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Autor
Beitrag
früherma ist offline früherma  
Die Wissenschaft hat festgestellt....
400 Beiträge
„Lehrer sollten ihren Schülern im Unterricht lieber Lernstrategien vermitteln und Inhalte durch Übungs- und Förderangebote vertiefen, …. Dann könnten die Schulen die Hausaufgaben endlich abschaffen - eine Last, die nach Ansicht der Forscher der TU Dresden nicht mehr ist als ein "pädagogisches Ritual".“

Üben, vertiefen, geläufiger machen ist der Sinn von Hausaufgaben. Dass das manchmal etwas stärker bedacht werden sollte, gebe ich gerne zu. Wer aber einen grundsätzlichen Widerspruch zwischen "Lernstrategien", " Übungs- und Förderangeboten" und Hausaufgaben bastelt, der möchte wohl einfach gern mal in den Spiegel kommen.
Beitrag vom 17.02.2011 - 15:45
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Rover ist offline Rover  
RE:
767 Beiträge
Rover`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von Zille
Eine Studie der Uni Dresden kam 2007 übrigens zu dem Ergebnis, dass Hausaufgaben relativ sinnlos sind. Spiegel-Artikel



Da gibt es wirklich hochintellektuelle Leute, die da glauben, auf das Pauken von Vokabeln verzichten zu können, um dann verspätet festzustellen, dass eine Konversation unmöglich ist. So erst jüngst am Neffen erlebt, der über den Sinn von Hausaufgaben philosophiert ....

zum von früherma aus dem Spiegel zitierten Satz:
der Autor übersieht, dass Hausaufgaben eben auch Teil einer Lernstrategie sein kann und damit seinen Zweck erfüllt. Ich muss mich schon wundern, denn Aufrufe wie jene aus dem Spiegel, produzieren nur Mittelmaß, oder gar noch Schlimmeres. Unterstellt, dass man das wolle, schafft man in Kürze ein Produkt, das keine tiefen Fragen stellt. Damit wird "lenkbar", was einen selbst gewählt. Der zukünftige Souverän, im Stuhlkreis völlig nun entblödet, hat seine Drachenzähne eingebüßt ...




www.alt-rover.de
Beitrag vom 17.02.2011 - 23:56
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upsi ist offline upsi  
2016 Beiträge
upsi`s alternatives Ego
Ich hatte mal einen Lehrer, der immer gesagt hat, dass die, die alles verstanden haben und anwenden können, die hausaufgaben nicht machen müssen. war aber auch nicht unbedingt motivierendzwinkern



"Wenn ich auch nur eine einzige düstere Kindheit erhellen konnte, bin ich zufrieden."
Astrid Lindgren
Beitrag vom 18.02.2011 - 09:45
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lueden ist offline lueden  
80 Beiträge
lueden`s alternatives Ego
Auf Spiegel-Artikel darf man wissenschaftlich nicht so viel geben, das ist reines Infotainment.
- hab mal die schöne Formulierung gehört: "Die BILD für Pseudointellektuelle" ;-)
- Nette Seiten: http://www.spiegelblog.net | Youtube: DieBandbreite - "Spieglein, Spieglein"

Ich habe so ab der 9. Klasse meine Hausaufgaben nicht mehr gemacht, wenn sie mir sinnlos vorkamen und nicht mehr schnell in der Pause abzuschreiben waren ;-) Das gab ab und zu Diskussionen mit den Lehrern und mündlich wurde mir meistens am Jahresende eine Note dafür abgezogen, aber damit konnte ich immer noch gut leben. Vokabeln oder Referate sind ja noch mal was anderes als z.B. sinnloses Wiederholen von Geometrie-Stoff denn man gut verstanden hat oder endlose T-Konten Buchungsreihen. Durch reine "Fleißaufgaben" bei denen man das Gehirn abschaltet bzw. nur in eine Richtung denkt, werden doch auch keine kritischen Bürger erzogen.

