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75676 Beiträge & 5157 Themen in 29 Foren |
Keine neuen Beiträge, seit Ihrem letzten Besuch am 15.05.2024 - 05:45.
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Autor |
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Katholisch statt bündisch |
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Andir:
Wenn dir die bündische Jugend mit ihren antiquierten Formen einfach zu klein und eng ist, wie hältst Du es dann bloß in der katholischen
Kirche aus ?
Der (zugegebenermaßen etwas angestaubte) Stil eines Teiles der bündischen Jugend, wirkt doch im Vergleich zur katholischen Kirche ja noch richtig frisch !
Kleiderordnung, Bräuche, Ritual und leider vielfach auch das bestimmende Denken in der größten Kirche der Welt ist aus dem Frühmittelalter.
Da reißen ein paar progressive DPSG ler das Ruder bestimmt nicht rum !
Ehrlich gesagt - das wäre mir zu klein und eng !
Gut Pfad Pitt
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von Pitt am 08.04.2009 - 07:50.
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Beitrag vom 07.04.2009 - 13:56 |
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RE: Katholisch statt bündisch |
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795 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Pitt
Andir:
Wenn dir die bündische Jugend mit ihren antquierten Formen einfach zu klein und eng ist, wie hältst Du es dann bloß in der katholischen Kirche aus ?
Der (zugegebenermaßen etwas angestaubte) Stil eines Teiles der bündischen Jugend, wirkt doch im Vergleich zur katholischen Kirche ja noch richtig frisch !
Kleiderordnung, Bräuche, Ritual und leider vielfach auch das bestimmende Denken in der größten Kirche der Welt ist aus dem Frühmittelalter.
Da reißen ein paar progressive DPSG ler das Ruder bestimmt nicht rum !
Ehrlich gesagt - das wäre mir zu klein und eng !
Gut Pfad Pitt |
Berechtigter Einwand.
Allerdings kann man sagen: Die Räume der "Progressiven" in der kath. Kirche sind meist nicht weniger eng als die der "konservativen". Es sind nur unterschiedliche Räume in denen sie sich bewegen.
Mir scheint jeder Mensch in seiner Bewegungsfreiheit da eingeschränkt.
Ähnliches gilt für "traditionell Jugendbewegte" und "traditionell Katholische".
In 99 % der Fälle ist proklamierte " Überlegenheit der geistigen Weite" reiner Selbstbetrug.
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Das Beste am Norden
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von derralf am 07.04.2009 - 14:36.
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Beitrag vom 07.04.2009 - 14:34 |
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Moderator 3536 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Pitt
Andir:
Wenn dir die bündische Jugend mit ihren antquierten Formen einfach zu klein und eng ist, wie hältst Du es dann bloß in der katholischen Kirche aus ? |
Lass mich versuchen mein Verständnis der Begriffe "zu klein" und "zu eng" zu umreißen:
Zu klein ist mir die Zentrierung des Bündischen auf den deutschsprachigen Raum. Es ist doch schon bezeichnend, dass die "bündische Idee" kaum Jugendliche in anderen Ländern ansteckt. Bündisches bleibt da - aus meiner persönlichen Sicht - "in sich" stecken und begreift sich als mehr oder weniger geschlossene Elite, die anderes Denken von sich weist bzw. sich durch Stil und Formen abgrenzt. Das ist mir zu klein und (im Gedankengut) zu eng. Die Pfadfinderbewegung und die Ideen des Konzeptes sind hingegen offen und für jede und jeden zugänglich. Da gibt es keine geheimen "Weistümer" und "Keilungen". Pfadfinder kann ich auf unterschiedlichste Weise sein und weiß Geschwister im Geiste rund um die Welt - das bleibt nicht im geografischen Rahmen nördlich der Alpen hängen. Die Offenheit des Pfadfinderischen ist sogar so weit, das Bündische sich dieser Formen frei bedienen (können), soweit sie ihnen zusagen. Das wird anders herum eher schwierig bzw. eher als "Plagiat" abgeurteilt (spontan denke ich da z.B. an den Nerother Wandervogel...).
