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Natürlich kommt es schon mal vor, daß ein Arzt in seiner Praxis eine Patientin flachlegt. Es ist aber wohl kaum dieses Szenario, das die Ärzte- und Zahnärztekammern im Blick haben, wenn sie fordern, daß medizinisches Personal gegen Hepatitis B (z.T. auch A) geimpft sein sollte. Denn die Erkrankung ist nun mal über beliebige Körperflüssigkeiten übertragbar, ggf. also auch durch Gesprächspartner mit sehr feuchter Aussprache.
Tollwut wird nicht nur durch direkte Bisse oder Kratzer übertragen, sondern es sind durchaus auch Schmierinfektionen denkbar. Außerdem kann die Inkubationszeit in einzelnen Fällen Monate betragen, so daß man auch bei unauffällig wirkenden Tieren nicht unbedingt weiß, ob sie als Überträger fungieren können oder nicht. Und die Impfvorschriften für Hunde(halter) in Polen kennen hier wahrscheinlich auch die wenigsten. Ich jedenfalls nicht.
Es geht mir gar nicht darum, den Teufel an die Wand zu malen, sondern nur darum, ein paar Dinge geradezurücken. Welche Konsequenzen man daraus zieht, hängt von vielem ab, z.B. wie virulent der Erreger im Fahrtengebiet tatsächlich ist oder auch, was die Impfung überhaupt taugt.
Die Frage ist aber, ob man sich darüber wirklich so viele Gedanken machen muß. Für einen angemessenen Impfschutz von Minderjährigen zu sorgen, ist schließlich nicht Sache von Gruppenfüher/inne/n, sondern der Erziehungsberechtigten. Warum sollen die nicht auch mal ein wenig mitdenken? Wenn nun also das Auswärtige Amt oder sonst eine einigermaßen kompetente Stelle einen Impfschutz empfiehlt - was spricht dagegen, die Eltern darauf hinzuweisen und sich bei der Anmeldung zur Fahrt bestätigen zu lassen, daß ein entsprechender Impfschutz besteht bzw. daß die Hinweise zur Kenntnis genommen wurden, die Eltern sich des möglichen Risikos bewußt sind usw.?
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"Geben ist seliger denn Nehmen."
(Max Schmeling) |
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Beitrag vom 14.06.2012 - 14:05 |
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@nana: du warst mal mit zwölf auf grossfahrt quer durch skandinavien? das ist doch großartig.
könnte es sein, dass du dir etwas zu viel sorgen um deine tochter machst?
Sollte jedoch „scoutmaster ward“ die leitung dieser großfahrt haben, dann kann ich deine bedenken durchaus nachvollziehen.
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Beitrag vom 14.06.2012 - 14:10 |
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"Natürlich kommt es schon mal vor, daß ein Arzt in seiner Praxis eine Patientin flachlegt."
ich bin sprachlos.
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Beitrag vom 14.06.2012 - 14:48 |
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Zitat Original geschrieben von aghamemnun
Für einen angemessenen Impfschutz von Minderjährigen zu sorgen, ist schließlich nicht Sache von Gruppenfüher/inne/n, sondern der Erziehungsberechtigten. Warum sollen die nicht auch mal ein wenig mitdenken? |
Es fragte ja gerade eine Mutter und da wurde dann drauf geantwortet. Und die Gruppenführer müssen für sich ja auch entscheiden, ob und wie sie sich impfen lassen wollen.
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Beitrag vom 14.06.2012 - 14:52 |
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Zitat Original geschrieben von -chip-
Es fragte ja gerade eine Mutter und da wurde dann drauf geantwortet. Und die Gruppenführer müssen für sich ja auch entscheiden, ob und wie sie sich impfen lassen wollen. |
Stimmt auffallend. War mir in der Zwischenzeit auch schon aufgefallen, daß ich da leider nicht ganz aufmerksam war.