Im Gegenteil - ich habe erlebt, wenn man sich nicht genau and die Vorgaben gehalten und im vorauseilenden Gehorsam auch noch das einkalkuliert, was der Lehrer wahrscheinlich erwartet, fällt man damit auf die Nase. Ich habe z.B. mal in der 11. Klasse ein Politik-Referrat auf Video aufgenommen (mit Karten, Animationen etc), ziemlich viel Arbeit. Das durfte ich dann nicht zeigen, sondern sollte das Script vorlesen. Da hab ich mich dann geweigert, weil ich mich auf diese Art des Vortrags ja nicht vorbereitet hatte und das wurde letztlich bewertet als hätte ich überhaupt nichts gemacht. Oder im Computerkurs musste ich nachsitzen, weil ich nicht genau die vorgegebenen simplen Aufgaben programmiert habe, sondern etwas, das erst in ein paar Wochen dran war. Ich hatte dauernd solche Erfahrungen in der Schule, dass man total ausgebremst wird, wenn man nicht angepasst und Mittelmaß ist und die Meinung der Lehrer hat.



<|8-D >0== lueden.
Heliand-Pfadfinderschaft, Stamm III (Frankfurt am Main)


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von lueden am 18.02.2011 - 10:36.
Beitrag vom 18.02.2011 - 10:25
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zille ist offline zille  
684 Beiträge
zille`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von Rover_1
Unterstellt, dass man das wolle, schafft man in Kürze ein Produkt, das keine tiefen Fragen stellt. Damit wird "lenkbar", was einen selbst gewählt. Der zukünftige Souverän, im Stuhlkreis völlig nun entblödet, hat seine Drachenzähne eingebüßt ...

Schön formuliert. Sollte man mal für ein Theaterstück über Bildungspolitik verwenden!
Ich finde diese Untersuchung auch etwas zweischneidig, schließlich wurde die "Kontrollgruppe" ohne Hausaufgaben mit einer intensiven Einzelbetreuung versehen. Das sowas besser ist, vermag kaum zu überraschen. Aber über die zwingende Notwendigkeit von teilweise ausufernden Hausaufgaben gelegentlich nachzudenken, würde so manchem Lehrer gut zu Gesicht stehen.

Die wesentlichen Probleme der Schule scheinen mir zu sein:
-Selektion in der 4. Klasse (wenn es wenigstens in der sechsten wäre.)
-Unterrichtsbeginn um 8 Uhr morgens (statt um neun, wie fast überall sonst.)
-Sitzenbleiben als pädagogische Standardmethode (wird inzwischen seltener angewendet.)
-Verlagerung des Unterrichtsstoffes in die 6. bis 8. Klasse durch Abschaffung der 13. Klasse.
-Klassen mit bis zu 35 Kindern.
-hierarchische Bezahlung der Lehrer nach Schulform --> alle (guten) Lehrer drängen aufs Gymnasium.
-statt nach einem humanistischen Bildungsideal strebt man nach dem Mythos der Vergleichbarkeit.
-und die Konzentration auf einen theoretischen Schreibtischunterricht - Kreativität und Bewegung werden unterdrückt.

Versteht mich nicht falsch, ich denke schon, dass der "ganz normale" Unterricht mit über 20 Kindern in den Klassen, bei dem man primär Lesen, Schreiben und Rechnen lernt, absolut sinnvoll und notwendig ist. Aber es erscheint mir zunehmend affig, wenn über körperliche und seelische Störungen bei Minderjährigen berichtet wird und das nicht mal ansatzweise mit den Grunderfahrungen von (auch den jüngsten) Schülern in Verbindung gebracht wird: Angst und Langeweile.



"Es ist lustvoll, so für sich hin im Stil der Jugendbewegung - ich würde fast sagen - zu latschen.
Und es ist widerwärtig, im Gleichschritt zu marschieren" -- Walter Jens