Das Pfadfindertum hat zudem immer die umgebenden Mittel der Zeit aufgegriffen: Sei es Handy, GPS, Funk (Jota), Gas, Moderene Materialien,... Während das Bündische in alten Zeiten gefangen geblieben ist (Affe, Liedgut, Lederhosen,...), ohne dies (oder von mir unbemerkt - das mag wohl sein) zu reflektieren bzw. sich zu entwickeln.
Zitat
Der (zugegebenermaßen etwas angestaubte) Stil eines Teiles der bündischen Jugend, wirkt doch im Vergleich zur katholischen Kirche ja noch richtig frisch !
Kleiderordnung, Bräuche, Ritual und leider vielfach auch das bestimmende Denken in der größten Kirche der Welt ist aus dem Frühmittelalter. |
Ich glaube das kommt auf die Perspektive und der Blickrichtung an. Genauso kann festgestellt werden, dass die Kath. Kirche sich mit dem II. Vatikanum um 1965 in ihren Formen und Weisen reformiert hat, während die bündische Jugend noch immer im Anfang des 20. Jahrhunderts steckt. Die Katholische Kirche ist sicherlich nie optimal (da von Menschen gestaltet), aber garantiert nicht mehr im Mittelalter. Zumal ist die Weltkirche und wird von ganz unterschiedlichen Strömungen und Völkern gestaltet: dahinter tritt die oft zu kleine Deutsche Perspektive zurück und wird Teil eines Ganzen, das sich selbst nie genügt.
Auch wenn Religion und Pfadfindertum unterschiedliche Dinge sind, sind beides Ideen für die ganze Welt und bieten jedem der sucht eine Nische (in der Kirche z.B. in der Befreiungstheologie, in Geistigen Bewegungen, in "wir sind Kirche" in x Engagementfeldern Gemeinden, in der Friedensarbeit, in der Ökumene, in der Caritat, im Gebet, in...).
Zitat
Da reißen ein paar progressive DPSG ler das Ruder bestimmt nicht rum ! |
Wobei progressive DPSG'ler sicher absolut nicht mit bündischem kompartibel sind/wären.
Zitat
Ehrlich gesagt - das wäre mir zu klein und eng ! |
Wie gesagt - und das gilt für dich wie für mich und alle anderen -, es kommt auf die jeweilige Perspektive und Zielrichtung des Einzelnen in der Betrachtung der jeweiligen Bewegung an. Wäre das nicht so, gäbe es wohl dies alles schon lange nicht mehr....
HGP
Andir
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" 'Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?'
'Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest', sagte die Katze."
(Lewis Carroll: Alice im Wunderland)
- Ich diskutiere in Schwarz und moderiere in Blau. |
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Beitrag vom 07.04.2009 - 14:54 |
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Amicus |
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Zitat Original geschrieben von Andir
Wobei progressive DPSG'ler sicher absolut nicht mit bündischem kompartibel sind/wären.
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Da wäre ich doch vorsichtig mit Deinen Werturteilen Mr. DPSGimPT.
Ich bin in einer DPSG groß geworden, die - gerade in kirchlichen Positionen - progressiv war. Diese Progressivittät hat abgenommen, wie man sieht, wenn man die aktuelle und die abgelöste Ordnung in ihren Kirchenbildern nebeneinanderhält.
Ich sehe viele Punkte von dem, was Du in Deinem oben aufgeführten kritisiert hast, auch in gewissen bündischen 'Umtrieben' aufblitzen und oftmals regiert die Abgrenzung vor dem Offensein, regiert der Wunsch, seine Eigenheit zu schützen vor der Vereinnahmung durch andere.
Aber letztlich unterscheidet im Ideengeschichtlichen das Pfadfinderische sich doch stark vom Wandervogelgedanken und jeder mag selbst entscheiden, welcher Gedanke ihm oder ihr besser gefällt.
