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Nicht am Meißner, aber Befreiungshalle: Pfadfinder 1913 |
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Dass Pfadfinder nicht am "Freideutschen" Meißner-Treffen 1913 teilgenommen haben, werden die meisten von Euch wissen; dass aber im selben Jahr ein großes Pfadfindertreffen an der Befreiungshalle in Kelheim mit etwa 4000 bayerischen Pfadfindern stattfand, dürfte den wenigsten bekannt sein.
Veranstaltet wurde es als 100-Jahrfeier der Befreiung Deutschlands von der Napolenischen Besatzung durch den "Bayerischen Wehrkraftverein".
Der Bayerische Wehrkraftverein war der erste Pfadfinder-"Bund" in Bayern. Er hatte 1913 in etwa 50 Ortsgruppen etwa 10 000 Jungen.
(Quelle: Franz Ludwig Habbel, Die Pfadfinder in der Deutschen Jugendbewegung, in: Almanach der Weißen Lilie, München, 1961, 43ff, hier: 45)
Anm.:
Franz Ludwig Habbel, geb. 5. Mai 1894 in Regensburg, Landwirt und Verleger. Humanistisches Gymnasium in Regensburg und München. Studium der Philosophie und der Volkswirtschaft in Regensburg, München und Erlangen. Im ersten Weltkrieg aktiver bayerischer Pionieroffizier. Ab 1919 Verleger in Regensburg, Berlin und München.
Jugendbewegung: Seit 1912 Pfadfinder in München und Regensburg, 1919 Treffen Schloß Prunn im Altmühltal, ab 1919 Bund deutscher Neupfadfinder, 1927 Deutsche Freischar. Nach 1945 beteiligt am Aufbau Freideutscher Kreise.
zur Befreiungshalle in Kelheim:
http://de.wikipedia.org/wiki/Befreiungshalle
EDIT: RS, Quelle und Link
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bipi und ali lehrten uns:
"Der Pfadfinder ist Bruder aller Pfadfinder
und Freund aller Menschen" |
Dieser Beitrag wurde 5 mal editiert, zuletzt von roterwolf am 08.03.2013 - 15:42.
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Beitrag vom 08.03.2013 - 15:30 |
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wahrscheinlich hast Du recht; doch darf man diese Ortsgruppen nicht mit Stämmen verwechseln; die gabs damals noch garnicht!
Als Ortsgruppen verstand man alle "Züge" (militärischer Begriff) eines Ortes (vgl.: 1. Münchner Pfadfinder- Zug, 1.MPZ, die älteste deutsche Pfadfindergruppe, 1909)! Ein Zug war dann gegliedert in mehrere "Patroullien" ?,ich weiß nicht, wie man das damals schrieb!).
Heute wäre eine Ortsgruppe wohl etwa ein Horst, ein Zug wohl etwa ein Stamm und eine Patroullie (?) wohl etwa eine Sippe.
Es war um 1913 allein in München schon die Rede von mehreren Tausend Jungen! Nach den Erzählungen "unserer Alten" (wurde mir erzählt in den 1950er Jahren) soll der Passauer Pfadfinderzug als Vorläufer des späteren legendären Stammes "Roter Wolf" (welcher Bund bis wann? Später dann Reichsschaft Deutscher Pfadfinder seit etwa 1932 und in der sog. "Verbotszeit" 1934-1945, dann BDP ab etwa 1948 bis etwa 1956) etwa vor / in (?) der Zeit des Ersten Weltkriegs 100 Mitglieder gehabt haben!
EDIT: RS und Jahreszahlen
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bipi und ali lehrten uns:
"Der Pfadfinder ist Bruder aller Pfadfinder
und Freund aller Menschen" |
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zuletzt von roterwolf am 09.03.2013 - 12:06.
