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Beitrag im Thema: Besprechungen zu "Die Revolution missbraucht ihre Kinder"
Der Harfenspieler ist offline Der Harfenspieler  
RE:
14 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von sabi

Und nun ahnen wir immer mehr das Ausmaß von sexueller Gewalt in der Jugendbewegung und ich frage mich: Nichts gewusst? Nicht auf dem Ludwigstein, wo frau auf ihre Jungpfadis aufpasste, wenn bestimmte Gruppen kamen. Nicht in Ottenstein, wo morgens ein Lauffeuer durchs Lager ging, dass „das“ mit den Fäusten geklärt worden sei. Nicht auf dem Hamburger Singewettstreit, wo frau zur Seite genommen wurde: „Guck mal, der da ist ein verurteilter Kinderschänder“…. Lag nicht alles deutlich vor Augen?

Was hielt mich davon ab, etwas zu tun? Waren es die Antworten der angesehenen Älteren (nicht nur Männer), die auf vorsichtige Anfragen mit Sätzen wie „Für XY lege ich meine Hand ins Feuer“, „XY hat ein schweres Schicksal zu tragen“ oder „Ein bisschen Fummeln schadet nicht“ reagierten? Oder hinter vorgehaltener Hand raunten: „Pssst, das Gift der Blauen Blume!“. Sicherlich auch. Was schwerer wog, war das starke Tabu, über „solche Vorkommnisse“ öffentlich zu reden. Das tat keiner der Vorbilder oder derjenigen, die oft vom Schönen und Guten sprachen. Es schickte sich nicht. Es war alles eine große Tuschelei.




Hallo Sabi,
kannst du uns vielleicht bitte bei der Aufklärung helfen und einfach etwas ausführlicher beschreiben, was für Begegnungen das waren, die du dort oben beschrieben hast? Auch was für Erlebnisse das waren, wo dir solche Antworten gegeben wurden. Wenn du es lieber anonym tun möchtest auch gerne auf dem Blog.


@ frank Diener: Nein, Herr Füller ist kein Opfer, er hat lediglich von dem verlinkten Blog zitiert.

eingetragen am 27.03.2015 - 08:18
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Beitrag im Thema: Besprechungen zu "Die Revolution missbraucht ihre Kinder"
Der Harfenspieler ist offline Der Harfenspieler  
14 Beiträge
Um noch einmal auf die Namensnennung zurückzukommen:

Ich kann die rechtlichen Gründe verstehen, warum wir nicht die Namen nennen, doch ich würde mir fast wünschen sie zu nennen. Meine Gründe sind folgende:

Wenn wir annehmen, dass jemand erfolgreich veruteilt wurde, er vielleicht sogar keine Bewährungsstrafe hat, so kann er nach der Strafe wegziehen, an einem anderen Ort wieder eine Gruppe aufbauen und dort dann das selbe Spiel von vorne beginnen. Man wird sehr unterschiedliche Zahlen finden, wenn man bezüglich Rückfallquoten sucht, so geht man bei dieser Quelle von 10% Rückfallquote bei Sexualstraftätern aus (http://www.zeit.de/online/2009/13/sexualstraftaete...nger), diese Quelle unterteilt die Sexualstarftäter in Präferenztäter , 50-80% Rückfallquote, und Täter mit einer anderen Motivation, 10-30% (http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologi....html) .

Gehen wir also einmal davon aus, dass er sich eine neue Gruppe aufgebaut hat und wieder übergriffig wird. Wenn wir hier seinen Spitznamen nennen, so wird niemand seine früheren Taten entdecken, wenn er diesen Spitznamen abgelegt hat. Voraussetzung für ein Entdecken wäre natürlich, dass jemand aus der Gruppe oder dem Umfeld versucht etwas über die Vergangenheit herauszufinden, etwas was ich sowieso für sehr unwahrscheinlich halte.
Wenn wir hier seinen Vornamen und den ersten Buchstaben nennen, so werdet ihr, wenn ihr schauen wollt, ob die hier erwähnte Person euer Gruppenführer ist, auch nur wenig finden. Zwar könntet ihr auf Zeitungsberichte stoßen, die dort veröffentlichen Bilder sind jedoch verpixelt, so dass ihr die Peron nicht erkennt, es kann also noch immer ein anderer sein. Ihr könntet vielleicht Gewissheit erhalten, wenn die Informationen aus dem Artikel mit der euch erzählten Hintergrundgeschichte übereinstimmt, solange er euch dort halt kein Ammenmärchen erzählt hat.
Wenn wir hier den kompletten Namen nennen, dann ist noch immer schwer zu dieser Person ein Bild zu finden. Vielleicht wird es dann wieder einfacher anhand von Informationen zu informieren. Ihr werdet jetzt bestimmt sagen wollen: Ja, aber es gibt doch ein Urteil, in dem sein Name steht ! Da habt ihr Recht, doch wisst ihr, wer in ein solches Urteil einsehen darf und wo man es einsehen kann? Es gab überdies auch bereits einen Fall, wo jemand ordentlich verurteilt wurde, nur das Urteil nicht mehr einsehbar ist.
Zwar wird seine Verurteilung in seinem Führungszeugnis stehen, doch ohne einen konkreten Verdacht werden die wenigsten es verlangen. Natürlich kann er keine andere Gruppe infiltrieren, die darauf besteht es zu sehen, aber er kann jederzeit eine neue Gruppe gründen.