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Zille am 18.02.2011 - 10:34.
Beitrag vom 18.02.2011 - 10:32
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Karsten L. ist offline Karsten L.  
238 Beiträge
Karsten L.`s alternatives Ego
@ zille: Ich muss dir an einigen Stellen widersprechen oder nachfragen:
- Es gibt Gründe für und gegen die Schulartempfehlung in der 4. Klasse, eine Trennung erst nach der 6. Klasse ist nicht automatisch besser. Zumal in der Orientierungsstufe eine besondere Durchlässigkeit zu anderen Schularten existiert.
- Seit wann ist denn das Sitzenbleiben eine pädagogische Standardmethode? Wenn jemand aus pädagogischen Gründen eine Klasse wiederholen muss, ist das eine absolute Ausnahme und muss grundsätzlich mit dem leistungsmäßigen Nicht-Erreichen des Klassenziels verbunden sein. Pädagogische Gründe für das Wiederholen können z. B. eine lange Krankheit oder Tod eines Elternteils o.ä. und in der Folge davon schlechte Noten sein. In aller Regel bleibt jemand aber "standardmäßig" sitzen, weil er einfach zu schlechte Noten hat!
- Auch wenn ich die schulartabhängige Bezahlung der Lehrer zum K....n finde, ist sie wohl in den seltensten Fällen ein Grund, Gymnasiallehrer zu werden - schließlich muss man den Job laaaaaaange ausüben.
- Den letzten Satz verstehe ich nicht, kannst du den bitte erklären?
Beitrag vom 18.02.2011 - 19:45
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zille ist offline zille  
RE:
684 Beiträge
zille`s alternatives Ego

-mir scheint, dass Elfjährige mit einer wegweisenden Einteilung auf verschiedene Schulformen besser umgehen können (und auch besser zu beurteilen sind) als Neunjährige. Am Besten wäre in meinen Augen allerdings die Gesamtschule als einzige Schulform mit unterschiedlichen Leistungsstärken pro Fach. Durchlässig ist die Schule hierzulande meines Wissens nur nach unten.

-soweit ich weiß, bleiben in kaum einem anderen Land soviele Kinder sitzen wie in Deutschland und im Kollegium (bei den Älteren) hat das den netten Namen "Klasse putzen" - das pro Jahr 2-4 Schüler rausfallen und den gesamten Stoff nochmal machen müssen (obwohl sie vielleicht nur in 2-3 Fächern schlecht sind) ist nicht ungewöhnlich und methodisch höchst fragwürdig. In einem Bundesland (Brandenburg?) gibt es das Instrument übrigens einfach nicht.

-Zur Bezahlung: Unter Lehramtsstudenten wird die Frage, warum sie auf L3 studieren relativ häufig mit der besseren Bezahlung begründet, schließlich muß man ja sein Leben lang damit leben. Nicht die Entscheidung für den Lehrberuf als solchen, aber für die Schulform. Und wer ein schlechtes Staatsexamen hat, muß halt auf die Hauptschule.....

-mir erscheint es pervers, dass man Kinder zwingt einen Großteil ihrer Lebenszeit am Schreibtisch (Schule + Hausaufgaben) zu verbringen. Der natürliche Bewegungsdrang wird unterdrückt, die handwerkliche Kreativität spielt eine verschwindene Rolle, die wichtigste Aufgabe des Schülers ist es, still zu sitzen und aufmerksam zu gucken. Das KÖNNTE ja auch anders sein.



"Es ist lustvoll, so für sich hin im Stil der Jugendbewegung - ich würde fast sagen - zu latschen.
Und es ist widerwärtig, im Gleichschritt zu marschieren" -- Walter Jens
Beitrag vom 18.02.2011 - 20:39
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foeti ist offline foeti  
RE:
173 Beiträge
foeti`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von Zille

-Unterrichtsbeginn um 8 Uhr morgens (statt um neun, wie fast überall sonst.)




Aber wie soll dieses Problem Deiner Meinung nach gelöst werden - einige Arbeitgeber werden sich bedanken, wenn ihre Angestellten demnächst erst um halb zehn zur Arbeit kommen!
Wenn ich mein Kind allerdings zuvor für eine Stunde in die OGS schicke, kann es auch gleich am Unterricht teilnehmen.

Ich denke es ist weniger ein Problem der Schule, als das der gesellschaftlichen Strukturen...



