. Arno Klönne: "Pfadfinder im 'Dritten Reich' ", in: Historische Jugendforschung, Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung, NF Band 6 / 2009: "Hundert Jahre Pfadfinden in Deutschland", Schwalbach / Ts., 2010, S. 106ff, hier: S. 110:
(Zitat) "Zu erinnern ist schließlich an einzelne Erwachsene, die auch aus ihren Pfadfinderidealen heraus zum politischen Widerstand übergingen und in die Verfolgungsmaschinerie des NS-Staates gerieten. Als Beispiel sei hier Helga Barth genannt, die vor 1933 Mädchengruppen in der Waldpfadfinderschaft Sturmtrupp führte. Sie wurde 1942 wegen 'staatsfeindlicher Tätigkeit' verhaftet und ins Frauen KZ Ravensbrück eingewiesen. 1945 starb sie beim Transport der Häftlinge dieses Lagers nach Westen. Eine Mitgefangene konnte Verse retten, die Helga Barth im KZ geschrieben hat. Sie erinnert darin an das 'Land der Jugend', an Nächte am Feuer, an Fahrten, an eine frei gewählte Jugendgemeinschaft, die, so heißt es in einem der Gedichte, 'den eigenen Herzschlag spüren ließ'. 13
Anm. 13 Dazu Irmgard Klönne: Helga Barth, in: stichwort, Heft 1 (1999), S. 38." (Zitatende)
EDIT: RS
Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zuletzt von roterwolf am 16.03.2012 - 15:58.
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Beitrag vom 16.03.2012 - 15:43 |
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Danke für das Feedback - ist aber noch nicht ganz was ich suche.
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Beitrag vom 18.03.2012 - 20:26 |
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Zum Thema Pfadfinden in Kriegsgefangenschaft/KZ generell (allerdings nur Boy Scouts):
The Left Handshake
The Boy Scout Movement during the War, 1939-1945
by Hilary St. George Saunders
http://www.pinetreeweb.com/left-handshake.htm
Du solltest mal Kontakt aufnehmen zu Piet Kroonenberg, Historical Consultant to the European Scout Committee. (http://en.wikipedia.org/wiki/Piet_J._Kroonenberg) Er hat ausführlich zu Pfadfinden während der Verbotszeiten in Ost- und Mitteleuropa geforscht (zur Nazi- und zur Sowjetzeit, das Buch dazu heißt "The Undaunted"), und wird vermutlich auch zu den Girl Guides etwas wissen. Kontaktadresse über WOSM Europe. Piet kann übrigens Deutsch, wenn ich mich recht entsinne.
LG, Chrissi
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Beitrag vom 19.03.2012 - 10:02 |
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Weil es mir gerade über den Weg gelaufen ist:
http://ravensbrueckblaetter.de/alt/archiv/112/2_112.html
Ich bin eher in diese Richtung aufmerksam geworden.
Mein Interesse geweckt hat dieses Buch:
Loretta Walz (2005): Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag: Die Frauen von Ravensbrück
Gebundene Ausgabe: 420 Seiten
Verlag: Kunstmann; Auflage: 1., Aufl. (4. März 2005)
ISBN-10: 3888973880
ISBN-13: 978-3888973888
Dort wird über Interviews mit einigen der Frauen berichtet.
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Beitrag vom 02.11.2013 - 11:39 |
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Moin!
Zwar nicht direkt zu KZ Ravensbrück, aber zum Verständnis für Zusammenhänge und die Handlungsmöglichkeiten von Frauen in der Jugendbewegung im NS, und teils fließenden Übergänge zwischen überzeugten Nazis, völkisch inspirierten und bündisch aktiven Mädchen und Frauen empfehle ich
Dagmar Reese, "Die BDM-Generation" (Berlin 2007).
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Beitrag vom 05.11.2013 - 00:26 |
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Durch einen Kontakt den mir Jesko vermittelt hat, bin ich ein bischen weiter gekommen.
Im Buch von Gabrielle Knapp (2003): Frauenstimmen - Musikerinnen erinnern an Ravensbrück habe ich die bisher ausführlichsten Hinweise gefunden:
- Józefa Kantor gründete demgemäß 1941 in Ravensbrück eine Pfadfindergruppe unter jungen polnischen Frauen.
- Die Gruppe nannte sie Mury (die Mauern).
- Bis April 1945 gehörten dieser Gruppe etwa 150 Frauen an.
- Das Erkennungszeichen war ein Kleeblatt.
- Ihr Ziel war durch Pfadfinderschulung, Bildungsarbeit und Selbsthilfe den Mitgefangenen eine Perspektive zu geben.
- 1943 gab es sieben Untermannschaften, benannt nach Materialien, die zum Bau eines Hauses benötigt werden: Fundamenty (Fundement), Zwiry (Kieselsteine), Kamienie (Steine), Cementy (Zement), Cegly (Ziegelsteine), Wody (Wasser) und Kielnie (Kellen).
Dazu habe ich auch noch Verweise auch zwei weitere polnische Pfadfinderinnen in Ravensbrück gefunden:
Henryka Bartnicka-Tajchert und
Marta Baranowska.
Es gibt wohl noch einige polnische Publikation zum Thema z.B. eine mit dem Namen Pfadfinderinnen 1939-1945 aber eben auf polnisch (Harcerki 1939-1945).
Sollte irgendjemand noch eine ausführlichere Quelle kennen, freue ich mich weiterhin über Hinweise oder um eine Übersetzung wissen...
Ich lerne wie bereits gesagt gerne dazu.
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Beitrag vom 10.01.2014 - 22:34 |
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