Ich glaube normale Menschen verklangen kein Führungszeugnis. Obwohl wir als Pfadfinder begonnen hatten und wir durchaus besorgte Eltern hatten, hat es niemand verlangt. Wenn hier der volle Name genannt werden würde, wäre das glaube ich einer der wenigen Anstöße, warum überhaupt jemand danach fragen könnte.
eingetragen am 26.03.2015 - 14:45
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Beitrag im Thema: Besprechungen zu "Die Revolution missbraucht ihre Kinder"
Der Harfenspieler ist offline Der Harfenspieler  
RE:
14 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von derralf

Nur an einer Stelle möchte ich widersprechen:
Ich fühle mich nicht als Teil einer Täterorganisation für die ich "nützlicher Idiot" bin. Ich sehe die Pfadfinder- und die Jugendbewegung als Bewegungen die von Tätern frequentiert werden. Ja. Aber ich sehe sie nicht als Täterorganisationen.




Aus meiner Sicht gibt es zwei Arten von "nützlichen Idioten" in diesem Zusammenhang.

Die erste Art sind die Leute in der entsprechenden Gruppe, die weder Täter noch Opfer sind. Die ,meisten von ihnen sind halt von diesem "charismatischen Wirbelpunkt" verzaubert und wollen um jeden Preis das von ihnen lieb gewonnene Umfeld und die Idee schützen. Das hat zum Beispiel bei uns die Formen angenommen, dass man das ganze doch gefälligst intern klären soll, dass es die Polizei nichts angeht und dergleichen. Uns wurde unterstellt, dass es bloß eine Hetzkampagne aus Neid gegenüber dem Gruppenführer sei und dass es unsere Pflicht gewesen wäre die anderen aus der Gruppe darüber zu informieren. Letzten Endes wurden wir von Leuten, die erst wesentlich später zum Bund dazukamen, aus unserem Bund geschmissen, den 3 von 4 von uns mitgegründet hatten. Na ja....
Viele dieser Leute haben bis zum Prozess und auch auf jeden Fall eine gute Zeit danach dem Gruppenführer die Stange gehalten, haben ihn nach außen hin verteidigt und nichts von alldem wahrhaben wollen bzw. es nicht als schlimm angesehen. Ein besonders schönes Beispiel war, als jemand, den ich lange Zeit als meinen Freund ansah, vor Gericht den legendären Satz ausgesagt hat: "Ordensführer, das klingt nur nach Führer ist aber gar keiner." Auch so wären diese "Idioten" dem Gruppenführer sehr nützlich gewesen.

Die andere Art von "nützlichen Idioten" sind in meinen Augen wirklich fast wir alle. Es wird denke ich keiner bestreiten, dass der bündischen Jugend ein romantisches Thema zugrunde liegt, von dem jeder betroffen ist, selbst wenn er nicht explizit mit Geschichten und Liedern gefüttert wurde, sondern allein durch die Erfahrungen innerhalb einer lebendigen Gemeinschaft. Diese Erfahrungen verändern unsere innere Ansicht zu Dingen, ein ganz normaler Vorgang. Das betrifft jeden, egal ob es in seiner Gruppe Missbrauch gibt oder ob er jemals mit einem Täter oder Opfer mal Kontakt hatte.
Das Problem besteht jetzt darin, was passiert, wenn wir auf einen Täter treffen, vorallem wenn wir nichts genaues wissen, höchstens ein Gefühl haben, das irgendetwas nicht stimmt. Dann wird unsere ideologische Prägung daran hindern Schritte zu unternehmen, die wir in einem anderen Kontext für notwendig erachten (wir können durchaus trotzdem die nötigen Schritte unternehmen, unsere Prägung wird aber meisten halt zuerst wie ein Hindernis vor uns erscheinen, welches es zuerst zu durchstoßen gilt. Mich hat zum Beispiel die Prägung jahrelang abgehalten). Ein Beispiel wurde mir von meinem Anwalt erzählt. Eine Gruppe bat ihn um Rat, da sie nicht wussten, was sie mit einem ihrer Mitglieder tun sollten, von dem es recht bekannt war, dass er immer wieder ein Auge auf Jungs wirft, immer wieder Grenzen des normalen Verhaltens überschritten, gegen den aber keine Verurteilung vorliegt. Mein Anwalt hat sie nur angeschaut und gefragt, was sie denn machen würden, wenn sie soetwas in ihrer Nachbarschaft beobachten würden.
Diese Menschen wussten sehr wohl, dass dasVerhalten des Mitglieds nicht in Ordnung war, ansonsten hätten sie sich darüber keine Gedanken gemacht und nicht gefragt. Doch ihre Werte von Gruppenleben und Offenheit gegenüber anderen sexuellen Ausrichtungen haben sich wie ein Tuch um den Klöppel ihrer Alarmglocken gelegt und damit diese leiser gemacht. Da wir diese Werte und unsere Bewegung so hochschätzen, kann so ein Verhalten fast allen Bündischen passieren, zumal wir, wie immer bei Missbrauch, die Idee von uns weisen wollen, dass soetwas bei uns passieren kann.


