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mahlzeit!
kann mir mal jemand auf die sprünge zu dem oben genannten lied helfen.
in der letzte strophe heisst es : er schlug ihm den stahl in die sterne tief........
wer bekommt den nun den stahl in die birne gehauen?
der hund oder der schmied?
wer mir weiterhelfen kann, nur zu!
gut pfad
bossi
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Beitrag vom 20.02.2013 - 14:50 |
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RE: der schmied von bardt |
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Barlt, Baby. Dithmarschen, wo Fisch noch als offizielles Zahlungsmittel gilt.
Habe trotzdem leider keine online lesbare Version entdeckt, nur .jpg in unbrauchbarer Auflösung. Die Bücherei des Klosters Einsiedeln hat di Ballade im Katalog, ob sie und Deine bevorzugte Bibliothek ein gemeinsames Fernleihverfahren haben?
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"alle Religionen Seindt gleich und guht wan nuhr die leüte so sie profesiren Erliche leüte seindt, und wen Türken und Heiden kähmen und wolten das Land Pöpliren, so wollen wier sie Mosqueen und Kirchen bauen" |
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Beitrag vom 20.02.2013 - 16:28 |
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Genau, so weit war ich auch gerade. (Barlt ist übrigens der Geburtsort von Gustav Frenssen, deshalb wird ihm die Ballade auch vereinzelt zugeschrieben. Ist aber falsch, ist von Max Geißler.)
Google findet deutscheslied.com als Nachweisquelle für das Lied; dort kann ich dann aber keinen Nachweis finden.
In den Protokollen der Gemeindevertretung von Barlt/Dithmarschen taucht es im vergangenen Jahr auf, aber auch ohne hilfreiche Info.
Der schlechte Scan des zugehörigen Stiches, der sich im Netz findet, weist auf ein Blut-und-Boden-Thema hin. (Das würde auch zu Frenssen passen...) Was mit den heldenhaften Dithmarschern, die sich keiner Obrigkeit beugen, und so. Dazu wimmelt es in Dithmarschen von geschichtlichen Ereignissen und nochmal so vielen Sagen. Vielleicht findet sich dazu eine Sage bei Müllenhoff.
Die Ballade selbst scheint sich aber zu verstecken. Wo findet sich denn mal der volle Text?
Gut Pfad, mike
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Beitrag vom 20.02.2013 - 16:57 |
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Zitat Original geschrieben von M. Hammer-Kruse
Google findet deutscheslied.com als Nachweisquelle für das Lied; dort kann ich dann aber keinen Nachweis finden.
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alles eine frage der suchstrategie http://www.deutscheslied.com/en/search.cgi?cmd=req...;ID=164 446
Zitat Original geschrieben von M. Hammer-Kruse
In den Protokollen der Gemeindevertretung von Barlt/Dithmarschen taucht es im vergangenen Jahr auf, aber auch ohne hilfreiche Info.
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ja, diese gemeindeprotokolle. das der gemeindearbeiter sich in der alten pumpstation eine werkstatt einrichtet, bringt mir schon mal mehr verständnis für die arbeit kleinerer öffentlicher gebietskörperschaften, bringt uns aber nicht weiter.
Herr Kaschullas Gruppe aus Essen findet sich auch nicht im netz, wohl aber der zumindest 2007-DPSGler Dennis Kaschulla, glabotki. könnte bistum essen sein. oder münster, die gebietsaufteilung unserer katholischen brüder und schwestern ist mir unklar. falls den wer kennt, könnte man ja mal fragen, ob er wen kennt, der was wissen könnte.
Zitat Original geschrieben von M. Hammer-Kruse
Die Ballade selbst scheint sich aber zu verstecken. Wo findet sich denn mal der volle Text?
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ub der bw hh wandsbek, galerie. muß ich so schnell nicht wieder hin.
http://ub.hsu-hh.de/DB=1/LNG=DU/CLK?IKT=12&TRM=250588234
ub regensburg, komme ich aber erst nächstes jahr zum dkt hin.
http://www.worldcat.org/title/schmied-von-barlt-mi.../634248 916
einsiedeln, schweiz. komme ich absehbar überhaupt nicht vorbei
http://opac.rism.info/index.php?id=6&no_cache=...=403009841
das frenssen-haus in barlt wird von der evg. kirchengemeinde verwaltet, vielleicht haben die ein falsch zugewiesenes exemplar
ev.kg-barlt.kksd@kirnet.de
oder die kollegen vom landesmuseum dithmarschen
landesmuseum@dithmarschen.de
oder vielleicht im
medienzentrum@dithmarschen.de
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"alle Religionen Seindt gleich und guht wan nuhr die leüte so sie profesiren Erliche leüte seindt, und wen Türken und Heiden kähmen und wolten das Land Pöpliren, so wollen wier sie Mosqueen und Kirchen bauen" |
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Beitrag vom 20.02.2013 - 18:29 |
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bleibt natürlich die chance, das in bündischen kreisen, die so neumodischem zeug wie online-katalogen mit gesunder skepsis begegnen, ein exemplar von gerhard binder (wandervogel deutscher bund): lieder des wildpfad, 1965 aus totem baum kursiert.