Also: Hepatitis B wird ja für Kinder und Jugendliche seit geraumer Zeit sogar schon hierzulande empfohlen und m.W. auch von den Kassen bezahlt. Schaden kann es ganz bestimmt nicht. Zur Tollwutimpfung kann ich wenig sagen. Mußte mich zwar kürzlich aus schmerzhaftem Anlaß mit dem Thema auseinandersetzen, aber mein Hausarzt scheint von der Verläßlichkeit einer prophylaktischen Immunisierung nicht sonderlich überzeugt zu sein. Ich weiß nicht, ob ich es für Nordostpolen machen lassen würde.
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(Max Schmeling) |
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Beitrag vom 14.06.2012 - 15:16 |
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Ich gehöre der "grünen Zunft" an und ab und an wird, nicht nur von mir, der eine oder andere Fuchs "überredet" sich auf der Wiese schlafen zulegen (um es mal ein wenig abschächend zu schreiben).
Keiner meiner Mitjäger hat sich gegen Tollwut impfen lassen und wir haben direkten Kontakt mit dem Tier. Klar tragen wir Handschuhe beim bergen und versorgen.
Viel schlimmer ist der Fuchsbandwurm.
Dieser wird über den Darm ausgeschieden. Wenn der Kot trocken ist können die Eier auch unbemerkt eingeatmet werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit der Kontakt oder Schmierinfektion.
Impfungen gibt keine! Wenn ein Verdacht besteht gibt ein Bluttest Auskunft ob man infiziert ist.
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seit mehr als 35 Jahren Pfadi. Und ich finde es immer noch spannend..........
Lagerküche V0.1 ist unter www.simonis-nagold.de downloadbar!
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Beitrag vom 14.06.2012 - 21:20 |
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Manchmal ist es ganz Hilfreich den Standpunkt zu wechseln und mal einen Blick von Aussen zu machen, welche Impfungen werden im Ausland für eine Reise nach Deutschland empfohlen:
http://wwwnc.cdc.gov/travel/destinations/germany.htm
http://treehouse.ofb.net/go/en/vaccinations/Germany
Das gesundheitliche Gefahrenpotential für einen Besuch in Heidelberg scheint mir ähnlich hoch zu sein wie für einen Besuch in Breslau.
Kürzlich hatte ich eine Schulung für einige US Amerikaner durchgeführt. Ihnen hatte man geraten in Deutschland keinesfalls rohen Salat oder ungekochtes Gemüse zu essen und wenn sie Getränke bestellen, sollte die Flasche immer erst am Tisch geöffnet werden...
Ein gefährliches Land dieses Germany.
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Beitrag vom 15.06.2012 - 00:19 |
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Zitat Original geschrieben von Pitt
Empfehlenswert ist auch, sich von den Impfkritikern Informationen einzuholen.
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impfkritik.de und impfschaden.info sind meines Erachtens unseriöse Internetseiten, die unter anderem behaupten es gäbe kein AIDS, Impfungen gegen Tetanus, Polio und Hepatitis seien wirkungslos und gesundheitsgefährdend und Impfstoffe enthielten gefährliche Substanzen wie Aluminumsalze und metallisches Quecksilber. Das ist alles ziemlicher Humbug, wird aber seit Jahrzehnten unter anderem von Anthroposophen, Scientology, den Zeugen Jehovas und anderen Sekten verbreitet. Medizinische Studien werden grundsätzlich nicht zur Kenntnis genommen, selbst den renommiertesten Fachzeitschriften wie Nature und Sciene wird grundsätzlich eine Manipulation durch die Pharmaindustrie unterstellt. Stattdessen wird gebetsmühlenartig die Lüge wiederholt, dass es keine sicheren Daten zum Thema Impfen gäbe.
Zur kritischen Auseinandersetzung mit "Impfkritik" empfehle ich die Leküre dieses Artikels auf esowatch.
Pitt: Macht es Dich nicht selbst stutzig, dass die von Dir verlinkte Seite selbst von der (von Dir empfohlenen) Tetanusimpfung abrät? Stattdessen wird argumentiert, dass "frische Luft, natürliches Sonnenlicht und ein positives soziales Umfeld sehr effektiv auch vor Infektionskrankheiten" schützen würden.
Die Informationen auf diesen beiden Seiten halte ich für nicht vertrauenswürdig!
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"Es ist lustvoll, so für sich hin im Stil der Jugendbewegung - ich würde fast sagen - zu latschen.