Gut Pfad!
föti

http://www.stamm-don-bosco.de
Beitrag vom 19.02.2011 - 20:45
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Karsten L. ist offline Karsten L.  
RE: RE:
238 Beiträge
Karsten L.`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von Zille

- Durchlässig ist die Schule hierzulande meines Wissens nur nach unten.
[/i]

[

Wenn du mit "hierzulande" dein Bundesland meinst, kann ich dazu nichts sagen. Ich erlebte an unserer Schule (in S-H), als es noch HS und RS getrennt gab, jährlich Schüler, die in der Orientierungsstufe auch nach oben wechselten.
Zitat
[
-soweit ich weiß, bleiben in kaum einem anderen Land soviele Kinder sitzen wie in Deutschland und im Kollegium (bei den Älteren) hat das den netten Namen "Klasse putzen" - das pro Jahr 2-4 Schüler rausfallen und den gesamten Stoff nochmal machen müssen (obwohl sie vielleicht nur in 2-3 Fächern schlecht sind) ist nicht ungewöhnlich und methodisch höchst fragwürdig. In einem Bundesland (Brandenburg?) gibt es das Instrument übrigens einfach nicht.

[
Ich finde die Resultate aus dem Sitzenbleiben auch höchst fragwürdig - nur ist das Sitzenbleiben an sich eben keine pädagogische Entscheidung, sondern eine in erster Linie formale. Es müsste unbedingt bessere Förderangebote geben, die das Sitzenbleiben verhindern können.
Zitat
[
Und wer ein schlechtes Staatsexamen hat, muß halt auf die Hauptschule.....

[
Entschuldige bitte, das glaube ich den ganzen Tag lang nicht! Man entscheidet sich doch wohl vor oder spätestens im Studium für die Schulart. In welchem Bundesland soll denn die Examensnote die Schulart entscheiden, an der man unterrichtet? Die Studiengänge der einzelnen Laufbahnen sind doch schon didaktisch anders aufgebaut.

Edit HathiCPD: Zitate repariert



Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von HathiCPD am 20.02.2011 - 10:16.
Beitrag vom 20.02.2011 - 07:37
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puschkin ist offline puschkin  
33 Beiträge
Das Diskussionsthema berührt nur am Rande Pfadfinder oder Wandervögel, nämlich nur insofern, als heute Jugendliche weniger Freizeit haben oder sich in der Freizeit so verzetteln, dass dadurch der intensive Anschluss an Pfadfinder oder bündische Gruppen leidet. Trotzdem möchte ich als ehemaliger und noch etwas aktiver Lehrer meine Beobachtungen und meine Meinung kurz mitteilen.

1. Die Wissensmenge auf den Universitäten und die danach orientierte Stofffülle im weiterführenden Schulwesen haben ständig zugenommen. Aber man strebt im Bildungswesen weiterhin die langsam unsinnige werdende Position an, dass man in jedem Fach die Studier-Reife erreichen sollte. Das bedeutet, dass diejenigen, die später nicht studieren (und eine Banklehre z.B. machen) weitgehend umsonst schwierige chemische, physikalische, sprachliche Kenntnisse erwerben mussten, die sie in dieser Menge später nie mehr benötigen. Oder wenn diejenigen, die eine Sprache studieren, feststellen, dass sie die vielen naturwissenschaftlichen Schulkenntnisse getrost wieder vergessen können.

Man sollte nach meiner Meinung das Gymnasium nach 12 vollen Jahren beenden, die Kurse in der Oberstufe abschaffen und eine gute, breitgefächerte, gehobene, aber inhaltlich etwas reduzierte Allgemeinbildung anstreben, ohne dass man Fächer abwählen kann oder Leistungskurse statt Allgemeinbildung wählt. Wenn man studieren möchte, muss die Universität für die jeweiligen Studienfächer vierteljährige intensive Brückenkurse anbieten, die vom Abiturniveau auf Universitätsniveau anheben.

2. Immer mehr Eltern melden ihre Kinder aus Ehrgeiz oder um einfach einen höheren, mehr anerkannten Schulabschluss zu erreichen, eine Schulebene zu hoch an. Das bedeutet, dass diese Kinder sich im Lernen schwerer tun, als eigentlich vernünftig wäre und dass sie oft zusätzlich Nachhilfe benötigen, die zusätzliche Zeit beansprucht. Das ist dann wirklich ein erheblicher Stress.