Mir als progressivem Ex-DPSGler gefällt das Wandervogeltum jedenfalls besser.
Vielleicht bin ich das falsche Beispiel für Deine Vorstellung eines progressiven DPSGlers. Aber das Monopol der Progression der DPSG und das Monopol der Regression oder Retarsion [ich schwanke bei der Substantivierung] der "bündischen" Jugend zuzusprechen, halte ich doch schon für eine starke Euphemisierung des Tuns der DPSG.
Letztlich fällst Du mir aber einmal mehr als Positivist der Zustände in der DPSG auf.
Außerdem glaube ich gerade, dass die Diskussion vom Faden wegführt.
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Beitrag vom 07.04.2009 - 15:49 |
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RE: RE: zu klein & zu eng |
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Moderator 3536 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Amicus
Da wäre ich doch vorsichtig mit Deinen Werturteilen Mr. DPSGimPT. |
Dazu ein Zitat von "Seite 1":
Zitat Original geschrieben von Andir
Als Sprachrohr meines Verbandes fühle ich mich gar nicht (dazu habe ich auch gar kein Mandat) obwohl sich meine persönliche Meinung momentan (!) tatsächlich in vielen Punkten mit der offiziellen Linie des Verbandes deckt.
Aber ich vertrete halt (m)eine Position, die deutlich an der scoutistischen und internationalistischen Linie orientiert ist. Aus dieser Position heraus bin ich eben in einer religiös grundgelegten Pfadfinder-, Erziehungs- und Friedensbewegung, aber eben nicht in einer bündisch gedachten deutschen Jugendbewegung. Die ist mir mit ihren antiquierten Formen der 1920er Jahre einfach zu klein und zu eng...
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Ich stelle also für mich fest:
a) ich bin nicht Mr. DPSGim PT und erhebe auch nicht diesen Anspruch.
b) ich habe keine "Werturteile" für irgend jemanden Dritten getroffen, sondern einfach meine persönliche Wahrnehmung dargestellt.
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" 'Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?'
'Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest', sagte die Katze."
(Lewis Carroll: Alice im Wunderland)
- Ich diskutiere in Schwarz und moderiere in Blau. |
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Beitrag vom 07.04.2009 - 23:21 |
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67 Beiträge
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Es ist erstaunlich, wie viele Leute sich da auf den Schlips getreten fühlen. Das spricht fast für sich. Den Text finde ich durchaus berechtigt weil er, wenn auch unvollständig und etwas einseitig, Knackpunkte aufdeckt. Diese sind seit den 1920er Jahren bekannt. Ich darf erinnern, dass das Auftreten von Wandervogel-Altlasten mit ein Auslöser zur Entstehung der historischen dj.1.11 war.
Was nicht beleuchtet wird, ist das Wirken von echten "Ewigen Jünglingen", also Menschen, die im Geiste nie vergreist sind und von der Jugend unabhängig ihres Alters als Ihresgleichen wahrgenommen und akzeptiert werden. Ich verweise da mal auf scout-o-wiki, wo das sehr anschaulich erklärt ist.
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Ex flammis orior! |
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Beitrag vom 08.04.2009 - 00:57 |
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RE: RE: RE: zu klein & zu eng |
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67 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Andir
b) ich habe keine "Werturteile" für irgend jemanden Dritten getroffen, sondern einfach meine persönliche Wahrnehmung dargestellt. |
Das sind doch nicht etwa scoutistische Scheuklappen?
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Ex flammis orior! |
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Beitrag vom 08.04.2009 - 01:00 |
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158 Beiträge
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Der Text tut doch genau das, was er scheinbar soll und regt zur Diskussion an. Ich finde ihn nicht schlecht und er spielt so ein bisschen mit den Klischees, der Großteil der Mitmenschen mit pfadfinderisch-bündisch-jugendbewegtem Hintergrund gehört ja nun keiner jeweiligen Reinform an und der Großteil sind auch nicht alte Säcke (wozu ja auch schon meine Wenigkeit zählt).