Und es ist widerwärtig, im Gleichschritt zu marschieren" -- Walter Jens |
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zuletzt von zille am 15.06.2012 - 00:30.
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Beitrag vom 15.06.2012 - 00:20 |
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Also, ich gebe zu, dass mich diese "Impfempfehlung" die ich gefunden habe und die auch auf anderen Seiten zu finden ist, doch ziemlich verunsichert hat.
Nun weiß ich aber, dass die Fuchstollwut zwar in Polen noch vorhanden ist, in den letzten Jahren aber nur sporadisch aufgetreten ist. Zudem gab es seit Jahren keinen Fall einer menschlichen Erkrankung.
Gegen FSME habe ich meine Tochter impfen lassen, da der Nordosten Polens zu den Risikogebieten zählt. Allerdings scheint selbst in solchen Gebieten die Ansteckungsgefahr nicht unendlich hoch zu sein und wird mit 1 : 150 beziffert.
Interessant finde ich jedoch, dass FSME bei Männern doppelt so häufig vorkommt, als bei Frauen und schwere Verläufe sogar dreimal so oft zu beobachten sind.
Nachzulesen hier: http://www.zecken.de/gefahr-durch-zecken/krankheit-fsme/
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Beitrag vom 15.06.2012 - 00:55 |
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Administrator 4028 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von nana
Interessant finde ich jedoch, dass FSME bei Männern doppelt so häufig vorkommt, als bei Frauen und schwere Verläufe sogar dreimal so oft zu beobachten sind. |
Vielleicht liegt es daran, dass Berufe in der Forstwirtschaft häufiger männlich besetzt sind als weiblich.
Eine FSME Impfung ist auch in Süddeutschland und Österreich zu empfehlen, wenn man häufig in der Natur unterwegs ist.
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Beitrag vom 15.06.2012 - 01:07 |
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Zitat Original geschrieben von sadarji
Zitat Original geschrieben von nana
Interessant finde ich jedoch, dass FSME bei Männern doppelt so häufig vorkommt, als bei Frauen und schwere Verläufe sogar dreimal so oft zu beobachten sind. |
Vielleicht liegt es daran, dass Berufe in der Forstwirtschaft häufiger männlich besetzt sind als weiblich.
Eine FSME Impfung ist auch in Süddeutschland und Österreich zu empfehlen, wenn man häufig in der Natur unterwegs ist. |
Zunächst hat man auch vermutet, dass Männer sich häufiger draußen aufhalten und deshalb ein größeres Risiko haben an FSME zu erkranken.
Da bei Borelliose- Erkrankungen die Frauen leicht in der Überzahl sind, hat man diese Möglichkeit wieder verworfen.
Warum Männer deutlich gefährdeter sind, weiß man noch nicht. Vielleicht spielen Hormone eine Rolle, die das Immunsystem beinflussen und bei Frauen für eine bessere Abwehr sorgen.
http://www.medizin-aspekte.de/2009/05/fsme_fsme_5542.html
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von nana am 15.06.2012 - 08:34.
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Beitrag vom 15.06.2012 - 08:22 |
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Zitat Original geschrieben von zille
Stattdessen wird argumentiert, dass "frische Luft, natürliches Sonnenlicht und ein positives soziales Umfeld sehr effektiv auch vor Infektionskrankheiten" schützen würden.
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Ohne der Seite das Wort reden zu wollen, halte ich diese Aussage für nicht unbedingt gänzlich falsch.
vergleiche
Placebo
und
Nocebo
Der Glaube kann Berge versetzen und Krankheiten heilen
... oder eben welche "erzeugen".
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-- Ostwestfalen - wo man mit dem lieben Gott zusammen ein Bier trinken gehn kann. Hier komm'wa wech. --
-- Graue Kluft am Leibe, Zelte so schwarz wie die Nacht, Freundschaft die süchtig macht, Abenteuer so bunt -- |
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Nachtwache am 15.06.2012 - 08:58.