3. Die nichtschulischen Angebote für Jugendliche haben erheblich zugenommen und immer mehr Eltern wollen, dass ihre Kinder in der Freizeit an möglichst mehreren Aktivitäten zusätzlich teilnehmen. Das beruht teilweise auf der guten Meinung, seine Kinder so viel wie möglich zu fördern, teilweise spielt aber auch Sozialprestige dabei eine Rolle. Die Kinder werden dadurch in ihrer Freizeit zusätzlich sehr eingeschränkt, werden teilweise schon deutlich überfordert und werden dadurch auch immer flüchtiger in ihrer Bindung an eine bestimmte Freizeitaktivität, z.B. an Musikvereine, Sportvereine oder eben Pfadfinder.

4. Die Ganztagesschul-Modelle stellen eine erhebliche zeitliche Einengung für die Jugendlichen dar. Man hat eben nicht alle Hausaufgaben nachmittags in der Schule gemacht; man muss weiterhin auch ohne Hausaufgaben wiederholen, was durchgenommen wurde; man hat abends noch Nachhilfe... Dazu die vielen falschen Anmeldungen eine Schulstufe zu hoch... Die Sportverbände haben dazu bereits Untersuchungen gemacht und festgestellt, dass im Bereich von Schulen mit verpflichtendem Ganztagesunterricht die Anmeldungen in den Vereinen rückläufig sind. Das Gleiche gilt vermutlich auch für Pfadfindergruppen.

Der Druck ist also teilweise im Elternhaus hausgemacht, teilweise beruht er auf einer falschen Bildungs- und Sozialpolitik. Unbeschwerte Jugendzeit wird dadurch weniger.

Puschkin



Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von puschkin am 21.02.2011 - 16:35.
Beitrag vom 20.02.2011 - 12:07
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lueden ist offline lueden  
RE:
80 Beiträge
lueden`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von puschkin1. Die Wissensmenge auf den Universitäten und die danach orientierte Stofffülle im weiterführenden Schulwesen haben ständig zugenommen. Aber man strebt im Bildungswesen weiterhin die langsam unsinnige werdende Position an, dass man in jedem Fach die Studier-Reife erreichen sollte. Das bedeutet, dass diejenigen, die später nicht studieren (und eine Banklehre z.B. machen) weitgehend umsonst schwierige chemische, physikalische, sprachliche Kenntnisse erwerben mussten, die sie in dieser Menge später nie mehr benötigen. Oder wenn diejenigen, die eine Sprache studieren, feststellen, dass sie die vielen naturwissenschaftlichen Schulkenntnisse getrost wieder vergessen können.

Aber man weiß vielleicht in der 7. Klasse noch nicht, ob man später Sprachen oder Naturwissenschaften studiert. Wäre schade, wenn man sich dann schon festlegen muss und andere Möglichkeiten verbaut. In der Schule geht es ja nicht nur um Stoffvermittlung, sondern darum, das Gehirn zu trainieren, unterschiedlichste Zusammenhänge zu begreifen. Deshalb ist es gut, breit gefächtertes Wissen anzubieten und die Leute nicht schon frühzeitig zu "Fachidioten" zu machen. Es reicht schon, dass in den Bachelor-Studiengängen die Tendenz stark in diese Richtung geht.

Zitat
2. Immer mehr Eltern melden ihre Kinder aus Ehrgeiz oder um einfach einen höheren, mehr anerkannten Schulabschluss zu erreichen, eine Schulebene zu hoch an. Das bedeutet, dass diese Kinder sich im Lernen schwerer tun, als eigentlich vernünftig wäre und dass sie oft zusätzlich Nachhilfe benötigen, die zusätzliche Zeit beansprucht.