Nichtsdestotrotz erhöht sich die Anzahl eben dieser alten Säcke und wenn sowohl die Seite alten Säcke, als auch die Seite der jugendlichen "Kernbesatzung" dafür sind, dass die alten Säcke der Gruppe (Stamm/Bund/Verband/etc.) erhalten bleiben, müssen halt konkrete Aufgabenfelder und Richtlinien gefunden werden, die die "Kernbesatzung/Hauptzielgruppe" in ihrer Arbeit mindestens nicht stören, besser sogar unterstützen.
Dadurch kann die Qualität der Gruppe gehoben werden, weil durch die Alten Aufgaben übernommen werden können, an die ohne sie nicht mal zu denken war.
Darüber hinaus ist es auch nichts Schlimmes, sich an die schöne Zeit der Jugend zurück zu erinnern und sie sich vielleicht auch zurück zu wünschen. Das tut nämlich jeder - und wenn es nur ein "weißt du noch, damals, in der Schule - das war'n noch Zeiten!" ist.
Ich weiß - Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers. Aber wenn man seine Aufgabe erfüllt hat, indem man das Feuer weitergegeben hat, bleibt einem dennoch die eigene Glut. Wer will die schon löschen?
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Inkompetenz und Quälerei
trotzdem blieb ich dabei
mit dem Gedanken,
dass man das alles mal zurückzahlen oder besser machen kann.
(assel & lio) |
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Beitrag vom 08.04.2009 - 09:48 |
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RE: RE: RE: RE: zu klein & zu eng |
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Moderator 3536 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Pan
Zitat Original geschrieben von Andir
b) ich habe keine "Werturteile" für irgend jemanden Dritten getroffen, sondern einfach meine persönliche Wahrnehmung dargestellt. |
Das sind doch nicht etwa scoutistische Scheuklappen? |
Wie definierst du "scoutistische Scheuklappen" im allgemeinen? Als Wahrnehmung aus dem Kreise der internationalen Pfadfinderbewegung mit über 38 Millionen Aktiven gegenüber über einer deutschsprachigen, regionalen Jugendbewegung mit nicht mal 100.000 Aktiven? Wenn du es dann zum Schutz deiner Sicht herrunterbricht und sagst "ja, das ist ja nur die Wahrnehmung eines Einzelnen" (mehr beanspruche ich für mich auch nicht), bleibt trotzdem die Frage nach der offenbar fehlenden Ausstrahlung "Jugendbewegter" in die Weltgemeinschaft. An welchen Scheuklappen mag das wieder liegen?
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(Lewis Carroll: Alice im Wunderland)
- Ich diskutiere in Schwarz und moderiere in Blau. |
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Beitrag vom 08.04.2009 - 13:10 |
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RE: RE: zu klein & zu eng |
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Moderator 3536 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Amicus
Letztlich fällst Du mir aber einmal mehr als Positivist der Zustände in der DPSG auf. |
Ich bin sicher kein Positivist, da ich mir des Spagats zwischen Ideal unserer Bundesordnung und der "trägen Masse" vieler Mitglieder (die diese noch nicht einmal lesen und daher gar keine fundierte Meinung vertreten können) durchaus bewusst bin. Ich erlebe mich als Teil einer Minderheitenmeinung/-position - aber nur wer eine Öffentlichkeit (vor allem innerverbandlich) herstellt, kann Andere (sicher nicht alle) "bewegen" bzw. hoffentlich überzeugen.
Zitat
Außerdem glaube ich gerade, dass die Diskussion vom Faden wegführt. |
Mit dieser Engführung auf die Betrachtung nur eines Verbandes sicherlich. Deshalb sollten wir hier eventuell enden - so du einverstanden bist.