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Beitrag vom 15.06.2012 - 08:57 |
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das thema impfprophylaxe scheint mir inzwischen in all seinen facetten auch für nana umfangreich beleuchtet worden zu sein.
ohne die verhältnisse in ostpolen zu kennen erscheint es mir jedoch wichtig, die infektionsgefahr durch den fuchsbandwurm
und den hinweis von pfadiopa (danke!) nochmals aufzugreifen.
sein hinweis hat mich ernsthaft beschäftigt und ich frage mich, ob es nicht sinnvoll wäre, den mit wurmexkrementen
kontaminierten boden unter kohten, jurten usw. sofern dieser nicht durch plastikplanen abgedeckt wird, vor dem bezug der
schwarzzelte zu desinfizieren.
vielleicht könnte dabei schimmelspray aus dem baumarkt das mittel der wahl sein.
da ich gerade eine sprühflasche in betrieb habe konnte ich feststellen, dass der spray chlor enthält. chlor wird doch auch in
öffentlichen schwimmbädern zur desinfektion eingesetzt, oder?
ich könnte mir vorstellen, dass in kleineren rahmen diese art der desinfektion vielleicht durchführbar wäre, bei größeren lagern
mit tausenden von teilnehmern hab ich jedoch meine zweifel. aber vielleicht könnte man ja das gelände vorher schon (sprühflugzeuge)
großflächig desinfizieren....
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Beitrag vom 15.06.2012 - 09:17 |
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Zitat Original geschrieben von tschaidra
das thema impfprophylaxe scheint mir inzwischen in all seinen facetten auch für nana umfangreich beleuchtet worden zu sein.
ohne die verhältnisse in ostpolen zu kennen erscheint es mir jedoch wichtig, die infektionsgefahr durch den fuchsbandwurm
und den hinweis von pfadiopa (danke!) nochmals aufzugreifen.
sein hinweis hat mich ernsthaft beschäftigt und ich frage mich, ob es nicht sinnvoll wäre, den mit wurmexkrementen
kontaminierten boden unter kohten, jurten usw. sofern dieser nicht durch plastikplanen abgedeckt wird, vor dem bezug der
schwarzzelte zu desinfizieren.
vielleicht könnte dabei schimmelspray aus dem baumarkt das mittel der wahl sein.
da ich gerade eine sprühflasche in betrieb habe konnte ich feststellen, dass der spray chlor enthält. chlor wird doch auch in
öffentlichen schwimmbädern zur desinfektion eingesetzt, oder?
ich könnte mir vorstellen, dass in kleineren rahmen diese art der desinfektion vielleicht durchführbar wäre, bei größeren lagern
mit tausenden von teilnehmern hab ich jedoch meine zweifel. aber vielleicht könnte man ja das gelände vorher schon (sprühflugzeuge)
großflächig desinfizieren.... |
Die Eier des Fuchsbandwurmes sind sehr resistent, deshalb wäre ich mir nicht sicher, ob ein Schimmelspray überhaupt etwas ausrichten kann.
Übrigens ist die Krankheit, die der Fuchsbandwurm verursacht, wirklich sehr selten und die meisten Infektionen finden wohl beim Umgang mit den eigenen Haustieren statt. Wobei Hunde noch eine größere Gefahr darstellen, als Katzen, bei denen sich der Wurm nicht so wohl fühlt.
Zudem vermutet man, dass erst das häufige Aufnehmen von Wurmeiern eine Erkrankung auslösen kann, aber nicht muss. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung scheint überhaupt anfällig für diese Krankheit zu sein.
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Beitrag vom 15.06.2012 - 09:40 |
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Als ich vor ca. 20 Jahren bei der Y-Truppe war, spielte dort das Thema Fuchsbandwurm in den Belehrungen auch eine Rolle.
Auf einem Anschließenden Lager sprachen wir mit dem zuständigen Förster (mittlerweile a.D.) auch über die Gefahren. Seiner Aussage zufolge hat es den Fuchsbandwurm schon immer und auch in recht gleichbleibender Intensität gegeben. Im Gegensatz zu Tollwut oder Infektionen infolge Zeckenbiss, hat es der Fuchsbandwurm aber nie in die beachtete Öffentlichkeit geschafft.
Es sei einfach damals wie heute viel zu selten, dass etwas passiert sei ....
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Beitrag vom 15.06.2012 - 09:43 |
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