Doch genau das ist das Problem !!!! Denn diese Werte gehören zum Kern der bündischen Jugend, weswegen diese Reaktionen immer auch möglich sein werden, die dem Täter nutzen. Ich stimme dir zu, dass die Jugendbewegung auch aus meiner Sicht nicht als Täterorganisation gegründet wurde, doch sie hat fast schon automatisch die Pädophilen als Folge. Es ist wie, wenn man etwas kochen will. Es wird automatisch Wasserdampf produziert. Das müssen wir uns erst einmal eingestehen ! Der nächste Schritt ist die Frage, wie wir damit umgehen. Wenn wir die Bildung von Wasserdampf nicht verhindern können, nehmen wir ihn dann einfach hin und lassen uns von dem Dreckszeug die ganze Küche vernebeln? NEIN. Wir machen das Fenster auf und schicken ihn raus !
Aus meiner Sicht muss in der bündischen Jugend sich noch viel mehr eingestanden werden, dass wir immer wieder das Problem der Pädophilen an uns dranhängen haben werden und es wohl auch nie ganz loswerden. Diese Erkenntnis ist bestimmt bei allen Diskussionslesern hier angekommen, doch wie viele aus dem PT lesen denn diese Diskussion? Und wie viele Prozent der bündischen Jugend lesen überhaupt den PT?
Deswegen müssen wir noch viel mehr versuchen die Diskussion aus den Foren herauszutragen. Und es wird aus meiner Sicht auch nicht mehr reichen, wenn wir nur schauen, dass vor unserer eigenen Haustür der Gehweg schön geputzt ist, sondern wir müssen versuchen zusammen die komplette Straße von den Päderasten leerzufegen. Es ist für die Täter so einfach nach einem Ortswechsel eine neue Gruppe zu gründen und solange die Leute sich innerhalb der Gruppe nicht informieren oder nachforschen (etwas, was wir nicht von ihnen verlangen können, ansonsten könnten wir ja auch sagen, jede Gruppe soll sich gefälligst aus eigenem Antrieb darüber informieren), werden sie mit dem Thema nicht konfrontiert sein, solange man es nicht an sie heranführt.

eingetragen am 26.03.2015 - 13:51
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Beitrag im Thema: Besprechungen zu "Die Revolution missbraucht ihre Kinder"
Der Harfenspieler ist offline Der Harfenspieler  
14 Beiträge
Hallo, mein Name ist Thomas, ich bin eines der Opfer aus dem AWV und war einer der Referenten bei der vergangenen Podiumsdiskussion auf der Ludwigstein.

Ich würde gerne versuchen verschiedene Punkte aufzuklären, damit etwas mehr Klarheit herrscht.

- Zu dem Blog: https://dierevolutionmissbrauchtihrekinder.wordpre...ubergri ff/
Dieser Blog war nicht dazu gedacht, dass er für Vermutungen genutz wird, sondern als eine Anlaufstelle für Betroffene.
Während den Recherchen von Herrn Füller oder der Arbeit von Schlumpf haben wir festgestellt, dass es viele Betroffene in der Bündischen Szene gibt, die bereits wissen, dass sie Betroffene sind, die dieses jedoch noch nicht öffentlich aussprechen wollen oder die es nicht tun, da die an ihnen begangenen Taten längst verjährt sind. Diesen Menschen wollten wir eine Anlaufstelle bieten, die ihnen selbst überlässt wie anonym sie bleiben wollen, denn für den eigenen Heilungsprozess ist es sehr wichtig, dass man über das erlebte redet, oft es ist jedoch ein Wunsch der Betroffenen, dass endlich die Wahrheit gesagt wird.
Eine solche Anlaufstelle hatte ich damals noch nicht gekannt und sollte es mittlerweile andere solcher Möglichkeiten geben, so ist es nicht verkehrt eine weitere zu schaffen, da es einfach die Wahrscheinkeit steigert, irgendwann auf ein solches Angebot entweder durch Zufall oder durch gezielte Suche zu stoßen.