Generell geht es doch aber im Ausgangstext gerade um die Wahrnehmung des Anderen und die Selbstwahrnehmung gepaart mit der Aufforderung zu Konsequenzen. "Das ist ein weites Feld..."
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- Ich diskutiere in Schwarz und moderiere in Blau. |
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Beitrag vom 08.04.2009 - 13:19 |
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Fröschel |
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RE: RE: RE: RE: RE: zu klein & zu eng |
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Zitat Original geschrieben von Andir
bleibt trotzdem die Frage nach der offenbar fehlenden Ausstrahlung "Jugendbewegter" in die Weltgemeinschaft. An welchen Scheuklappen mag das wieder liegen?
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Ich finde die Frage spannend und würde es bedauern, wenn man sie nicht hier oder in einem extra Faden beantworten würde. (Oder es zumindest versuchen)
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Beitrag vom 08.04.2009 - 15:21 |
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RE: RE: RE: RE: RE: zu klein & zu eng |
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67 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Andir
[Wie definierst du "scoutistische Scheuklappen" im allgemeinen? Als Wahrnehmung aus dem Kreise der internationalen Pfadfinderbewegung mit über 38 Millionen Aktiven gegenüber über einer deutschsprachigen, regionalen Jugendbewegung mit nicht mal 100.000 Aktiven? Wenn du es dann zum Schutz deiner Sicht herrunterbricht und sagst "ja, das ist ja nur die Wahrnehmung eines Einzelnen" (mehr beanspruche ich für mich auch nicht), bleibt trotzdem die Frage nach der offenbar fehlenden Ausstrahlung "Jugendbewegter" in die Weltgemeinschaft. An welchen Scheuklappen mag das wieder liegen?
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In diesem Fall definiere scoutistische Scheuklappen als die Unfähigkeit oder Unlust, mal links und rechts über den Tellerrand zuschauen. Die bündischen Scheuklappen sind übrigens genauso arrogant. Niemand ist hier der Bessere, egal, ob bündisch oder scoutistisch. Manches aber, ist beachtenswert.
Recht interessant ist dagegen ein Bericht vom Jamboree, der zugetragen wurde, bei denen diverse "nationalen Eigenheiten" bewundert wurden. Darunter fallen Schwarzzeltkonstruktionen und ein ausgeprägtes Liedgut (besonders erwähnt: ein berühmtes Lied aus der Waldjugend). Spüre ich da etwa den Hauch des Bündischen? Ein Anreiz zu zeigen, dass mit Old McDonald had a farm nicht Schluss sein muss. Was die Wahrnehmung angeht: Ich wüsste gerne, wie die Inuit in Timbuktu so sind. Ich hatte nur noch keine Gelegenheit, sie kennenzulernen. Vielleicht wissen die meisten Pfadfinder im Gegenzug garnicht, dass es da noch was gibt?
Der Logik mit dem Zahlen aufrechnen ist natürlich für die Füße. So könnte man ja auch Katholiken, Evangelen und Orthodoxe
miteinander vergleichen, um herauszufinden, welcher der bessere Glaube/die bessere Konfession ist. Ohne Scheuklappen erkennt man die Christen.
Wenn ich diese (falsche und gefährliche) Logik umdrehe, könnte ich also behaupten, dass 100.000 Jugendbewegte so viel wert sind wie 38 Millionen Scouts. Galoppierender Blödsinn, oder? Da braucht man kein Wort darüber verlieren.