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"alle Religionen Seindt gleich und guht wan nuhr die leüte so sie profesiren Erliche leüte seindt, und wen Türken und Heiden kähmen und wolten das Land Pöpliren, so wollen wier sie Mosqueen und Kirchen bauen" |
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Beitrag vom 20.02.2013 - 18:34 |
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ich hab das lied in "liedblätter deutscher jugend" südmarkverlag drin stehen.
Worte max geissler
weise gerhard binder
nun sehen wir mal weiter.
gut pfad
bossi
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Beitrag vom 20.02.2013 - 18:52 |
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Zitat Original geschrieben von bossi
ich hab das lied in "liedblätter deutscher jugend" südmarkverlag drin stehen.
Worte max geissler
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ah ja. kannst du das mal in einer lesbaren größe scannen oder den text abtippen? stirneinschlagliteratur ist eines meiner steckenpferde .
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"alle Religionen Seindt gleich und guht wan nuhr die leüte so sie profesiren Erliche leüte seindt, und wen Türken und Heiden kähmen und wolten das Land Pöpliren, so wollen wier sie Mosqueen und Kirchen bauen" |
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Beitrag vom 20.02.2013 - 21:20 |
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Offizieller Hinweis: Urheberrechte beachten! |
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Moderator 3536 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von festus
Zitat Original geschrieben von bossi
ich hab das lied in "liedblätter deutscher jugend" südmarkverlag drin stehen.
Worte max geissler |
kannst du das mal in einer lesbaren größe scannen oder den text abtippen? |
Aber nur wenn der Liedautor vor mehr als 70 Jahre verstorben ist! Ansonsten wäre das einen Urheberrechteverletzung und die Quelle darf dann nicht über den PT verbreitet werden!
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'Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest', sagte die Katze."
(Lewis Carroll: Alice im Wunderland)
- Ich diskutiere in Schwarz und moderiere in Blau. |
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Beitrag vom 20.02.2013 - 21:46 |
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Da müssen wir leider noch zwei Jahre und sechs Tage warten.
Gut Pfad, mike
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Beitrag vom 20.02.2013 - 22:09 |
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Nachdem ich nun den Text der Ballade auf dem Faksimile, das sich tausendmal im Internet findet, entziffert habe:
Die Ballade beschreibt, dass der Schmied von Barlt die "tolle Dogge", vor der das ganze Dorf davonläuft, offenbar mit bloßen Händen bezwingt.
Anschließend schließt er sich verletzt (Den Arm zerissen, die Hände wund) in der Schmiede ein und arbeitet drei Nachte und drei Tage.
Schließlich brechen die Dorfleute die Tür auf und finden den Schmied in Ketten und "an den Grund genietet mit eisernem Bolz" vor.
Daraufhin nimmt jemand den Hammer und erschlägt damit den wohl verrückt gewordenen: „Lieb' Bruder, gut gegen gut!"
Was dabei "gut gegen gut" sein soll, bleibt im Dunkeln. Ebenso, was es mit dem wilden Hund auf sich hatte und wo der Zusammenhang mit dem ausgetickten Verhalten des Schmiedes liegt. Aber klar ist aus dem Text, dass "der Stahl in die Stirne tief" dem Schmied gilt und nicht dem Hund.
Gut Pfad, mike
P.S.:
Ach ja, im Fußtext sagt das Faksimile:
"Wir entnehmen diese kunstvolle Ballade dem „Neuen deutschen Balladenschatz“ …der „Woche“ im Verlag von August Scherl G. m. b. H. In Berlin erschienen ist. Das mit reichem Buchschmuck von Hanns Anker versehene Werk umfaßt als Frucht eines Preisausschreibens der „Woche“ die fünfzig besten eingesendeten Balladen und … deutschen Haus.
Die Redaktion"
Mit dieser Quelle ist dieses Buch gemeint. Das gibt es antiquarisch ab etwa 5 Euro.
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von M. Hammer-Kruse am 20.02.2013 - 23:39.
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Beitrag vom 20.02.2013 - 23:32 |
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Zitat Original geschrieben von M. Hammer-Kruse
Nachdem ich nun den Text der Ballade auf dem Faksimile, das sich tausendmal im Internet findet, entziffert habe:
Die Ballade beschreibt, dass der Schmied von Barlt die "tolle Dogge", vor der das ganze Dorf davonläuft, offenbar mit bloßen Händen bezwingt.
Anschließend schließt er sich verletzt (Den Arm zerissen, die Hände wund) in der Schmiede ein und arbeitet drei Nachte und drei Tage.
Schließlich brechen die Dorfleute die Tür auf und finden den Schmied in Ketten und "an den Grund genietet mit eisernem Bolz" vor.
Daraufhin nimmt jemand den Hammer und erschlägt damit den wohl verrückt gewordenen: „Lieb' Bruder, gut gegen gut!"
Was dabei "gut gegen gut" sein soll, bleibt im Dunkeln. Ebenso, was es mit dem wilden Hund auf sich hatte und wo der Zusammenhang mit dem ausgetickten Verhalten des Schmiedes liegt. Aber klar ist aus dem Text, dass "der Stahl in die Stirne tief" dem Schmied gilt und nicht dem Hund.