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Beitrag vom 09.03.2013 - 11:46 |
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Hallo roter Wolf,
der Wehrkraftverein war aber nur ein Dachverband, ähnlich wie der Jugendring, und es waren da nicht nur Pfadfinderzüge mit dabei. Das erklärt vielleicht auch die hohe Teilnehmerzahl. Hab mich damit noch nicht weiter befasst, aber bei uns im Archiv gibt es Bilder von MPZn Ausflügen zur Befreiungshalle. Genaueres zu dem Thema weiß sicherlich Jack (Helmut Raum) vom Archiv BdP FK Nordbayern. Ausserdem eine rein bayrische Angelegenheit.
gupf, devo
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Beitrag vom 12.03.2013 - 21:14 |
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Zitat Original geschrieben von devo
Hallo roter Wolf,
der Wehrkraftverein war aber nur ein Dachverband, ähnlich wie der Jugendring, und es waren da nicht nur Pfadfinderzüge mit dabei. Das erklärt vielleicht auch die hohe Teilnehmerzahl. Hab mich damit noch nicht weiter befasst, aber bei uns im Archiv gibt es Bilder von MPZn Ausflügen zur Befreiungshalle. Genaueres zu dem Thema weiß sicherlich Jack (Helmut Raum) vom Archiv BdP FK Nordbayern. Ausserdem eine rein bayrische Angelegenheit.
gupf, devo
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Die ersten Pfadfindergruppen in Deutschland entstanden bereits 1909 in München (Wimmer) und Bamberg (Dr. Lion), 1910 in Metz (von Seckendorff), Breslau (Czaya) und Berlin, Geschäftszimmer: Bredowstraße 3 (Vorsitzender: Baschwitz, Generalsekretär: von Niebelschütz).
Diese Gruppen firmierten unter dem Verein "Jugendsport in Feld und Wald"
und dem Motto: "Sei furchtlos und treu".
Ihr Publikations-Organ war "Der Wanderer - Monatsschrift für Jugendsinn und Wanderlust", hrsg. vom Hamburger Wanderverein (ab Mai 1910 vereinigt mit der Zeitschrift "Wandervogel", dort publizierten auch viele der großen Wandervogelbünde, etwa "Wandervogel - Deutscher Bund für Jugendwanderungen"). Daran sieht man, dass sich von Anfang an die Pfadfinder neben ihren "scoutistischen Wurzeln" auch als aus der Wandervogelbewegung hervorgehend sahen.
Am 9. Januar 1911 gründeten diese Gruppen (auch die bayerischen!) dann den "Deutschen Pfadfinderbund".
Die bayerischen Gruppen hatten aber auch weiterhin ein gewisses Eigenleben und waren die wichtigsten Mitglieder des vom Prinzregent Luitpold ins Leben gerufenen "Bayerischen Wehrkraftvereins", der dann die genannten 4000 Jungen zur Befreiungshalle (zum sog. "Fürstentag" im Frühjahr 1913?) rief.
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bipi und ali lehrten uns:
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Beitrag vom 13.03.2013 - 11:24 |
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Moderator 3536 Beiträge
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Da Bayern weder damals noch heute deckungsgleich mit Deutschland war und ist, wage ich einmal den Fokus auf den Rest des damaligen Kaiserreiches zu richten, da sich ja auch dort etwas regte:- 1910 Gründung "Deutscher Späherbund" unter Dr. Karl Hellwig in Hamburg.
- 1910 Gruppengründungen für "Christliche Pfadfinder" im CVJM in Bayern, Württemberg und Sachsen.
- 1911 Gründung DPB mit Bundessitz in Berlin. Reichsfeldmeister Maximilian Bayer.
- 1911 Ersten Gruppen für Pfadfinderinnen in Hamburg, Frankfurt, Darmstadt, Berlin und Metz.
- 1912 Gründung "Deutscher Pfadfinderbund für junge Mädchen" (ab 1913 dann als "Bund Deutscher Pfadfinderinnen").
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" 'Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?'
'Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest', sagte die Katze."
(Lewis Carroll: Alice im Wunderland)
- Ich diskutiere in Schwarz und moderiere in Blau. |
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Beitrag vom 13.03.2013 - 15:15 |
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Danke Andir!
Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass der "Freideutsche Meißner" eine eher zivile Gegen-Aktion auf die zahlreichen martialischen und nationalistischen 100-Jahrfeiern der Befreiungskriege, der Völkerschlacht Leipzig, etc. im deutschen Kaiserreich (und damit auch an der Befreiungshalle) waren!
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bipi und ali lehrten uns:
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Beitrag vom 13.03.2013 - 15:25 |
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RE: Nicht am Meißner, aber Befreiungshalle: Pfadfinder 1913 |
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Zitat Original geschrieben von roterwolf
im selben Jahr ein großes Pfadfindertreffen an der Befreiungshalle in Kelheim |
Laut chroniknet war's am 23.03.1913.
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" 'Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?'
'Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest', sagte die Katze."
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Beitrag vom 13.03.2013 - 17:21 |
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