Über die Entwicklung der Pfadfinder und Bündischen brauche ich hoffentlich kein Wort zu verlieren. Du solltest, was dieses Wissen angeht firm genug sein, das Wesentliche zu überblicken. Nimmt man die Scheuklappen runter, erkennt und achtet man in der Regel den Anderen. Vielleicht bewundert man ihn für das, wa ser kann oder tut und wird dafür bewundert, was man selbst tut oder kann. Es ist eben anders. Um noch kurz in der Philosophie meines nicht unbekannten Bundesführers zu wühlen: Nicht für jeden ist überall Platz. Wer sich bei den Pfadfindern zuhause fühlt, gehört zu den Pfadfindern. Wer sich bei den Bündischen zuhause fühlt, gehört zu den Bündischen. Wer sich in Jugendverbänden zuhause fühlt gehört eben dorthin. Trotzdem sind alle unter einem Dach, denn der Sinn ist gleich. Der Sinn, den besseren Menschen zu schaffen. Ob Selbsterringung, Erfahrungsfahren, oder die Überzeugung, die Welt ein bisschen besser zu verlassen als sie zu betreten - das alles sind nur verschiedene Ansätze.
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Ex flammis orior! |
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Beitrag vom 09.04.2009 - 09:52 |
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RE: RE: RE: RE: RE: RE: zu klein & zu eng |
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2016 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Pan
Zitat Original geschrieben von Andir
[Wie definierst du "scoutistische Scheuklappen" im allgemeinen? Als Wahrnehmung aus dem Kreise der internationalen Pfadfinderbewegung mit über 38 Millionen Aktiven gegenüber über einer deutschsprachigen, regionalen Jugendbewegung mit nicht mal 100.000 Aktiven? Wenn du es dann zum Schutz deiner Sicht herrunterbricht und sagst "ja, das ist ja nur die Wahrnehmung eines Einzelnen" (mehr beanspruche ich für mich auch nicht), bleibt trotzdem die Frage nach der offenbar fehlenden Ausstrahlung "Jugendbewegter" in die Weltgemeinschaft. An welchen Scheuklappen mag das wieder liegen?
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In diesem Fall definiere scoutistische Scheuklappen als die Unfähigkeit oder Unlust, mal links und rechts über den Tellerrand zuschauen. Die bündischen Scheuklappen sind übrigens genauso arrogant. Niemand ist hier der Bessere, egal, ob bündisch oder scoutistisch. Manches aber, ist beachtenswert.
Recht interessant ist dagegen ein Bericht vom Jamboree, der zugetragen wurde, bei denen diverse "nationalen Eigenheiten" bewundert wurden. Darunter fallen Schwarzzeltkonstruktionen und ein ausgeprägtes Liedgut (besonders erwähnt: ein berühmtes Lied aus der Waldjugend). Spüre ich da etwa den Hauch des Bündischen? Ein Anreiz zu zeigen, dass mit Old McDonald had a farm nicht Schluss sein muss. Was die Wahrnehmung angeht: Ich wüsste gerne, wie die Inuit in Timbuktu so sind. Ich hatte nur noch keine Gelegenheit, sie kennenzulernen. Vielleicht wissen die meisten Pfadfinder im Gegenzug garnicht, dass es da noch was gibt? |
Ja, absolut. Viele wissen nicht, was es sonst so gibt und ohne dieses Forum wüsste ich es vermutlich auch nicht, auch, wenn man ein wenig als Sippi bei uns lernt, wo man so herkommt. Aber wenn man mal auf andere zugeht, sind die meisten offen und interessiert.
Und wenn man dann am Ende feststellt: Nee, mit denen gehts gar nicht, hat man auch seinen Horizont erweitert und was mitgenommen.
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"Wenn ich auch nur eine einzige düstere Kindheit erhellen konnte, bin ich zufrieden."
Astrid Lindgren |
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Beitrag vom 09.04.2009 - 10:51 |
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RE: RE: RE: RE: RE: RE: zu klein & zu eng |
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Moderator 3536 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Pan
In diesem Fall definiere scoutistische Scheuklappen als die Unfähigkeit oder Unlust, mal links und rechts über den Tellerrand zuschauen. Die bündischen Scheuklappen sind übrigens genauso arrogant. |
Ich mag den Begriff "Scheuklappen" nicht. Und glaub mir, dass ich über alle mir bekannten tellerränder geguckt habe. Trotzdem bin ich Pfadfinder geblieben, weil das das ist, was ich wollte. Insofern münze ich "scoutistische Scheuklappen" definitiv nicht auf mich.