Das liegt aber nicht nur am "Ehrgeiz" der Eltern, sondern ist ein Systemproblem: Leider wird heute für viele Ausbildungsberufe Abitur verlangt oder es ist zumindest schwer, ohne Abi einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Das gleiche gilt übrigens für Arbeitsplätze, z.B. im IT-Bereich, wo in den Stellenausschreibungen grundsätzlich ein Studium gefordert wird, obwohl ein nicht-studierter/Seiteneinsteiger mit Berufserfahrung mindestens genauso gut wäre. Parallel wird aber über den angeblichen "Fachkräftemangel" gejammert...
Es ist aber auch so, dass bei der Hauptschule das Niveau unglaublich nachgelassen hat. Von den Ausbildungsbetrieben kommen Klagen, dass Hauptschüler meistens garnicht "ausbildungsfähig" seien und nicht die einfachsten Grundlagen wie Dreisatz-Rechnung hinbekommen.



<|8-D >0== lueden.
Heliand-Pfadfinderschaft, Stamm III (Frankfurt am Main)
Beitrag vom 21.02.2011 - 12:05
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zille ist offline zille  
684 Beiträge
zille`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von foeti
einige Arbeitgeber werden sich bedanken, wenn ihre Angestellten demnächst erst um halb zehn zur Arbeit kommen! Wenn ich mein Kind allerdings zuvor für eine Stunde in die OGS schicke, kann es auch gleich am Unterricht teilnehmen.

Viele Eltern würden sich bedanken, wenn sie ihre Kinder nicht schon um 6.30 Uhr wecken müßen. Vielleicht sollte man weniger von sich selbst ausgehen, und bei solchen Fragen mehr an Andere denken. Die Lösung scheint mir ziemlich offensichtlich zu sein; man richtet, wie heute auch schon an vielen Schulen üblich, einen Aufenthaltsraum ein, für die (wenigen) Kinder, die bereits vor Unterrichtsbeginn ankommen.
Zitat
Original geschrieben von Karsten L.
Ich erlebte an unserer Schule (in S-H), als es noch HS und RS getrennt gab, jährlich Schüler, die in der Orientierungsstufe auch nach oben wechselten.

Auf einen "Aufsteiger" kommen durchschnittlich über ein Dutzend Absteiger. Die Quote derjenigen, die auf eine höhere Schulform wechseln, liegt bei 0,2 Prozent, also einer von fünfhundert. Das ist keine Durchlässigket, dass ist ein schlechter Witz.
Zitat
Original geschrieben von Karsten L.
nur ist das Sitzenbleiben an sich eben keine pädagogische Entscheidung, sondern eine in erster Linie formale.

Ach so, es ist lediglich ein formaler Prozeß, wenn ein Schüler mit schlechten Noten in Englisch und Chemie ein komplettes Schuljahr wiederholen muß und aus seinem sozialen Umfeld rausgerissen wird. Du hast Recht; diesen Gewaltakt pädagogisch zu nennen, wäre absurd.
Zitat
Original geschrieben von Karsten L.
Man entscheidet sich doch wohl vor oder spätestens im Studium für die Schulart. In welchem Bundesland soll denn die Examensnote die Schulart entscheiden, an der man unterrichtet?

Die Mehrheit der Lehramststudenten studieren L3 und der Bedarf in diesem Bereich ist in den meisten Fächern übererfüllt - also was macht ein angehender L3-Lehrer, der mit einer Note 3,5 im zweiten Staatsexamen kein Gymnasium findet, dass ihn einstellen mag? Er wird sich bei Real- und Hauptschulen bewerben, denn da ist der Lehrermangel größer. Der didaktische Aufbau ist irrelevant, schließlich werden bei Bedarf (MINT-Fächer) auch Akademiker ohne pädagogisches Studium eingestellt.


Edit: "ihn" statt "in" im vorletzten Satz - wie peinlich!



"Es ist lustvoll, so für sich hin im Stil der Jugendbewegung - ich würde fast sagen - zu latschen.
Und es ist widerwärtig, im Gleichschritt zu marschieren" -- Walter Jens


Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von Zille am 22.02.2011 - 17:35.
Beitrag vom 22.02.2011 - 13:51
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Steini ist offline Steini  
RE:
Moderator
962 Beiträge
Steini`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von Zille

Zitat
Original geschrieben von Karsten L.
Man entscheidet sich doch wohl vor oder spätestens im Studium für die Schulart. In welchem Bundesland soll denn die Examensnote die Schulart entscheiden, an der man unterrichtet?