Die rechtliche Lage ist eine schwierige, dass ist mir besonders bewusst, da ich zum Beispiel noch immer nicht alle Namen nennen darf, von denen ich weiß, weil die entsprechenden Verfahren noch laufen. Man muss sich deswegen als Nicht-Betroffener davor hüten, dass man keinen Rufmord durch ausgesprochene Ahnungen begeht.
Für Betroffene sieht der Fall jedoch ganz anders aus: Wenn man den Mut findet zu sagen, wer einen da benutzt hat, der soll uns als Gemienschaft bitte helfen, da die Täter oft, vielleicht nach einem Wechsel des Umfelds, noch immer wie früher agieren. Wenn ein Täter gegen ein solches öffentliches Geständnis vorgehen will, so muss er erst einmal aktiv werden, Klage einreichen, dass dort eine falsch Aussage gemacht wird und dann muss richterlich geprüft werden, ob es denn eine Falschaussage ist, oder nicht.
Sollten sich dann mehrere Opfer finden, die sich dazu bekennen, von dem selben Täter missbraucht worden zu sein (was oft der Fall ist, selten haben Täter nur ein Opfer), so dürfte wahrscheinlich sein, dass das Gericht die Aussagen nicht als Falschaussagen ansieht. Dies funktioniert auch so, wenn die Taten bereits verjährt sind ! Wenn die Taten nicht verjährt sind, würde ein Verfahren eingeleitet werden, indem der Täter endlich für seine Vergehen Strafe erhält.
Noch einmal zu dem Thema einzelne Opfer: Ich hatte nicht viel von anderen Opfern wirklich mitbekommen, sehr wohl jedoch hatte ich eine Ahnung. Erst in Gesprächen mit den Betroffenen aus meiner Gruppe hat sich herausgestellt, wie viel dort eigentlich gelaufen war, wovon wir nichts mitbekamen. Deswegen mein Rat: Sollten Sie Opfer sein oder eine solche Vermutung diesbezüglich einem ihrer Freunde haben, so suchen sie das Gespräch mit ihm. Erst in einem solchen Gespräch kann einem vielleicht bewusst werden, dass man einen Missbrauch erlitten hat, dass man nicht der Einzige ist, dass man vorallem nicht alleine ist (!) und kann man den Mut finden gegen diese horrende Ungerechtigkeit vorzugehen. Ohne das Gespräch mit meinen Freunden wäre ich niemals aus der Beeinflussung herausgekommen.
Dazu auch zu dem letzten Punkt dieses Abschnittes, nämlich Vermutungen und Gespräche. Zwar helfen Vermutungen im öffentlichen Raum nichts, doch in einem persönlichen Gespräch sind sie enorm wichtig. Oft haben wir während der Aufklärung zum Beispiel gehört, dass die Burg einen gewissen Ruf hat oder dass es gegen bestimmte Personen schon früher Verfahren oder Verurteilungen gab, nir jedoch hat uns einer darauf angesprochen. Und das war nicht nur bei uns der Fall, sondern auch bei anderen Tätern in anderen Gruppen, etwas was meiner Auffassung nach eines der größten Probleme innerhalb der bündischen Szene ist: Man weiß oder vermutet etwas, meidet die Person/Ort bzw. schmeißt sie aus dem Bund, wodurch sie ihr Treiben fröhlich fortführen können.
Wir müssen als bündische Gemeinschaft dort unsere Haltung ändern und versuchen mit den betroffenen Gruppen zu sprechen. Zwar muss ich gestehen, dass einer aus unserem Bekanntenkreis mit mir darüber sprechen wollte, einige Zeit nachdem ich ihm von einem Vorfall berichtet hatte, doch ich hatte ihn abgewiesen, da ich noch zu tief in dem System aud Manipulation und ideologischer Prägung drinsteckte und auch nicht wusste, dass das erlebte etwas strafbares war. Doch selbst wenn mit Ablehnung reagiert wird, so können solche Sachen ein Anstoß zum Nachdenken sein, welcher zum Beispiel bei einem anderen Opfer aus meinem Freundeskreis erst ganze Zeit später gefruchtet hat. Und selbst wenn die Pimpfe, mit denen durchaus ein Gespräch geführt werden sollte (denn nicht in jeder Gruppe wird ja darüber gesprochen), abweisen, so sollte man mit den Älteren in der Gruppe ein Gespräch probieren, wobei man da nicht bei einem Erwachsenen aufhören sollte (ich würde nämlich davon ausgehen, dass jeder meinen Gruppenführer angesprochen hätte, der ja selbst Täter war und einen dann sehr überzeugend beschwichtigt hätte).
Ich weiß, so etwas ist anstrengend und man hat das Gefühl dadurch etwas zu wagen, aber bitte fasst euch dort ein Herz und findet Mut.