Zitat
Niemand ist hier der Bessere, egal, ob bündisch oder scoutistisch. Manches aber, ist beachtenswert. |
Richtig.
Zitat
Recht interessant ist dagegen ein Bericht vom Jamboree, der zugetragen wurde, bei denen diverse "nationalen Eigenheiten" bewundert wurden. Darunter fallen Schwarzzeltkonstruktionen und ein ausgeprägtes Liedgut (besonders erwähnt: ein berühmtes Lied aus der Waldjugend). Spüre ich da etwa den Hauch des Bündischen? Ein Anreiz zu zeigen, dass mit Old McDonald had a farm nicht Schluss sein muss. Was die Wahrnehmung angeht: Ich wüsste gerne, wie die Inuit in Timbuktu so sind. Ich hatte nur noch keine Gelegenheit, sie kennenzulernen. Vielleicht wissen die meisten Pfadfinder im Gegenzug garnicht, dass es da noch was gibt? |
Das Besonderheiten beim Jamboree wahrgenommen werden ist ja eine der Besonderheiten des Jamborees: Auch andere Pfadfindernationen zeigen ihre Besonderheiten. Allein wenn man sich Fotos des letzten Jamborees ansieht kann man dort eine Menge Dinge entdecken. Was aber bleibt, ist, dass diese "Deutschen Besonderheiten" seit gut 100 Jahren bündischer "Parallelität" trotz des hohen ideologischen Anspruchs offenbar nicht abfärben und derart "begeistert" um andere "in Jugendbewegung" zu versetzen. "Old Mc Donald" hingegen wird sogar in Deutschland gesungen und dürfte den meisten Pfadfindern UND Bündischen ein Begriff sein.
Zitat
Der Logik mit dem Zahlen aufrechnen ist natürlich für die Füße. So könnte man ja auch Katholiken, Evangelen und Orthodoxe
miteinander vergleichen, um herauszufinden, welcher der bessere Glaube/die bessere Konfession ist. Ohne Scheuklappen erkennt man die Christen. |
Ja, das gemeinsame Christentum sieht man. Aber wie es bei Beispielen ist, hat es einen Haken: Allen Konfessionen ist es mehr oder weniger gelungen international - also auf die Menschheit im eigentlichen Sinne - auszustrahlen. Und da liegt ein Knackpunkt zwischen Pfadfinderbewegung und Jugendbewegung. Letzterer ist das nie gelungen.
Zitat
Wenn ich diese (falsche und gefährliche) Logik umdrehe, könnte ich also behaupten, dass 100.000 Jugendbewegte so viel wert sind wie 38 Millionen Scouts. Galoppierender Blödsinn, oder? Da braucht man kein Wort darüber verlieren. |
Warum sollte man einen "Wert" aus den Zahlen herauszulesen versuchen? Genügt nicht die Feststellung, dass beide Ideenwelten fast gleich alt sind und es der "Bündischen Welt" in gut 100 Jahren nie gelungen ist (über nationale Grenzen hinweg) zu wachsen? Das sagt doch etwas aus, oder wie ordnest du diesen Umstand ein? Fehlt dem Bündischen das "Ansteckende"? Der Zahlenvergleich sollte auch niemandem ein unterschiedliches "Wert sein" zumessen, sondern er sollte einfach aufzeigen, dass "das Bündische" irgendwo steckengeblieben ist und "die Jugend" anderer Nationen nicht erreicht. Solche Zahlen als Beschreibung einer Entwicklung zu ignorieren wäre aber mindestens genauso ein galoppierender Blödsinn. Das wir dir jede Organisation bestätigen, wenn diese bereits auf eine lange Zeit der Entwicklung (hier ja jeweils gut 100 Jahre) zurückblicken kann und so etwas wie eine innere Mission/Vision "fühlt".