Gut Pfad, mike |
Nach Deiner Schilderung ließe sich vermuten, dass die "tolle Dogge" ein tollwütig gewordener Hund ist, den das ganze Dorf ob seiner Krankheit fürchtet. Der Schmied nun nimmt sich der Sache an und bezwingt die Gefahr, wird dabei aber selbst - durch den Biss des Hundes - tollwütig. Er weiß die Gefahr, die auch dem Dorf nun erneut droht, einzuschätzen und "fesselt" sich selbst in seiner Schmiede. Der Dorfbewohner erlöst ihn schlussendlich von seinem Leid als tollwütiger Mensch, so wie der Schmied vorher das Dorf von dem Hund erlöst hat: "Lieb' Bruder, gut gegen gut" .
Soweit ohne den Text zu kennen meine Gedanken dazu. Freilich ist das keine Interpretation, was der Autor mit dem Text nun aussagen wollte, dass kann in Dithmarschen ja einiges sein.
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Was immer auch geschieht,
Du darfst nie so tief sinken,
von dem Kakao, durch den man Dich zieht,
auch noch zu trinken!
(Erich Kästner)
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Beitrag vom 20.02.2013 - 23:46 |
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Ja, das passt als vordergründige Deutung der Handlung..
Denn als sie sich Zugang zur Schmiede verschafft haben, finden sie den Schmied dort: "Sein Blick war stier und wild sein Mund / Und war einst so stark und stolz."
Allerdings, was mit der Erzählung symbolisiert werden soll, das kann 1905 durchaus einiges gewesen sein, zumal in Dithmarschen:
Jenem Land, in dem tausend Teufel über Nacht eine Schanze bauten, in dem die Schwarze Garde zusammengehauen wurde und mit 10000 Mann jämmerlich ersoff. Das 400 Jahre später Karl Müllenhoff, Gustav Frenssen und Friedrich Hebbel hervorbrachte, aber auch die Landvolkbewegung: Bauern, Bonzen und Bomben. Das später "des Führers liebster Gau" werden durfte und das einen Adolf-Hitler-Koog bekam.
Diese Mentalität kann man wohl kaum nachvollziehen, wenn man nicht zwischen Brunsbüttel und Sankt Annen aufgewachsen ist.
Gut Pfad, mike
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Beitrag vom 21.02.2013 - 00:12 |
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"Diese Mentalität kann man wohl kaum nachvollziehen"
ich kann einigermaßen nachvollziehen, wie man mit solcher dichtung im kopf mit einer pickeligen lederhaube auf der murmel und einem affen auf dem rücken 1914 gegen 8mm lebel anrennt.
aber wie muß man drauf sein, um so etwas 1965 in ein liederbuch für den eigenen nachwuchs zu packen?
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"alle Religionen Seindt gleich und guht wan nuhr die leüte so sie profesiren Erliche leüte seindt, und wen Türken und Heiden kähmen und wolten das Land Pöpliren, so wollen wier sie Mosqueen und Kirchen bauen" |
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Beitrag vom 21.02.2013 - 09:07 |
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Fazinativ bis erschreckend, was ihr so alles in ein Lied hereindeutet...
Wer "Die andre Wacht am Rhein" singt, wird dann vermutlich auch direkt zum Ökoterroristen
Tatsächlich sind in der Volksmusik solche "Mörderballaden" keine Seltenheit, das war durchaus ein gängies Thema.
Auch nicht nur Lieder, spätestens, wer sich an die Märchen der Kindheit erinnern kann...
Übrigens auch nicht nur in Deutschland, aus dem englichen Raum könnte "The well below the valley" manchem ein Begriff sein.
Achja, ich habe u.A. Dithmarscher Wurzeln.
Jemand tollwütig hier?
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Glück ist ein verhexter Ort.
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Christian am 21.02.2013 - 12:21.
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Beitrag vom 21.02.2013 - 12:19 |
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Zitat Original geschrieben von festus
aber wie muß man drauf sein, um so etwas 1965 in ein liederbuch für den eigenen nachwuchs zu packen? |
Das ist eher wenig überraschend, gehörten doch die Brüder Siegfried und Roland Schmidt, ihr Bund "Tatgemeinschaft" und die von Siegfried Schmidt herausgegebenen Zeitschriften "Erkenntnis und Tat" und "Wildpfad" zum rechts-nationalen Spektrum der damaligen Bünde. Wenn ich mir anschaue, über welche Organisationen im "Nachrichten-Dienst", einer Beilage zu den beiden Zeitschriften und indirekter Vorläufer der "Buschtrommel", berichtet wurde, wird mir ganz ordentlich schlecht.
Wenn man sich das Lied genau anschaut, geht es ja um heroische (Selbst)-Aufopferung zum Besten des Dorfes/Volks, also ein typisch völkisches Motiv à la "Du bist nichts, dein Volk ist alles!".
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von jergen am 21.02.2013 - 12:50.
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Beitrag vom 21.02.2013 - 12:43 |
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