-zu dem Artikel/ dem Buch:
Als ich den taz Artikel das erste Mal gelesen fand ich ihn auch total überzogen und schlecht geschrieben (Christian hat mir auch erklärt, dass er damals gar nicht selbst die Überschrift ausgesucht hat, sondern seine Redaktion, vllt. kamen die durch Otto Walkes "Die einen gehen wandern, die anderen vögeln." darauf). Auch in den Gesprächen damals nach den Prozessen fand ich Christians Redes- und Argumentationsweise zu polemisch, etwas was ich ihm damals schon persönlich gesagt hatte. Ich weiß nicht, ob er sich dies zu Herzen genommen hat oder ob es durch den Einfluss seines Lektors geschehen ist, doch ich muss sagen, dass ich von dem Buch positiv überrascht war, da es sehr ausgeglichen geschrieben ist. Auch wenn er selbst kein Freund dergleichen ist, so finde ich zum Beispiel auch gut, dass hintem im Buch die Belege verschiedener Aussagen stehen.
Zwar haben mich die direkten Übergänge zwischen den verschiedenen Epochen verwirrt und auch ich hatte vorher noch nichts von Weynecken und Blüher gehört, doch einem der Täter aus unserem Kreis war Blüher durchaus ein Begriff. Auch wenn jetzt nicht aus den Werken dieser Herren nicht uns in der Gruppe zitiert wurde und ich den Begriff pädagogischer Eros erst nach der Anzeige gehört habe, so hat doch Ideologie eine Entscheidende Rolle für den Missbrauch in unserer Gruppe gespielt und ich konnte viele Parallelen wie die griechischen Schönheitsideal oder das Schwärmen für reine Männergesellschaften in dem Buch wiedererkennen. Auch glaube ich, dass die Theorien der Herren durchaus für die interne Rechtsfertigung von Tätern eine Rolle spielen, was auf die eine andere Weise auch in ihrem Verhalten durchsickern wird. Und nur der, der über solche Dinge Bescheid weiß, wird dann die Anzeichen erkennen können, damit die Alarmglocken läuten.
Insgesamt bin ich Christian sehr dankbar dafür, dass er das Buch geschrieben hat, da dadurch wieder Dinge aufgedeckt wurden, die vorher nicht bekannt waren und die vielleicht durch ernüchternden Reaktionen bei uns vielleicht ein Umdenken und offenerer Umgang mit den Problemen bewirken. Es hat sich seit der Anzeige viel getan, doch ich sehe das Ziel noch nicht errreicht.






Deswegen muss ich auch dem Moderator zum Teil Recht geben. Zwar finde ich, dass Texte sehr wohl Einfluss in der Jugendbewegung finden, doch es ist wichtig nicht nur das historische Aufdecken zu betreiben, sondern auch dem Problem offen zu begegnen. Deswegen werde ich mich mit dem Ak Schatten der Jugendbewegung und den Menschen von Tabubruch zusammensetzen, ob man nicht vielleicht gemeinsam eine Veranstaltung organisiert, in der man über das Thema erneut aufklärt und sich austauscht und wo ich Interessierten erzählen werde, was aus meiner Sicht als Betroffener hilfreich war und wodurch in unseren Fällen der Missbrauch möglich war.
Es können sich auch gerne alle Betroffenen, die mit jemandem reden wollen, der ähnliches erlebt hat, an mich wenden.

Bis dahin Horridoh
Thomas



Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von 15.05.2024 - 09:20 am 23.03.2015 - 12:28.
eingetragen am 23.03.2015 - 12:19
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Beitrag im Thema: Singerrunde in Konstanz
Der Harfenspieler ist offline Der Harfenspieler  
14 Beiträge
Hi, ich studiere auch momentan In Konstanz und würde mich auch sehr über eine Singerunde freuen.

eingetragen am 28.11.2014 - 12:54
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