Zitat
Über die Entwicklung der Pfadfinder und Bündischen brauche ich hoffentlich kein Wort zu verlieren. Du solltest, was dieses Wissen angeht firm genug sein, das Wesentliche zu überblicken. Nimmt man die Scheuklappen runter, erkennt und achtet man in der Regel den Anderen. Vielleicht bewundert man ihn für das, wa ser kann oder tut und wird dafür bewundert, was man selbst tut oder kann. Es ist eben anders. |
Richtig. Nur gibt es da meinerseits gar keine Scheuklappen, die ich herunternehmen müsste. Vorbehalte sind hingegen etwas anderes und davon habe ich zugegebener Maßen ein paar. Aber das beruht ja auf Dingen, die mir am Bündischen nicht gefallen bzw. auch nicht gefallen müssen. Einer dieser Vorbehalte ist z.B. die Meissner Formel, die sich bis dato in keinster Weise internationalisiert hat, sondern im Nationalen der "freideutschen Jugend" stecken bleibt" (was ja auch Bünde auf Dauer "begeistert" , die selbst manch Bündischem aufstoßen - "Pfadfinderkopierer" gleicher "Schlagrichtung" finden hingegen im Pfadfindertum keinen ideologischen Unterbau).
Zitat
Um noch kurz in der Philosophie meines nicht unbekannten Bundesführers zu wühlen: Nicht für jeden ist überall Platz. Wer sich bei den Pfadfindern zuhause fühlt, gehört zu den Pfadfindern. Wer sich bei den Bündischen zuhause fühlt, gehört zu den Bündischen. Wer sich in Jugendverbänden zuhause fühlt gehört eben dorthin. Trotzdem sind alle unter einem Dach, denn der Sinn ist gleich. Der Sinn, den besseren Menschen zu schaffen. Ob Selbsterringung, Erfahrungsfahren, oder die Überzeugung, die Welt ein bisschen besser zu verlassen als sie zu betreten - das alles sind nur verschiedene Ansätze. |
Ja, es sind unterschiedliche Wege zum ähnlichen Ziel. Unter einem Dach sind sie damit allerdings noch lange nicht: Wie stellst du dir dieses Dach vor bzw. was soll dieses Dach sein?
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" 'Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?'
'Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest', sagte die Katze."
(Lewis Carroll: Alice im Wunderland)
- Ich diskutiere in Schwarz und moderiere in Blau. |
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Andir am 09.04.2009 - 11:18.
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Beitrag vom 09.04.2009 - 11:07 |
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2016 Beiträge
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Ich finde, man muss nicht immer versuchen alles zu vergleichen oder sagen, das eine sei besser.
Es ist halt anders.
Nach einer Orientierungsphase, in der ich feststellte, dass es auch anderes gibt und ich mich durchaus gefragt habe, ob das für mich besser sei, sage ich heute eindeutig, ich bin Pfadfinderin und das irgendwo in der Mittw zwischen allem, aber dem Bündischen etwas mehr zugeneigt als dem Scoutismus, aber trotzdem in erster Linie Pfadfinderin.
Nur weil ich mich gerne auf bündischen Veranstaltungen rumtreibe und gerne singe, bin ich eben noch lange nicht bündisch (was einige Leute wohl nicht begriffen haben, die denken, sie seien bündisch, wenn sie auf solche Treffen fahren, aber nie wirklich Fahrten machen, wobei ich gerne auf Fahrt gehe statt Standlagern).
Ich ziehe mir überall das raus, was mir gefällt, beobachte, hole mir Anregungen und kann irgendwie mit allen Leuten, auch wenn ich bei vielem sage, es ist nicht meins.
Das macht das Leben entspannter
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"Wenn ich auch nur eine einzige düstere Kindheit erhellen konnte, bin ich zufrieden."
Astrid Lindgren |
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von upsala am 09.04.2009 - 12:23.
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Beitrag vom 09.04.2009 - 12:22 |
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