Die Mehrheit der Lehramststudenten studieren L3 und der Bedarf in diesem Bereich ist in den meisten Fächern übererfüllt - also was macht ein angehender L3-Lehrer, der mit einer Note 3,5 im zweiten Staatsexamen kein Gymnasium findet, dass in einstellen mag? Er wird sich bei Real- und Hauptschulen bewerben, den da ist der Lehrermangel größer. Der didaktische Aufbau ist irrelevant, schließlich werden bei Bedarf (MINT-Fächer) auch Akademiker ohne pädagogisches Studium eingestellt.




Das kommt wohl auf das Bundesland drauf an. In Baden Württemberg ist solch ein Weg definitiv nicht möglich! Und ich bin mir sicher, dass Bayern hier so etwas auch nicht vorsieht.



Gut Pfad!
steini

Sapere aude!, Wage zu Wissen!
Beitrag vom 22.02.2011 - 14:04
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Karsten L. ist offline Karsten L.  
238 Beiträge
Karsten L.`s alternatives Ego
@Zille: Ich sehe verschiedene Bereiche, auf die sich Deine Aussagen beziehen. Mir ist nicht ganz klar, wen oder welches Verhalten Du jeweils kritisierst.
- Ist nach Deiner Einschätzung der Lehrer verantwortlich, wenn er einen Schüler ein ganzes Jahr wiederholen lassen muss, weil das Schulgesetz das vorschreibt?
- Ist der Lehramtsstudierende Schuld, wenn er sich für L3 (ich nehme an, dies ist gymnasiales Lehramt? Oder ist es Sekundarstufe 2? Ich kenne die Bezeichnung nicht) entscheidet und dann auf die Hauptschule geht oder ist die Schulstruktur verantwortlich, weil sie die Lehrer nach Schulart bezahlt?
- Ist die 0,2%-Quote Ausdruck von zu oberflächlichen Lehrern, die einfach viele Schüler übersehen, die eigentlich auf eine höhere Schulart gehen müssten oder gehst Du davon aus, dass nicht mehr Schüler hochgestuft werden dürften oder was genau ist die Kritik an der 0,2%-Quote? Für S-H kann ich recht sicher sagen, dass auch gerne mehr Schüler hätten hochgestuft werden dürfen, die Empfehlungen der Grundschule waren aber so gut, dass dies eben nur selten möglich/nötig wurde. Zum Glück wurde es per Erlass verboten, die Kinder zwei Schularten zu hoch einzuschulen - das schuf nämlich erst recht frustrierte Schüler, die von ihren ach so ehrgeizigen Eltern aufs Gymnasium eingeschult wurden, dort versagten und dann auch nicht mal mehr über den Umweg Realschule auf der Hauptschule klar kamen.
- warum der Sarkasmus wegen des formalen Aktes des Sitzenbleibens? Ja, es ist in erster Linie ein formaler Akt! Aus pädagogischen Gründen kann jemand bei uns trotz mehrerer 5en in die nächste Klasse mitgenommen werden, muss dann eine Prüfung nachholen und kann ggf. nachversetzt werden. Die von Dir geäußerte Kritik am Sitzenbleiben hat für mich keinen erkennbaren Adressaten, wen kritisierst Du, Lehrer oder das entsprechende Schulgesetz?
- Die Frage, ob Gesamtschulen die beste Schulart darstellen, hat schon ganze Heerscharen von Wissenschaftlern beschäftigt. Nach allem, was ich weiß, hat die Gesamtschule auch keine besseren Abgänger hervorgebracht als das 3-gliedrige System - zumal: welche Gesamtschulart, kooperativ oder integrativ?

Nach meiner Erfahrung ist es in erster Linie vom Schüler abhängig, ob er Abitur macht oder nicht, dann erst vom System. Klar, ist 'ne Binsenweisheit, wird aber leider oft vergessen, die Schüler in die Pflicht zu nehmen! (Geiches wird leider auch viel zu oft bei den Lehrern vergessen).



Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Karsten L. am 23.02.2011 - 15:05.
Beitrag vom 22.02.2011 - 22:27
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